Möwen füttern

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Möwen füttern

Grinsend und gleichzeitig verlegen beobachtete Liam die beiden Turteltäubchen. Sie waren so ineinander vertieft, dass es ihm beinahe unanständig vorkam, sie zu beobachten. Den Berührungen der beiden hatte schon immer eine besondere Zärtlichkeit und Intimität innegewohnt, die sich niemand bisher hatte erklären können. Vielleicht gab es tatsächlich so etwas wie Seelenverwandtschaft.

Liam blickte seufzend zu Niall hinüber, der sich an seinen Pommes gütlich tat und damit ziemlich zufrieden zu sein schien. Er lächelte. Manchmal wünschte er sich, auch so locker mit dem Iren umgehen zu können. Bei Harry und Lou sah es so einfach aus. Aber jedes Mal, wenn Liam mit Niall alleine war, bekam er Herzklopfen und wurde so nervös, dass er kaum noch einen klaren Gedanken fassen konnte. Äußerlich war ihm das kaum anzumerken, aber es half nicht unbedingt bei der Verständigung mit dem Jungen, der gleichzeitig sein bester Freund war.

„Denkst du gerade über den Sinn des Lebens nach oder was?", riss Zayn ihn grinsend aus seinen Gedanken und zog genüsslich an einer Zigarette.

„Was?", fragte Liam vollkommen verwirrt.

Zayn lachte und folgte Liams Blickrichtung. Ein weiches Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus, als er Niall sah.

„Der Kleine ist schon süß, nicht wahr?", neckte er Liam, aber dieser konnte nur abwesend nicken. Zayn verdrehte die Augen. Das wurde langsam echt anstrengend mit den beiden!

Zum Glück kam in diesem Moment ihr Taxi. Seufzend drückte er seine Zigarette wieder aus. Es dauerte ein wenig, bis sie ihre Koffer und Nialls Gitarre in dem Wagen verstaut hatten, aber schließlich hatten die fünf Jungs es sich bequem gemacht und konnten losfahren. Das Taxi war relativ geräumig, aber Harry und Louis saßen trotzdem so eng wie möglich zusammen. Harry hustete leise. Es war ein tiefes Husten, das bis in die Bronchien ging und Harrys ganzen Körper durchschüttelte. Louis musterte ihn besorgt.

„Ganz im Ernst, du klingst richtig scheiße", kommentierte er wenig begeistert, als Harry endlich fertig war.

„Danke, Schatz", erwiderte dieser spöttisch und kuschelte sich an ihn. Louis strich ihm beruhigend über die Brust.

„Tut's sehr weh?"

Harry schüttelte den Kopf.

„Kotzen war schlimmer", erklärte er sorglos, aber Louis konnte darüber nicht lachen. Das Zittern von Harrys geschwächtem Körper unter seinen Händen war ihm noch viel zu präsent. Dass es dem Jüngeren jetzt fast wieder richtig gut ging, konnte er immer noch nicht glauben. Aber es brachte ihn zum Lächeln. Harry blickte ihn fragend an.

„Woran denkst du?"

Louis' Lächeln wurde breiter.

„An dich. Und an mich. Und an uns", murmelte er zufrieden und verschränkte seine Finger mit Harrys. Harry strahlte.

Nach kurzer Zeit hielt das Taxi vor einem Autoverleih und die Jungs stiegen aus. Sie hatten sich darauf geeinigt, trotz des Rechtsverkehrs ein Auto zu mieten, hauptsächlich aus Bequemlichkeit, weil sie nicht überall mit dem Fahrrad hinwollten. Ihre Wahl fiel auf einen großen, schwarzen Wagen, geräumig, aber nicht zu auffällig.

„Dann zeig mal, was du drauf hast, Lou", neckte Zayn den Bandältesten, denn es war beschlossene Sache, dass Louis fahren würde. Er hatte selbst darauf bestanden, weil er nicht wollte, dass Harry sich auch noch ums Fahren kümmern musste.

„Du weißt doch, ich bin ein Naturtalent", witzelte er jetzt und schritt großspurig zum Auto, aber als niemand hinsah, drückte er Harrys Hand leicht und flüsterte: „Du musst mir helfen, okay?"

I'll be your Keeper for Life as your Guardian {Larry und Niam ff}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt