22. Von Ji zu G

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"Ich liebe dich, Sang...", murmelt Jian leise an mein Ohr. Im Halbschlaf drehe ich mich auf die Seite und lächle leicht. Ich würde es ihm ebenfalls gerne sagen aber noch ist da G/., der sich auch öfters in meinem Kopf einnistet. Er beugt sich zu mir nach unten und drückt mir einen liebevollen Kuss auf die Stirn. Zufrieden seufze ich: "Wieso bist du schon wach?" Er atmet schwer aus und setzt sich wieder neben mich: "Meine Mutter erwartet mich zu Hause. Ich will wirklich lieber hier bleiben, aber wer weiß, was sie wieder anstellt. Wir sind zwar keine richtige Familie mehr, aber trotzdem mache ich mir Sorgen um sie. Immerhin ist sie immer noch meine Mutter und hat sich viele Jahre um mich gekümmert." Verständnisvoll nicke ich und lege meinen Kopf auf seinen Schoß. Fasziniert spielt er mit einigen meiner Haarsträhnen und glücklich schließe ich die Augen und genieße die Stille und die Zweisamkeit.
"Kannst du noch eine halbe Stunde bleiben?", bitte ich etwas flehend. Ich sehe, wie er mit sich ringt. Schließlich nickt er jedoch und schiebt mich an die Lehne des Sofas, um sich vor mich zu legen. Meinen Kopf lege ich auf seinem Oberarm ab und ziehe ihn näher zu mir, damit er nicht herunter fällt. Die Nase verstecke ich an seinem Hals und er lehnt seine Stirn halb an meine. Langsam drifte ich wieder weg, spüre jedoch, dass er über meine Hüfte streicht. Ein kleines Lächeln legt sich auf meine Lippen. Wenn er so weiter macht, dann bekommt G nicht mal mehr eine Chance. Denn langsam habe ich das Gefühl, dass ich mich bei Jian am wohlsten fühle.

Als ich das nächste Mal aufwache, ist es draußen schon hell und Ji ist weg. Enttäuscht sehe ich an die Stelle, wo er zuvor lag. Was ist das da? Neugierig nehme ich den Zettel, auf dem mein Name steht.

An Sang

Ich hoffe du hast noch gut geschlafen und ich habe dich nicht geweckt.

Wie versprochen bin ich geblieben sogar zwei Stunden länger. Wusstest du eigentlich, wie süß du beim schlafen aussiehst?

Wie auch immer. Ich wünsche dir viel Spaß mit G!

Wollen wir in den nächsten Tagen wieder was zusammen machen (also dann nach der Schule)? Melde dich im Laufe des Tages bitte bei mir.

Ich liebe dich, Sang <3

Jian

Lächelnd schüttle ich den Kopf. Spinner. Hat er mir doch wirklich noch einen Zettel geschrieben. Aber irgendwie süß.

Weiß er eigentlich, dass wir nur noch morgen und übermorgen Schule haben? Vielleicht kann er ja ein paar Tage am Stück bleiben?

Ungewohnt gut gelaunt springe ich von dem Kuschelsofa und strecke mich, dass meine Knochen knacken. Ich streife mir eine blaue Jeans über die Beine, ein weißes Shirt dazu, an dessen Kragen ich meine schwarze Sonnenbrille befestige und zum Schluss noch meine schwarz-gelbe Cap, unter der meine kurzen braunen Haare heraus gucken.

Mein Blick wandert zur Uhr. Schon fast dreizehn Uhr? Habe ich echt so lange geschlafen?

Vielleicht sollte Jian öfters über Nacht bleiben. Aber im Nachhinein betrachtet habe ich wirklich lange nicht mehr so gut geschlafen.

Leichtfüßig hüpfe ich die Treppe runter und falle meiner perplexen Mutter um den Hals.
"Sang, Schatz, ist alles in Ordnung?", fragt sie besorgt. "Ja, alles super.", lache ich belustigt, "Ich habe nur so gut wie lange nicht mehr geschlafen." Selig lächeln meine Eltern: "Willst du ihn nicht endlich an dich ran lassen? Er ist ein guter Junge und hat es nicht verdient so auf Abstand gehalten zu werde, findest du nicht?" Genervt verdrehe ich die Augen: "Mum, er weiß, dass ich mich auch zu G/. und bis vor einigen Tagen auch zu Ungjae hingezogen fühle, beziehungsweise fühlte, und diesem zumindest die Möglichkeit geben möchte, mich näher kennen zu lernen. Und ich stoße ihn ja nicht weg. Ich kuschle auch immer mit ihm und so weiter." "Mein Junge, das meinen wir doch nicht. Kuscheln ist ja schön und gut, aber wenn du jemanden liebst und das dieser Person sagst, die es aber nicht erwidern will oder kann, dann verletzt dich das schon ziemlich, denkst du nicht auch?", brummt mein Vater und blättert in seiner Zeitung. "Mal sehen, aber ich will mir erst sicher sein...", murmle ich leise und nehme das Brötchen entgegen, das mir meine Mutter vom Frühstück übrig gelassen hat. "Lass ihn nicht zu lange warten. Es gibt Menschen, die daran zu Grunde gehen...", seufzt meine Mum, "Viel Spaß beim shoppen. Such dir was schönes aus und vielleicht könnt ihr heute ja euer Lied aufnehmen. Aber bitte sei zweiundzwanzig Uhr zu Hause. Immerhin musst du morgen noch mal in die Schule." Dankend nehme ich das Geld entgegen und verabschiede mich. Meine gute Laune wurde etwas gedämpft und gedankenversunken laufe ich durch die Straßen zum Treffpunkt.

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