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Ich ging grade die Treppen hinunter um zu Frühstücken, als Zac hinter mir auftauchte und neben mich lief. „Na, gut geschlafen?" fragte er und ich nickte „Ja, und du?" „Och, auch gut" erwiderte er und setzte sich neben mich an den Tisch. Ich entfaltete die Servierte und legte sie mir auf den Schoß, damit mein rotes Seidenkleid nicht schmutzig werden würde. „Morgen" sagte mein Bruder und setzte sich mir gegenüber. „Na, aufgeregt?" fragte Zac ihn und er zuckte die Achseln. „Sie sollen mich nur nicht nerven" sagte er und ich lachte. Heute ist Montag, und heute Mittag sollen unsere Gäste kommen. Um ehrlich zu sein, bin ich etwas aufgeregt. Denn ich wusste gar nicht, was alle von mir erwarteten. „Kinder" sagte meine Mutter und Zac erhob sich. „Danke, Zac" sagte sie, als er ihr den Stuhl zurück schob, dann setzte er sich wieder neben mich. „Also, ich hoffe du hast das Zimmer für Natalie schon fertig gemacht" sagte sie an mich gewandt und ich nickte. „Gut" sagte sie erfreut und nahm sich eine Mango. „Mutter, was erwartet ihr von mir? Ich meine, habe ich irgendeine bestimmte Aufgabe?" Sie sah mich nachdenklich an. „Ich persönlich möchte, dass sie dich zu schätzen lernen. Wie du weißt machen diese jungen Leute eine Ausbildung zu Wächtern, und wer weiß, vielleicht wird einer von ihnen ja mal deiner werden". Wächter. Wächter sind so eine Art Beschützer der königlichen Familien. Wenn man 18 wird bekommt man einen eigenen, doch während der Zeit davor sind nur welche am Hofe tätig. Wir haben hier 15. Die Klasse neulich kam mir zwar nicht so vor, als würden sie Wächter werden, aber die meisten wurden es auch erst mit 25, und man lernt es erst zu werden, wenn man sein Abitur hat. Und diese Klasse ging erst mal in die 11 Klasse. Ich nickte und stand auf. „Ich muss jetzt zu Wushu. Soll ich heute um irgendeine bestimmte Uhrzeit erscheinen?" fragte ich, doch sie schüttelte den Kopf. „Nein, du gehst deinem gewöhnlichen Tagesplan nach. Und zwar immer, während der ganzen Zeit!". Ich nickte und zog mich um, dann ging ich zu Lee in die Turnhalle. „Guten Morgen, Prinzessin" begrüßte er mich und verbeugte sich. „Hallo, Lee."

