Flucht

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Astrid:

Ich flog mit Sturmpfeil über die Insel. Meine Tränen brannten in den Augen. Irgendwann landete mein Mädchen. Ich stieg ab und ließ mich ins Gras fallen. Ich konnte es nicht mehr aushalten und ließ alles raus. Ich, die Furchtlose Astrid Hofferson, saß weinend, wie ein kleines Kind auf dem Boden. Sturmpfeil versuchte mich aufzumuntern. Ich hatte ihn verloren. Ich hatte meinen über alles geliebten Hicks verloren. An eine eingebildete, Drachenhassende Häuptlingstochter. Liebt Hicks mich überhaupt noch? Er hat den Kuss erwiedert, doch vielleicht war es nur ein Reflex? Ich raufte mir die Haare und stand auf, um an den kleinen See vor mir zu gehen. Ich wusch mir das Gesicht. Das kühle Nass tat gut. Ich hatte zwar noch leicht rote Augen, aber nicht sehr schlimm. Ich sah mich um. Ich war in einem Talkessel. Hicks Talkessel. Erinnerungen kamen hoch. Hier hatte Hicks Ohnezahn gezähmt und mir gezeigt, dass Drachen wundervolle Tiere sind. Hier habe ich meine Gefühle für Hicks entdeckt. Ach, Hicks. Ich hoffe er kommt zu mir zurück.

Arina:

Nicht zu fassen! Als wir zurück waren, hatte Hicks Astrid zu der Heilerin gebracht. Ich, Haudrauf und Vater haben ihn dann gesucht. Ich habe ihn doch tatsächlich mit dieser Astrid, allein beim Namen könnte ich schreien, rumknutschen gesehen. Diese Schlage hat MEINEN Verlobten geküsst. Und es sah so aus, als hätte es ihm gefallen. Pah! Unverschämtheit! Wir kamen gerade in der Hütte der Haddocks an. Hicks wurde von seinem Vater rein gestoßen. Keinzahn stellte sich neben ihn. "Du hast Astrid geküsst!? Du bist Verlobt, Hicks!", schrie Haudrauf ihn an. "Ach, Haui. Astrid hat ihn geküsst, nicht er sie. Sie hat ihn geküsst und er hat aus Reflex erwiedert. Stimmt doch, oder Hicksi-Schatzi?", ich stellte mich zu meinem Verlobten und klimperte verführerisch mit den Augen. "Hör auf mich so zu nennen!", sagte er streng. "Vater, ich liebe Astrid. Wir sind seit ein paar Wochen zusammen", erklärte er. WIE BITTE!? "Hicks, ein Oberhaupt muss das Beste für sein Dorf tun. Diese Heirat wird einiges erleichtern. Die Armada der Sonneninsel wird uns im Krieg unterstützen und auf der Sonneninsel wachsen viele seltene Kräuter für Gothi. Als Oberhaupt muss man bereit sein Opfer zu bringen!", erläuterte Haudrauf. "Wir haben unsere Drachen und für Gothis Kräuter können wir auch so zur Insel fliegen. Wenn ich für das Wohl des Dorfes, oder sollte ich sagen für dich, jemanden heiraten muss, den ich nicht liebe und die Person, die ich liebe nie lieben darf, werde ich auf mein Amt verzichten!", sagte Hicks beschloßen. In seiner Stimme lag der pure Ernst. "Was?", riefen wir Anderen erschrocken aus. "Aber Hicksi-Scha..." "Ich habe gesagt, hör auf mich so zu nennen!", wütend fuhr er mich an. "Wenn du es nicht freiwillig machst, muss ich dich wohl zwingen!", sagte Haudrauf. "Du meinst so, wie du dazu bringen wolltest, dass ich Drachen töte?", fragte Hicks nach. Haudrauf sagte daraufhin nichts mehr. Hicks hatte seine Hände zu Fäusten geballt. Sein Drache stieß ihn an, um Hicks zu beruhigen. "Nach dir ist Rotzbakke der nächste Verwannte. Willst du das dem Dorf wirklich antun?", meinte Haudrauf. Hicks seufzte. "Ich kann nicht ohne Astrid leben. Versteh es Vater!", meinte Hicks und ging raus. "Du hast keine Wahl, Hicks!", mischte sich jetzt auch Vater ein. "Oh doch! Versucht nicht mich zu finden!", mit diesen Worten stieg er auf Ohnezahn und flog davon. "Hicks, komm zurück!", rief Haudrauf ihm nach. Doch Hicks kam nicht zurück.

