Kapitel 6

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Als ich aufwachte, lag Tim nicht mehr neben mir. Ich hörte zwei Stimmen, die eine gehörte ganz klar Tim. Die andere war eine weibliche Stimme. Ich erkannte die Stimme sofort wieder. Sie war in meinem zweiten Traum vorgekommen. Aber vielleicht irrte ich mich auch. In letzter Zeit war ich sowieso ein wenig verwirrt durch die Ereignisse. Zuerst das mit den Augen, dann kam noch das Tattoo und zuguterletzt war da noch die Sache mit der Party.

Ich stand auf, und folgte den Geräuschen. Sie führten mich ins Wohnzimmer. Tim und eine Frau, ich schätzte sie auf Mitte 20 saßen auf der Couch und unterhielten sich. Ich sah einen Koffer und eine Handtasche am Boden und sagte:"Morgen." Die Frau und Tim standen auf. "Morgen, Schöne. Das ist Anna, meine Schwester." "Hallo Anna, freut mich dich kennenzulernen. Ich bin Jasmine, Tims Freundin." "Mich auch. Tim hat mir von dir erzählt." "Wir haben uns überlegt, dass wir zu dritt frühstücken gehen. Was sagst dazu?", fragte Tim. Ich warf einen Blick auf die Uhr und nickte. Ih ging rauf und suchte mir was zum Anziehen heraus. Eine schwarze Leggings und ein Top, das über den Po ging. Ich putzte mir die Zähne, schminkte mich und nahm mein Handy und meine Geldtasche. Dann ging ich runter und zog meine schwarzen Converse an. Die beiden warteten bereits auf mich. Wir gingen los, zu der Bäckerei ein paar Meter weiter. Als wir drinnen saßen bestellten wir uns alle je ein Energie-Frühstück und einen Kaffee. Wir saßen also da und warteten. Ich unterhielt mich mit Anna. Ich erfuhr, dass sie bereits 26 ist, mit 24 nach Paris zog, und als Journalistin arbeitet und schon verlobt ist. Ich bemerkte, dass sie ein ähnliches Tattoo hatte wie ich, nur befand es sich bei ihr am Handrücken im Gegensatz zu meinem. Ihre Augen waren grau und sie hatte dunkelbraune Haare.

Das Frühstück wurde nach einigen Minuten serviert. Die Brötchen waren noch ein bisschen warm und es schmeckte fantastisch. Wir aßen und tranken und es blieb fast nichts über. So ein leckeres Frühstück hatte ich schon lange nicht mehr. Bei mir war es sehr einfältig. Tim lud uns beide ein und wir gingen.

Als wir wieder bei Tim waren, sahen wir uns einen Film an. Anna hatte ihn ausgesucht. Es war ihr Lieblingsfilm "Mit dir an meiner Seite". Er gefiel mir sehr. Nach dem Film ging ich nach oben um meine Sachen zu packen. Nachdem ich mich von den beiden verabschiedet hatte ging ich nach Hause.

Zuhause musste ich noch mindestens eine Stunde für den letzten Test dieses Schuljahr lernen. Wir haben noch ca. drei Wochen Schule und dann endlich Sommerferien. Am Freitg habe ich Geburtstag. Ich werde 18 und ich bin mir sicher, dass ich von meinen Eltern ein Auto geschenkt bekomme. Dann muss ich wenigstens nicht mit ihrem Fahren. Ich entschied mich dazu, eine Runde joggen zu gehen. Ich lief durch den Wald. Aus irgendeinem mir unerklärlichen fühlte ih mich beobachtet. Ich spürte einen brennenden Schmerz im Nacken, der sich bis zu meinen Händen ausbreitete. Meine Augen konnte ich nicht mehr offen halten, weil sie stark tränten und ebenfalls brannten. Ich fiel auf den Boden und versuchte an Wasser zu denken. Wie ich ins Meer sprang und das Wasser meinen Nacken und meine Hände kühlte und von den Schmerzen befreite. Es wurde tatsächlich ein wenig besser. Ich hörte das Geräusch von fließenden und rauschenden Wasser. Ich versuchte die Augen zu öffnen. Ich schaffte es zwar, aber sah durch die Tränen nur wenig. Ich musste mich auf meine Ohren verlassen. Ich kroch über den Waldboden irgendwo hin. Ich musste fast nicht mehr auf die Geräusche achten, irgendwie fühlte es sich an, als ob die Wurzeln im Boden, mich zu der Wasserquelle leiten würden.