In dieser Stunde übten wir Schläge, und ich war eigentlich richtig gut. Als es halb 11 war, hörten wir auf und ich zog mich fürs fechten um. Tanju erwartete mich schon. „Ihr seht gut aus, Prinzessin" meinte er feixend und ich verpasste ihm deshalb extra ein paar Verletzungen. Dann, als es 12 Uhr war, ging ich duschen und dann zum Boxen. Mein Lehrer heißt Dimitri, und der ist echt heiß!
„Bitte" sagte ich vorweg, bevor er den Kampf eröffnete „Ich habe schon 4 Stunden kämpfen hinter mir. Schonen Sie mich". Er lachte und begann. Er war richtig gut. Ich hatte ihn schon seit ich 9 Jahre alt bin, und lernte echt viel von ihm. Ich gewann fast nie, doch ich versetzte ihm oft ein paar gute Schläge. „Vasilisa, stärker" rief er und ich schlug fester zu. Ich traf ihn an der Brust, doch er holte aus und versuchte meinen Kopf zu treffen. Ich konnte grade noch ausweichen. Ich war so darauf konzentriert ihm auszuweichen, dass ich gar nicht bemerkte wie jemand, oder eher gesagt welche, die Turnhalle betraten. „Fuß" rief Dimitri und ich trat mit meinem Fuss, drehte mich geschickt um, ehe er ihn packen konnte und trat ihm in den Bauch. Er taumelte ein paar Schritte zurück, und in der Zeit spähte ich zu dem Eingang der Turnhalle hinüber. Dort stand Michael mit einer großen Gruppe. Den Gästen. Ich stöhnte und drehte mich wieder zu Dimitri, der sich inzwischen wieder erholt hatte. Er sah sie nun ebenfalls und verzog ärgerlich sein Gesicht. „Nicht beachten!" befahl er mir und ich nickte, doch das war leichter gesagt als getan. Sie kamen immer näher, und als sie nur noch 5 Meter entfernt standen, erkannten sie mich alle und fingen an zu flüstern. Ich schüttelte den Kopf und konzentrierte mich wieder auf Dimitri. Ich hatte langsam keine Kraft mehr, doch ich musste noch durchhalten. Er sprang nach vorne und schlug mir gegen die Schulter, sodass ich taumelte, doch gleichzeitig rollte ich mich weg und trat von hinten zu. Er wehrte dies ab und zielte wieder auf mein Gesicht. Er hatte nie Angst der Prinzessin weh zu tun, und in manchen Augenblicken hasste ich das. „Nun, wie sie sehen können wird die Turnhalle oft benutzt" erklärte Michael und deutete dabei auf uns beide. Dimitri warf ihm einen Blick zu, dann wieder mir. Ich keuchte und wischte mir den Schweiß von der Stirn. Ich sah auf die Uhr. 14 Uhr. Ich kämpfte mit ihm jetzt schon seit 2 Stunden, und er wollte anscheinend noch nicht aufhören. Ich blieb stehen und stemmte meine Hände in die Seiten und atmete einmal tief durch. Die Schüler hatten gar keine Chance mir zuzusehen, da ihr Lehrer dazu gekommen ist und sie nun auf die andere Seite der Halle gehen mussten. Doch als Dimitri etwas sagte, drehten sich alle zu uns um, und selbst der Lehrer sah uns nun interessiert zu. „Vasilisa, nicht aufhören!" Er sprang vor und ich wich aus, jedoch langsamer als zuvor. „Bitte, können wir aufhören?" bat ich ihn, doch er lachte nur und brachte mich dazu, gegen ihn zu schlagen. Inzwischen waren alle näher getreten, und einige pfiffen sogar bewundert und alle redeten jetzt aufgeregt. Die Dragomir Prinzessin beim boxen, was für ein Spektakel! Doch der Lehrer befahl Ruhe, allerdings erfolglos. Ich konnte mich immer schlechter konzentrieren, und als einer, etwas zu laut, sagte, wie geil mein Arsch doch aussehe, verlor ich endgültig die Konzentration und Dimitri versetzte mir einen Schlag in die Magengrube. Allerdings nicht absichtlich. Ich keuchte und hielt mich an dem Seil fest und versuchte wieder Luft zu bekommen. Er trat auf mich zu und reichte mir eine Wasserflasche, die ich dankend entgegen nahm. Dann drehte er sich um und sah Michael und den Lehrer sauer an. „Würden Sie bitte so freundlich sein und die Turnhalle verlassen, die Prinzessin muss trainieren" „Nun, genau deshalb sind wir hier" erwiderte Michael und trat zu uns. „Mr. Dashkov hat uns hier her geschickt und gemeint, es wäre eine passende Gelegenheit etwas vom Tagesablauf von Vasilisa zu sehen." Alle nickten, und als ich mich umdrehte, starrten mich so ziemlich alle Jungs an. Ich richtete mich auf. „Ich denke, Sie haben jetzt genug gesehen!" sagte er entschieden, doch Michael sagte „Nun, das ist der Boxtrainer von der Prinzessin, Wächter Dimitri Belikov." Alle Schüler nickten voller Ehrfurcht und Bewunderung, nun ja, alle Mädchen. Dimirti ging darauf nicht ein, sondern sagte nur „Die Prinzessin wünscht jetzt alleine zu sein um in Ruhe zu trainieren." Michael drehte sich mit zusammengekniffenen Augen zu uns um. Jetzt schaltete der Lehrer ein. „Nun ja, wäre es vielleicht möglich, wenn es Ihnen nichts ausmacht Prinzessin, noch 10 Minuten zuzusehen, dann würden wir natürlich gehen" Dimitri verschränkte die Arme und als er gerade wieder etwas sagen wollte, trat ich vor und hielt ihm meine Hände hin. „Dimitri, ist schon okay. Ich wollte jetzt sowieso aufhören, Danke". Er musterte mich, dann machte er die Klettverschlüsse von den Boxhandschuhen auf und zog sie mir von den Händen. Ich nickte ihm und den anderen zu, dann kletterte ich aus dem Ring und verschwand in meiner Umkleidekabine. Dann setzte ich mich erschöpft hin und zog mich um. Oh Gott, und jetzt auch noch Leichtathletik! Ich stöhnte und zog mir die passenden Sachen an, dann ging ich wieder rein, und stellte erleichtert fest, dass alle weg waren. Dimitri stand allerdings noch am Ring und zog sich gerade sein nasses T-Shirt aus und ein sauberes an. „Vasilisa" sagte er und nickte mir zu. „Danke, dass Sie eben eingegriffen haben" sagte ich und setzte

