14. Kapitel

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Ich wachte am nächsten Morgen tiefen entspann vor einem kleinen Feuer im Kamin auf. Eurasmus hatte mir einige Decken zurecht gelegt, auf denen ich schlafen konnte. Beim Frühstück ergab sich für mich noch einmal die Gelegenheit einige Fragen zu stellen. "Wie ist das eigentlich, wenn ein Drache schlüpft. Weisst du wer der Drachenreiter ist?" fragte ich neugierig. Eurasmus schaute von seinem Teller auf. "Der Drache schlüpft meisten hier in diesem Haus und fliegt dann zur Zeremonie. Allerdings nur wenn dieser eine Verwandte Seele findet und bereit ist sich mit dieser zu vereinen. Und um deine Frage zu beantworten. In der Nacht bevor das Tier aus seinem Ei schlüpft, habe ich eine Vision. Verschoben sehe ich wer der Erwählte ist." erklärte er mir. Das war interessant.

Nach dem Frühstück starteten wir wieder mit unseren Recherche. Der Tag verstrich noch schneller als der gestrige. Eurasmus führte uns in einen Raum der tief unter der Erde lag, in dem wir einige Zauber testen konnten ohne Schande anzurichten. Irgendwann bewarf ich meinen Drachen, während sich Regenwolken über mich ergossen. Ich konnte schon nicht mehr vor lachen. Die Zeit in der Bibliothek der Reiter war so schön, dass ich hier nie mehr weg wollte. Dann schweiften meine Gedanken wieder zu Alberto und Piero. Was sie wohl während meiner Abwesenheit trieben? Ein mulmiges Gefühl beschlich mich, dass Alberto sich eine andere Frau ins Bett holen könnte. Ich kniff die Augen zusammen, um diesen Gedanken zu vertreiben. Stattdessen fragtw ich mich, ob Piero schon über das Vergangene nachgedacht hatte. Wie wird wohl unser Verhältnis sein wenn ich wieder kehrte und warum machte es ihn so wütend, wenn ich mit jemanden glücklich war?

Mitten in der Nacht wachte ich auf. Eurasmus sass plitsch nass an der Kante seines Bettes. Ich kniete mich vor ihn. Seine Augen waren weiss und sein Mund stand leicht offen. Es sah so aus als hätte er eine Vision. Um ihn nicht zu stören, berührte ich ihn nicht, sondern sah einfach nur zu. Der Feuerschein erhellte seine rechte Gesichtshelfte und legte die andere Seite ins dunkel. Plötzlich brach Eurasmus zusammen. Blut schoss aus seiner Nase. Er sank aus dem Bett. Bevor er auf dem Boden aufkommen konnte, fing ich ihn auf und setzte mich neben ihn auf das Bett. Vor Anstrengung keuchte er «Kannst du mir erzählen was du gesehen hast?» fragte ich. Er nickte. «Das rote. Er wird schlüpfen und sein Reiter ist Darius.» brachte er schwer atmend hervor. Für einen Moment stockte mir der Atem. Darius wird ein Drachenreiter? Das konnte nicht sein.

Die restlichen nächtlichen Stunden hielt mich der Gedsnke an Darius als Drachenreiter wach. Warum aussgerechnet er? Ich hatte gehoft, dass die Erwählung zum Drachenreiter mein Triumph über ihn sei. Durch das nächste Ei wäre ich nicht mehr die Retterin, die ich hoffte zu werden. Unser Konkurenzkampf würde vortgeführt werden. Nun aber auf einer ganz neuen Ebene. Zum ersten Mal in meinem Leben war ich für andere Leute etwas besonderes. Doch das drohte sich zu ändern und würde mich wieder in die unteren Ränge der Dynastie zurück werfen. Somit wäre ich wieder das nichtsnützige Mädchen, dass für alles unsichrbar war. Ich war den Tränen nahe. Da kam mir ein Gedanke. Was wenn die Prophezeiung über den nächsten Drachenreiter jeman anderen betraf und nicht Darius der nächste Drachenreiter werden würde? Vielleicht war auch ein anderer Darius gemeint. Um mich auf andere Gedanken zu bringen, schlich ich mich aus dem Raum. In der Ebene, wo es Bücher über Dracheneier und Reiter gab suchte ich nach Rat. Die ganze restliche Nacht studierte und notierte was in den Büchern geschrieben stand. Als die Sonne aufging war ich fix und fertig. Doch ich habe nun einige interessante Fakten heraus gefunden. Eine Vision über daa Schlüpfen des Drachen kann sich sofern als falsch herrausstelle, dass der Name des Reiters unzureichend gedeutet wurde und somit der wahre Name dem Hüter in den Visionen verborgen bleibt. Doch was wenn sich Eurasmus nicht geteuscht hatte? Ich musste ihm fragen.

Beim Frühstück sprach ich ihn darauf an. «Eurasmus. Hast du dich jemals bei einem Namen des Drachenreiters geiirt. Oder es kein Drache geschlüpft?» fragte ich und unterdrückte krampfhaft einen hoffnungsvollen Unterton. Eurasmus schwieg eine Weile. «In der Tat. Ich habe mich beispielweise bei dir geirrt. Vor dem Schlüpfen deines Drachen, hatte ich überhaupt keine Vision. Und beim Reiter vor dir, sach ich einen falschen Namen.» entgegnete er. Stille herschte. «Bei jedem Drachenreiter ist mir in gewisser Weise ein Fehler unterlaufen» gab er ausserdem hinzu. Erleichtert atmete ich auf. Sein Blick verriet, dass er wusste was der Grund meiner Frage gewesen war. Doch er harckte nicht weiter nach.

Der Tag verging wie im Flug. Und das im wahrsten Sinne des Wortes. Eia und ich flogen über die Landschaft und testeten Flugmanöver, die wir in einem mehrteiligen Buch gelesen haben. In schwindelerregender Höhe probierten wir verschiedene Arten der Rollwende, der Fassrolle und dergleichen. Regelmässig musste ich mich fast übergeben von dem ganzen gerolle. Voller Staub und müde nahm ich ein Bad. Es war noch nichts aussergewöhnliches passiert. Die ganze Nacht blieb ich wach, doch kein Drache schlüpfte aus seinem Ei. Somit gab es vorerst keinen neuen Drachenreiter neben mir.

DrachenreiterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt