16. Was passiert hier?

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"Sang, Schatz, wach auf. Ich habe hier ein Glas Wasser und eine Kopfschmerztablette für dich." Stöhnend öffne ich die Augen und begegne dem amüsierten Blick meiner Mum. Grummelnd nehme ich ihr beides ab und kippe es mir runter. "Danke...", murmle ich leise. Irgendwie ist einfach alles laut und mein Kopf dröhnt. Jemand schlägt von innen mit einem Hammer dagegen. Oder nein, man bearbeitet meinen Schädel mit einem Presslufthammer.

"Ruh dich aus, mein Junge. Kuriere deinen Kater aus. Auch, wenn ich es schon ganz amüsant finde. Aber ich werde dich erst ausquetschen, wenn es dir wieder besser geht.", sie lacht etwas schadenfroh und lächelt leicht, jedoch kann ich eine leichte Spur Trauer erkennen. Allerdings fühle ich mich gerade nicht in der Verfassung weiter darüber nachzudenken.

"Schlaf weiter.", als ich mich leicht drehe entdecke ich Ungjae, der neben mir liegt und mich nun zurück unter die Decke zieht und seine Hand auf meinen Bauch legt. Zufrieden mit der Situation drehe ich mich auf die andere Seite, sodass ich mein Gesicht an seiner Brust vergraben kann und seine Hand nun auf meinen Rücken liegt, wo er kleine Kreise malt. Schläfrig von den Berührungen gähne ich und gleite in eine Traumwelt ab.

Anfang des Traums:

"Honey, wach auf...", flüstert jemand an mein Ohr und streicht mir liebevoll durch die Haare. Verschlafen öffne ich die Augen und starre verwirrt in den Raum. Das ist nicht mein Zimmer. Es ist groß und überwiegend in rot gehalten und sehr Kastenförmig. Mir gegenüber ist ein kleines Tonstudio und an der Wand hängen Schallplatten und Poster. Poster, auf denen G/. und ich zu sehen sind. Wie kam es denn dazu? "Bekomme ich keinen 'Guten-Morgen-Kuss' von meinem Freund?", schmollt mein Bettpartner. Ich weiß nicht, wieso ich plötzlich lächle, wieso ich mich umdrehe, wieso ich meine Arme um seinen Nacken schlinge und seinen Kopf zu mir nach unten ziehe, wieso ich ihn leidenschaftlich küsse und wieso es mir so viel besser gefällt als alle Küsse, die ich je mit Ungjae hatte. Lächelnd erwidert er ihn und in meinem Bauch explodiert ein Feuerwerk und Schmetterlinge flattern. Wieso bin ich bei diesem Mann so glücklich? Und wer ist er? Ich entferne mich etwas von ihm, jedoch kann ich sein Gesicht nicht erkennen. Aber wie kann das sein? Die bodentiefen Fenster hinter dem Bett lassen das helle Tageslicht hinein, doch mehr als seine braunen Haare kann ich nicht erkennen. Ich vergrabe meine Finger in diesen. Sie sind braun, weich und irgendwie seidig. "Wer bist du?", murmle ich leise und sehe ihm in die Augen. Oder besser gesagt in die dunkelbraunen, fast schwarzen, Kugeln. "Das kann ich dir nicht sagen, Sang, aber wir sehen uns eigentlich mindestens einmal in der Woche. Zur Zeit bin ich krank und ein Teil ist mit dir im Streit, während der Andere nicht ganz weiß, wie er mit dir umgehen soll. Und wir schreiben regelmäßig. Tut mir leid, ich würde es dir so gerne sagen, aber es geht nicht. Immerhin bist du in drei Leute gleichzeitig verliebt und hast dich momentan offensichtlich gegen mich entschieden.", langsam steht er auf und geht weg, ohne mich anzusehen. Seine Schultern hängen herunter und ich vermisse seine Wärme. Wer ist er? Verzweifelt stehe ich auf und meine nackten Füße spüren den rauen Holzboden. Ich schlinge meine Arme um ihn, was ihn kurz erschrocken zusammen zucken lässt, jedoch sinkt er kurz darauf gegen mich. Wieso kann es nicht wirklich so sein, wie es jetzt ist? Das hier ist nur ein Traum. Kann er nicht real werden?

"Ich liebe dich so sehr und habe Angst, dass du mich zurückweist, wenn ich es dir sage. Und dann bist du auch noch mit Jae zusammen Glückwunsch übrigens. Aber das ich dir wieder unter die Augen treten kann bezweifle ich. Es tut mir leid. Ich habe dich verletzt, das wollte ich nicht. Ich wollte doch immer, dass du glücklich bist. Bist du es?"

Mein Herz beginnt schneller zu schlagen und ich versuche etwas von dem Thema abzulenken: "Ich weiß es noch nicht. Mit Jian streite ich mich gerade, aber der Kuss mit ihm war so toll und bisher der, der mir am Meisten gefallen hat. Ich vermisse Ji und mache mir Sorgen um ihn. Ich hoffe, dass es ihm gut geht..." "Bist du glücklich mit Jae? Würdest du lieber zu Ji oder G?", fragt er nach und da ist auf einmal ein Leuchten in seinen Augen, irgendwie hoffnungsvoll.

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