Ich richte noch mal schnell meine Haare und zupfe mein weißes Shirt zurecht, ehe ich wieder in mein Zimmer gehe. Jae liegt noch im Bett und schläft. Lächelnd rüttle ich an seiner Schulter: "Wach auf. Der Auftritt geht vermutlich bald los." Langsam setzt er sich auf und sieht mich verschlafen an. "Na los. Wir müssen noch zu dir, damit du dich umziehen kannst.", rufe ich ihm zu und mache mich auf den Weg zur Haustür.
"Wenn irgendwas sein sollte, kannst du immer zu uns kommen, Jian.", höre ich die sanfte Stimme meiner Mutter aus dem Wohnzimmer. Mit leicht geweiteten Augen bleibe ich vor der angelehnten Tür stehen. Das Poltern als der Kaugummi aus meinem Bett fällt ignoriere ich gerade. Ich weiß nicht, wieso,, aber Ji ist mir gerade wichtiger. Weiß der Geier wieso. "Ach, Kleiner, unser Sohn hasst dich nicht. Mach dir doch keine Sorgen. Aber ich kann verstehen, wie es dir geht. Ich war auch mal in deiner Situation.", seufzt sie traurig und ich höre ihr Schritte, als sie auf und ab geht, "Als ich in deinem Alter war, war ich auch in einen Jungen verliebt, der immer gerne etwas mit mir unternahm. Nach ein paar Monaten wollte ich ihm einen Liebesbrief geben und da habe ich gesehen, dass er ein anderes Mädchen geküsst hat. Ich war sehr verletzt. Besonders, als ich festgestellt habe, dass es eine gute Freundin von mir war." Wieder kurzes Schweigen, ehe sie weiter redet: "Mach dir keine Sorgen, Jian. Ruh dich aus, iss genug und versuche deine Trauer zu verarbeiten. Sang hasst dich nicht, im Gegenteil. Auf mich macht es den Eindruck, als ob er bei diesem rosahaarigen nur etwas sucht, was er hatte, als du da warst. Du könntest auch mal auf seine Nachrichten antworten. Ihn macht es nämlich auch traurig." Sie verabschiedet sich und kommt dann zu mir. Irgendwie bemerkt sie es immer, wenn ich vor der Tür stehe. "Sang, bitte vertrage dich wieder mit deinem Freund. Ich sehe doch, dass ihr beide leidet.", sie nimmt mich in ihre Arme, ehe sie uns einen schönen Abend wünscht, als sie hört, dass Jae die Treppe runter kommt. Ob sie ihn nicht leiden kann? Natürlich, sie mag Ji sehr viel mehr. Aber den Kaugummi hat sie ja nicht mal kennengelernt!
"Komm endlich. Du warst eher wach als ich und trotzdem bin ich eher fertig als du.", lacht Pinkie und versucht meine Hand zu nehmen. Jedoch ziehe ich sie immer wieder weg und erkläre ihm auch nicht meine schlechte Laune. Es nervt mich, dass sich meine Mum um Ji und nicht um mich kümmert. Es kotzt mich an, dass Jian sich nicht meldet und immer dafür sorgt, dass ich mich nicht auf den Kaugummi einlassen kann. Ich verspüre gerade so eine Wut auf meinen eigentlichen Freund. Wenn er das denn überhaupt noch ist.
Jae kommt wieder aus seinem Haus raus und trägt die Sachen, die wir zusammen gekauft haben. Sie gefallen mir nicht mehr. Ich würde darin lieber Ji sehen. Da, schon wieder! Jian hier, Jian da! Kann der Typ aufhören sich immer in den Vordergrund zu spielen?! Die Erde dreht sich nicht nur um ihn!
Wir werden wieder in den VIP Bereich gelassen und lassen uns auf unsere Plätze sinken, wo wir auch bei meinem ersten Besuch hier saßen. Ungjae sieht immer wieder besorgt zu mir. Und es wird auch nicht besser als er bemerkt, dass ich keine Cola oder andere Softgetränke trinke, sondern Alkohol. Keine Ahnung, was das ist. Der Kellner hat es hier abgestellt. Aber auf jeden Fall schmeckt es ekelhaft. Trotzdem kippe ich mir immer mehr davon in die Kehle.
Selbst als G/. auf die Bühne tritt, trinke ich weiter. Seine Performance ist wie erwartet beeindruckend. Trotzdem bekomme ich das nur am Rande meines Bewusstseins mit.
Seine Haltung ist anders als sonst. Auf dem ersten Blick wirkt er zwar so wie immer, aber irgendwie ist es bei ihm das gleiche wie mit Jian. Ich kann hinter seine falschen Emotionen sehen, zumindest zu einem kleinen Teil.
Er sieht irgendwie lustlos und ausgelaugt aus. Als ob er gleich hier und jetzt auf der Bühne einschläft. Zudem scheint er noch dünner zu sein als beim letzten Mal. Wenn er krank ist muss er doch aber genug essen. Immer wieder dreht er den Kopf in meine Richtung, wendet den Blick aber immer ab, wenn wir Blickkontakt haben. Es ist, als ob er am Liebsten zu mir wollen würde aber irgendetwas ihn davon abhält. Als ob er sich nicht sicher ist, wie er sich mir gegenüber verhalten soll. Es ist, als ob etwas zwischen uns steht, was Abstand zwischen uns erzwingt, obwohl wir zueinander wollen.
So hatte ich mir eigentlich die Begegnung mit Jian vorgestellt.
Gefrustet schütte ich noch mehr Alkohol in mich. Morgen werde ich einen Kater haben, aber das ist mir jetzt egal. Ich will zu Ji, ihm sagen, dass ich ihn mag und es mir leid tut. Das er mir aus dem Weg geht, macht mich irgendwie fertig. Ich weiß nicht, wieso!
Empfinde ich für ihn mehr, als für den Maknae, auf den ich mich ja eigentlich einlassen wollte? Kann ich dem Kleinen deshalb keine Gefühle zeigen, die über Freundschaft oder eine Verliebtheit hinausgehen?
Verdammt, was ist nur los mit mir?! Ich kann doch nicht in drei Typen gleichzeitig verliebt sein?!
Der Auftritt ist vorbei und G steht neben mir. Aber ich bekomme keine Worte heraus. Jae sieht den Rapper böse an. Sie reden über irgendetwas. Jedoch kann ich nicht hören über was. G zieht mich hoch und trägt mich nach draußen, während Jae zwei Taschen balanciert und an der Bar die Getränke bezahlt.
Wieso fühle ich mich bei G so wohl? Seine Wärme kommt mir so bekannt vor, aber woher? Er hält mich ganz vorsichtig fest, als ob ich etwas sehr kostbares wäre, dass jeden Moment zerbrechen oder weg geweht werden könnte. Ich kralle mich in sein schwarzes Oberteil, als er mich auf seinen Rücken nimmt. Zum Glück. Immerhin kann ich zur Zeit nicht mal mehr auf eigenen Beinen stehen.
Das Stimmengewirr dringt zu mir, aber ich weiß nicht, von was oder wem sie reden. Durch den gleichmäßigen Gang werde ich immer müder und drifte schließlich ab.
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You are my Lollipop
FanfictionSang kommt neu an die Schule und wird unfreiwillig in eine Gruppe integriert. In dieser sind neben ihm Taeho, Jeup, Ungjae und Jian, wobei drei von diesen aussehen, als wären sie in einen Farbtopf gefallen. Sang schließt sie jedoch überraschend sch...