Hicks:

"Maaahhhhh!", ich streckte die Hände in die Luft und legte mich auf Ohnezahns Rücken. "Warum kann er mir nicht einmal zuhören?", sagte ich enttäuscht zu ihm. "Rrrrr", machte er. "Ich hoffe, wir finden Astrid", plötzlich drehte Ohnezahn ab. "Ah! Was ist Ohnezahn?", ich setzte mich aufrecht hin und erkannte, dass mein Freund zum Talkessel flog. "Witterst du Sturmpfeil?", fragte ich. Ohnezahn gab einen zustimmenden Laut von sich und flog schneller. Am Rand des Talkessels landeten wir und sahen hinunter. Astrid saß mit dem Kopf auf den Knien am See. Sturmpfeil war bei ihr und versuchte sie zu trösten. "Astrid", flüsterte ich überglücklich. Ich schliech mich, gefolgt von meinem Drachen, den kleinen Pfad hinunter. Das Schild klemmte immer noch zwischen den Felsen. Ich sah zu Astrid. "Ach, Sturmpfeil. Was wenn ich Hicks für immer verloren habe?", hörte ich sie sagen. Ich konnte mich nicht länger versteckt halten. Ich ging auf sie zu. "Das hast und wirst du nicht", Astrid fuhr herum. "Hicks!?", sie sprang auf und rannte in meine Arme. "Ich könnte ohne dich gar nicht mehr leben" "Schleimer. Sei ruhig und küss mich!", ich drückte meine Lippen auf ihre. Dieses Gefühl tat so gut. Ich wollte am Liebsten die Zeit anhalten. Leider konnte man das nicht. Und leider mussten wir noch atmen. "Hat sich alles geklärt?", fragte Astrid aufgeregt. Ich sah traurig zu Boden. "Ich habe auf mein Amt als Stammesoberhaupt verzichtet".

Astrid:

HICKS VERZICHTET AUF SEIN AMT!? FÜR MICH!? "A...aber das kann ich unmöglich zulassen!", stotterte ich überrascht. "Ich würde alles tun, nur um dich bei mir zu haben. Du und Ohnezahn seid mir am wichtigsten. Würde auch nur einer von euch fehlen, wäre ich nicht mehr der Selbe" "Aber willst du wirklich zu lassen, dass Rotzbakke über Berk bestimmt. Berk heißt dann wohl Insel des selbstverliebten Häuptlings", wir lachten über meinen kleinen Witz. "Mag sein, aber wenn ich bleibe, können wir nie zusammen sein. Ich werde fliehen! Mit dir. Natürlich nur, wenn du mit willst", ich zögerte nicht. "Ich komme mit. Irgendjemand muss dich ja retten, wenn du und Ohnezahn in Schwierigkeiten geraten", scherzte ich. "Alles klar. Wir müssen nur noch alles zusammen packen. Du willst dich doch sicher von deinen Eltern verabschieden, oder?", ich nickte und kletterte auf Sturmpfeil. Hicks flog zu sich nach Hause, um seine Notizbücher mitzunehmen. Ich landete bei meinem Haus. Ich stopfte Kleidung, eine Karte, eine Kette meiner Eltern und andere Dinge, die mir wichtig erschienen ein. Am Ende hatte ich zwei vollgestopfte Umhängetaschen. Meinen Eltern hinterließ ich einen Brief.

Liebe Mutter, lieber Vater!

Ich werde in die große, weite Welt ziehen. Macht euch keine Sorgen um mich. Sturmpfeil wird mich beschützen, außerdem bin ich eine Kriegerin. Ich hab euch lieb.

Eure Astrid

Ich legte ihn auf mein Bett und schlich mich aus dem Fenster. Zum Glück war es bereits dunkel. Ich ging zu Sturmpfeil und befestigte die Taschen und meine Axt an ihrem Sattel. Wir flogen zum Talkessel. Hicks kam kurz nach uns. Er hatte auch zwei volle Taschen und eine Tasche mit Proviant und Wasser. Sturmpfeil und Ohnezahn hoben ab. Wir flogen in irgendeine Richtung. Hauptsache weg! Ich freue mich auf die vielen Abenteuer, die ich mit Hicks erleben werde. Auf geht's!

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