mich auf den Boden. Meine Lehrerin war noch nicht da. „Danke gleichfalls" sagte er lächelnd und betrachtete mich. „Darf ich Euch etwas fragen?" fragte er und ich nickte „Natürlich." Er trat ein paar Schritte vor und hockte sich vor mich hin. „Ich habe gemerkt, dass Ihr ziemlich erschöpft wart, als wir angefangen haben, und Ihr seid auch jetzt ziemlich fertig. Habt Ihr mal daran gedacht, nicht ganz so viel Kampfsport an einem Tag zu machen?" Ich lächelte. „Das entscheide leider nicht ich". Er nickte und musterte meine Hände. „Ich möchte, das Ihr euch verteidigen könnt, dass wollen wir alle, aber dafür müssen Sie nicht die ganze Chinesische und Amerikanische Kampfkunst beherrschen. Sprechen Sie mit ihren Pflegeeltern." Er erhob sich wieder und ich ebenfalls, da meine Lehrerin Tatjana so eben erschienen ist. „Vielen Dank, ich werde darüber nachdenken" sagte ich und er nickte, dann verschwand er und ich ging zu Tatjana. Diese eine Stunde ging so quälend langsam um, dass ich mich fragte, ob jemand die Uhr verstellt hatte. Doch schließlich war ich endlich fertig und ging duschen, dann zog ich mir mein himmelblaues Kleid mit einem dazu gehörigen beigen Gürtel an und drehte meine Haare zu einem Dutt, dann verließ ich erschöpft die Turnhalle und machte mich auf den Weg zurück ins Haus. Inzwischen war es halb 4, und ich fragte mich, wo alle jetzt wohl waren. Ich beschloss noch schnell zu meinem Pferd zu gehen. Ich öffnete die Stalltüren und ging den Gang an den Boxen entlang bis zu meinem Pferd. Sie kam sofort zu mir und ich hielt ihr eine Möhre hin. Sie nahm sie mir aus der Hand und kaute genüsslich. „Mh, meine Süße...In 3 Stunden geht es schon weiter" Sie bließ durch ihre Nüstern und ich streichelte ihr über den Kopf. Dann ging die Stalltür erneut auf und ich hörte 2 Stimmen, die näher kamen. Ich seufzte und drehte mich nach links. Ich hatte auch echt niergendwo meine Ruhe. „Wow, wie viele Pferde die haben" sagte die weibliche Stimme und streichelte Blacki, ein schwarzes Rennpferd. Sie hatte Glück ein Liebes erwischt zu haben, denn viele von ihnen beißen sehr gerne. „Tiffeny, Vorsicht! Es könnte dich beißen" warnte das andere Mädchen sie, doch sie winkte ab. „Ach was, guck doch, es ist ganz lieb." Wie auch schon bei unserer letzten Begegnung bemerkten sie mich nicht. Anscheinend bin ich einfach für die Mädchen unsichtbar. Als plötzlich Mrs Summer wiehrte, so als ob sie wollte, dass man mich bemerkt, drehten sich die beiden erschrocken um und erblickten mich. „Schsch" machte ich und zog ihren Kopf an dem Halfter herunter. Sie hörte auf und stieß mich auffordernd an. „Nein, später" flüsterte ich und schob das obere Gatter wieder zu. „Hallo, Prinzessin" begrüßte mich Tiffeny und die beiden kamen näher und verbeugten sich. Ich nickte und das blonde Mädchen musterte mich neugierig. „Wir...ähm...wir wollten uns für unser Verhalten letztes Mal entschuldigen" begann Tiffeny und stieß dem blonden Mädchen auffordernd in die Seite. „Äh..Ja, es tut uns leid!". Ich lächelte und sagte „Ist schon in Ordnung, es war nicht weiter schlimm" Beide Mädchen wirkten überrascht, und wussten jetzt offensichtlich nicht, wie sie mit mir umgehen sollten. Eigentlich würde ich darüber lachen, doch jetzt machte mich das traurig. Ich bin doch ein ganz normaler Mensch, und nur weil ich den Titel Prinzessin trage bin ich doch nicht mehr unnormal. „Nun, habt ihr euch schon gut eingelebt?" fragte ich und beide nickten. „Ja, Prinzessin. Es ist wunderschön hier, und die Zimmer sind unglaublich" Ich lächelte und drehte mich um, als Mrs Summer wieder wiehrte. Ich schüttelte lächelnd den Kopf und wandte mich wieder an die beiden. „Darf ich fragen, wie ihr beide heißt?" fragte ich und sie nickten beide. „Ich bin Tiffeny Ashford, und das ist Megan Crust" stellte Tiffeny sich und Megan vor und ich nickte. „Würdet ihr mich entschuldigen, ich muss mich fertig machen gehen" Beide traten eilig aus dem Weg und verbeugten sich zum Abschied, dann verließ ich den Stall und ging in mein Zimmer. Ich wollte nicht so behandelt werden. Ich wollte, dass sie normal mit mir sprachen, doch wie schaffe ich das nur? „Prinzessin?" Maria stand in der Tür, mit einem Haufen Kleider über dem Arm. „Ja, Maria?" fragte ich und ging zu ihr. „Hier sind neue Sachen zum Polo spielen heute Abend. Soll ich sie ihnen in ihre Garderobe hängen?" Ich nickte „Ja, das wäre sehr nett, Danke." Sie verschwand und kam nach 10 Sekunden wieder. „Wünscht ihr sonst noch etwas, Prinzessin?"

Ein normales Leben!

„Nein, vielen Dank." Sie verschwand und schloss die Tür hinter sich, dann war ich wieder alleine. Ich ging zu meiner Balkontür und öffnete sie. Warme Luft strömte mir entgegen, und ich trat auf den Balkon hinaus. Ich setzte mich auf die Hängebank und schloss die Augen. Morgen würde ich wahrscheinlich Muskelkater haben, auch wenn sich mein Körper eigentlich schon abgehärtet hat. Ich hoffe nur ich würde gleich nicht vom Pferd fallen.

Kuss der PrinzessinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt