6. Kapitel

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Mit einem Mal endete das Geräusch von rennenden Soldaten. Mein Herz raste wie wild und ich hatte Angst, dass wohl mein schlagendes Herz uns vor lauter Hämmern verrät. Schweiss lief mir über die Stirn ins Auge. Kaum hörbar zog ich die Axt aus der Halterung. Alberto winkte uns weiter nach oben. Machte uns aber klar, keinen Mucks von uns zu geben. Schreie ertönten. Jemand jaulte auf vor Schmerz. War einer der anderen verletzt worden? Gebrüll ertönte. Da wusste ich, dass sie sich verteidigt hatte. Glücksgefühle stiegen in mir hoch. Zu dritt rannten wir die Treppe bis ganz nach oben. Dort fanden wir meherer Leichen. Die Leichen von Soldaten. Ich verspürte Erleichterung und Trauer zugleich. In der Ferne ertönte ein Alarmhorn. «Schnell auf ihren Rücken» sagte ich intuitiv.  Wir schwangen uns auf den Rücken des mächtigen Tieres, welches sich sodann in die Luft erhob.

Ich klammerte mich an einer der Rückenzacken fest, als wir über die Ebene glitten. Die Flucht war gelungen. Nun mussten wir nur noch zu den anderen finden. Bei jedem Flügelschlag durchzuckte mich ein leichter stechender Schmerz in den Schulterblättern. «Seht. Dort ist das vereinbarte Zeichen» rief ich gegen den Wind. Eia sank immer weiter ab, bis wir zwischen den Bäumen und Felsen den Rest der Truppe entdeckten. Auf einem abgelegenen Felsen konnten wir landen. Alle waren wohl auf. «Ihr Flügel muss geschont werden. Während der Zeremonie wurde er beschädigt. Lasst uns ein Lager aufschlagen» meinte ich.

Während die anderen langsam schlafen gingen, widmete ich mich der ersten Nachtwache. Ich schlenderte in Richtung des Drachen. Kaum sichtbar in der Dunkelheit. Nur aufgrund des Feuerscheins und unserer Verbindung wusste ich, wo sie war. Auf dem Weg wurde ich von Piero abgefangen. «Können wir kurz reden?» fragte er. Stumm nickte ich. «Ich habe über uns nachgedacht....» Eine lange Pause trat ein. Ich wusste nicht was er sagen wollte. Piero wusste es wohl selber nicht so genau «...ach vergiss es. Ich gehe schlafen.» beendete er seinen Satz und somit das Gespräch.

Am nächsten Morgen traten wir das Feuer aus und zogen weiter. Eia war noch immer erschöpft von den letzen Tagen. Doch ich spürte wie sie stärker und stärker wurde. Die meiste Zeit flog sie über unseren Köpfen hinweg. Nur wenn es mit dem Tag zur Neige ging oder es etwas zu essen gab landete sie. Wir kamen langsam vorran. Für den kurzen Weg brauchten wir über zwei Tage. Und diese zwei Tage zogen sich dahin. Sobald wir in Siena wieder ankamen, erhofften wir uns eine Audienz beim König. Doch das war meist schwieriger, als Drachenreiter zu werden. Zudem wusste ich nicht ob ich eine Ausbildung oder der gleichen benötigte. Salvatore nahm mich beiseite. «Es tut mir leid Aurea. Ich habe dich unterschätzt. Du bist eine tapfere junge Frau. Unser Land braucht mehr Leute wie dich.»  mit diesen Worten liess mich Salvatore verdutzt stehen.

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