Ich war bei einem kleinem Bach angelangt. "Gott sei dank. Wasser." Ich wusch mir zuerst die Augen aus.

Danach verteilte ich es auf meinen Armen, Händen und im Nacken. Es tat so gut. Ich versuchte wieder, das gleiche zu machen wie bei dem Typen von der Party. ich tauchte meine Hand ins Wasser und dachte an die heilende und kühlende Wirkung. Ich holte meine Hand raus und es klappte tatsächlich. Ich legte sie mir in den Nacken und fuhr mit sanften kreisenden Bewegungen über das Tattoo. Nach und nach verging der Schmerz und ich kinnte wieder klar sehen. Ich blickte herunter, und sah, dass ich nun an den Händen rote Flecken hatte. Ich schob es einfach auf die Schmerzen und wollte wieder nach Hause. Ich stand auf, aber blöderweise war mir schwindlig. Ich setzte mich kraftlos wieder azf den Boden.

Nach einer Weile nahm ich mein handy aus der Hosentasche und rief Tim an. "Hallo?",meldete sich Tim. "Bist du das Tim?", antwortete ich mit weinerlicher Stimme. "Ja, was ist denn los? Weinst du etwa?" "Tim, ich bin im Wald Joggen gegangen und hatte schlimme Schmerzen im Nacken und an den Armen wie Händen  Ich bin an einem kleinen Bach angelangt, aber ich bin zu schwach, um allein nach Hause zu kommen." "Ich komme sofort. Wo bist du zirka?" Ich versuchte mich an den Weg zu erinnern und dachte gleichzeitig daran wie ich ihn Tim erklären konnte. "Ich weiß wo du bist. Ich komme gleich", sagte er und legte auf.

Nach gefühlten 20 Minuten hörte ich Schritte. Ich hoffte, dass Tim es war und rief seinen Namen. Plötzlich stand ein Wolf ein paar Meter weiter weg. Das kann doch wohl nicht wahr sein! So viel Pech an einem Tag konnte auch nur mir passieren. Der Wolf kam mir näher und stand nur noch einen Meter vor mir. Er sah wunderschön aus. Ich war wie in Trance und legte meine Hand auf den Kopf des Wolfes. Ich bemerkte, dass er wunderschöne Braune Augen hatte. "Jasmine!?" "Hallo, Jasmine wo bist du denn!?" Durch die Rufe lief er weg. Schade. "Hier bin ich!" Tim kam in schnellem Tempo auf mich zu. Er kniete sich vor mich, umarmte mich und sagte:"Geht es dir gut? Du siehst nämlich nicht so aus. Komm, wir gehen. Ich helfe dir beim aufstehen." Ich nickte nur und er half mir hoch. Mir wurde schon wieder leicht schwindelig und ich hielt mich an Tims Schulter fest. Plötzlich hob er mich hoch und wir trug mich durch den Wald. Als wir fast draußen waren, ging Tim langsam die Puste aus und er ließ much runter. Er meinte, ich solle mich einfach an ihm abstützen. So gingen wir durch die Stadt. Ich, mit meinen dreckigen Sachen und nassen Haaren und Shirt. Tim mit zersausten Haaren und komplett verschwitzt. Die Leute starrten ziemlich, keine Ahnung was die hatten. Aber sollen sie. Sie wünschen sich sicher auch so einen tollen Freund der dir immer hilft. Es dämmerte langsam und ich starrte wie bekifft Tim und den wunderschönen Himmel an.

Wir kamen bei mir zu Hause an und Tim bestand darauf, dass er bei mir schlafen sollte. Er ging noch zu sich Heim und holte Schul- und Anziehsachen. Nachdem er wiederkam, zeigte ich ihm das Badezimmer und er ließ mir ein Bad ein. Ich holte meine Sachen zum umziehen, sowie mein Badesalz mit Rosenduft. Ich zog mich aus und legte mich in die Wanne. Es klopfte an der Tür und Tim fragte, ob er reinkommen dürfte. Da ich sowieso vollkommen mit Schaum.bedeckt war, sagte ich:"Ja." Er setzte sich auf den Wannenrand. Nach ein paar Minuten völliger Stille fragte ich ihn, woher er wusste wo ich war. "Ich weiß es nicht. Ich hatte plötzlich die Bilder des Wegs im Kopf, von dem ich wusste, dass du ihn teils gelaufen und Teils gekrochen bist. Und ich hab deine Stimme gehört. Aber ich denke es war nur Einbildung." Ich sagte nichts darauf und genoss die Stille.

Die BestimmteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt