Ich möchte am Anfang dieses Kapitel erwähnen, dass es wahr ist. Alles, was ich dort über Steffis Geschichte schreibe. Und es stimmt auch, dass niemand je zuvor die ganze Geschichte gehört hat. Warum ich sie also jetzt schreibe und sie euch zeige? Ich denke, weil ich endlich bereit bin es hinter mir zu lassen.
Wie ich schon sagte, jeder von uns hat seine eigene Geschichte. Wenn ihr mir also eure erzählen wollt, dann schreibt mir einfach. Es würde mich wirklich interessieren.
P.S. ich entschuldige mich im vornerein besser schon für das Kapitel. Es hat auch mein Herz gebrochen, als ich es schrieb.
Lg eure Steffi <3
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„Puh." Ich lachte nervös, während meine Gedanken im Kopf rotierten. „Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll."
Irgendwie hoffte ich, dass Yoongi mir das Thema abnehmen würde. Meine Geschichte war so verstrickt, mit so vielen Auswüchsen, dass es eine Weile dauerte, bis ich einen roten Faden in meinem Kopf gesponnen hatte.
Ich hoffte, dass Taehyung und Maja zu uns kamen und uns unterbrachen, bevor ich loslegen konnte. Aber nichts dergleichen geschah. Es wurde wohl Zeit sie endlich zu erzählen. Sie ganz zu erzählen. Alle meine Freunde kannten nur Bruchstücke, aber niemand wusste die ganze Wahrheit.
Ich sah zu Yoongi, der mir geduldig gegenübersaß und wartete darauf, dass ich begann. Es lag keine Eile in seinem Blick. Keine brennende Neugier. Aus irgendeinem Grund hatte seine innere Ruhe eine entspannte Wirkung auf mich.
Etwas Seltsames geschah.
Ich war bereit.
„Es ist aber keine typische Geschichte über den Verlust von Freunden, Mobbing in der Schule oder, dass ich komplett abgerutscht wäre mit Drogen und so. Es ist irgendwie anders. Ich möchte am Anfang erwähnen, dass es keinerlei Auswirkungen auf meine schulischen Leistungen hatte."
„Das habe ich auch nicht erwartet. Jeder hat eine andere Geschichte." Er wechselte die Liege und setzte sich neben mich. Beruhigend legte er seine warme Hand auf mein Knie. Ich saß noch immer im Schneidersitz und nickte langsam, während ich tief durchatmete. Yoongis braune Augen fixierten mich und er lächelte leicht.
„Ich werde nicht Urteilen, versprochen." Er nahm die Hand von meinem Knie und drehte sich etwas weiter zu mir herum, um mich besser anschauen zu können.
„Ich war schon immer anders als meine Familie", begann ich schließlich mit brüchiger Stimme. „Alle sind so hoch intelligente Menschen mit ihrem Abitur und ihrem Studium. Sie lieben es große Feste zu schmeißen mit so vielen Leuten wie möglich. Sie verdienen genug Geld um jedes Jahr in die Türkei und nach Ägypten fliegen zu können und manchmal sogar noch irgendwo anders hin. Sie machen viele Ausflüge und packen die Dinge für gewöhnlich einfach an. Im Grunde hielt ich sie immer für tolle Menschen. Damals war es mir noch gar nicht so aufgefallen. Ich bemerkte es erst sehr viel später. Je älter ich wurde, desto mehr bekam ich mit wie gierig sie waren und wie verschwenderisch mit Geld. Sie verloren selten ein gutes Wort über andere. Dinge zu sagen wie >Hey, deine Haare sehen gut aus. Steht dir.< kam niemals über ihre Lippe. Obwohl doch, bei ihren Freunden und bei Fremden Leuten. Aber nie zu mir oder meiner Mutter. Gerade solche Komplimente fielen mir so leicht. Wenn mir etwas gefiel, dann sagte ich es auch. Sie nicht. Sie schwiegen. Und wenn es ihnen nicht gefiel dann redeten sie hinter deinem Rücken darüber. Ich war ganz anders als sie. Ich war ruhig und höflich. Sparsam und zurückhaltend. Ich mochte keine Partys, hatte keine Dates, keinen festen Freund, war gerne alleine. Ich war ein Träumer und das mochten sie am allerwenigsten. Als ich mit zwanzig Jahren mein erstes Buch im Verlag veröffentlichte, haben sie es sich natürlich gekauft und mir gesagt, wie toll sie es fanden. Das überraschte mich, denn sowas hörte ich sonst sehr, sehr selten. Meine Mom erzählte mir drei Jahre später, dass sich meine Tante darüber aufgeregt hatte, wie viele Rechtschreibfehler da drin waren und wie sehr sie sich dafür schämte. Damals hätte es mich gekränkt, jetzt schaue ich darüber hinweg. Im Grunde sind sie keine schlechten Menschen. Sie sind nur anders, als ich. Ich komme sehr nach meiner Mom. Sie ist die einzige in der Familie, die keinen Mann hat und alleine lebt, aber sie ist glücklich damit. Meine Familie versteht es nicht. Sie haben sie so oft überredet sich jemanden zu suchen, aber sie wollte sich das einfach nicht aufdrängen lassen. Auch von ihr erfuhr ich Jahre später erst wie viel sie eigentlich wegstecken musste. So viel mehr, als ich damals mitbekam. Ich bin übrigens auch das einzige Einzelkind meiner Familie. Alle anderen sind immer zu zweit. Es stört mich aber nicht, denn eigentlich mag ich es. Als ich klein war, waren meine Cousine und mein Cousin sehr oft bei uns oder ich bei ihnen. Gefühlt, alle zwei Wochen. Es war grauenhaft. Aber meine Eltern, so bezeichne ich übrigens meine Mom und meine Oma, war es egal und ich musste da durch. Auch Familienfeiern waren für mich immer der Horror, aber auch das musste ich ertragen. Ich weiß nicht, vielleicht habe ich schon immer gespürt, dass etwas im Busch war. Jaaaa... So viel zur Vorgeschichte." Ich versuchte zu Lächeln, damit er nicht sah, wie nahe es mir noch ging. Aber Yoongi durchschaute mich. Er griff nach meiner Hand und zog mich zu sich herum, damit ich meinen Kopf an seiner Schulter legen konnte, während er schützend einen Arm über meine Schultern legte. Er schwieg und ich sprach weiter.
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DNA - Als ich dich traf ...
RomanceEigentlich wollte ich einfach nur mit meiner besten Freundin drei Wochen auf den Malediven verbringen. Dass BTS genau zu dem gleichen Zeitpunkt dort wäre, konnte ja niemand ahnen. Maja war ein riesiger Fan der Band und flehte mich an ihr zu helfen...