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Am nächsten Morgen machte ich mich wie immer fertig und ging, ohne Dimitri, da er noch bei einer Wächter Versammlung war, alleine nach unten. Ich öffnete die schwere Eingangstür und stieß fast mit zwei Frauen zusammen. Eine Moroi mit ihrer Wächterin. Die Frau war Mitte zwanzig, hatte dunkelbraune, lange Haare und braune Augen. Ihre Wächterin hatte kurze, hellbraune Haare und war ziemlich klein, aber muskulös. „Tut mir leid“ entschuldigte ich mich bei beiden und zog mir meine Mütze wieder grade, dann trat ich zur Seite um die beiden vorbei zu lassen. Die Moroi sah mich komisch an. Ihre Wächterin ging rein und drehte sich auffordernd zu ihr um, doch sie musterte mich nur weiterhin. Ich lächelte sie schnell an und wandte mich zum gehen um, doch dann fragte sie mich „Für was?“ Ich drehte mich verwirrt zu ihr um. „Entschuldigung?“ Sie lächelte mich nicht grade freundlich an und wiederholte „Wofür entschuldigst du dich bei mir?“ Ich runzelte die Stirn und vergrub meine Hände in meinen Jackentaschen. „Na, ich bin fast gegen Sie gelaufen!“ Sie nickte. „Und dafür entschuldigst du dich?“ Ich sah sie noch verwirrter an. Was wollte die von mir? „Um ehrlich zu sein wundert es mich, dass sich eine Dragomir so verhält!“ Ich sah sie verwundert an. „Warum...das?“ fragte ich zögernd. Diese Frau schien mich nicht sonderlich zu mögen, das merkte ich sofort. „Dein Bruder war ein ziemliches Arschloch. Hatte er vermutlich von deinem Vater geerbt“ vermutete sie und lächelte mich gemein an. Ich blickte sie fassungslos an. Was hatte sie grade gesagt? „Ich muss Sie jetzt nicht verstehen, oder?“ „Das würde ich dir aber besser raten, Vasilisa!“ Es klang schon fast wie eine Drohung. „Und was wenn nicht?“ Ich wusste nicht woher auf einmal dieser Mut und dieses vorlaute Mädchen kam. Ich veränderte mich immer mehr. „Eindeutig Andres Schwester“ sagte sie zu ihrer Wächterin die verdutzt nickte. Sie hatte wohl keine Ahnung von wem sie sprach, ich dagegen aber schon. Wenn ich eins nicht leiden konnte, dann ist das, wenn jemand schlecht über meine Familie, insbesondere über meinen Bruder, redete. „Sie kannten also meinen Bruder“ stellte ich fest und sie nickte. „Andre...ja, den kannte ich allerdings. Ich habe nur Freudentränen nach seinem Tod vergossen!“ Ich ballte die Hände in den Taschen zu Fäusten. „Seh mich nicht so an! Ich bin mir sicher, dass er immer sehr nett zu seiner kleinen Schwester war, aber sonst war er das aller letzte! Glaub mir!“ „Warum sollte ich?“ fragte ich verbittert und trat einen Schritt auf sie zu. Sie lachte. „Weil ich ihn kannte, vermutlich sogar besser als du!“ Ich sah sie verärgert an. „Wissen Sie eigentlich, dass man nicht über Tote lästert?“ Sie lachte laut auf. „Noch so jung...Mädchen, das macht man!“ „Ich würde Ihnen raten es nicht zu tun!“ Sie kniff die Augen zusammen und sah mich böse an. Bevor jemand von uns etwas sagen konnte, trat Leo neben mich. „Ach was...ein kleiner Wächter“ sagte sie erfreut und lächelte hönisch. Ich funkelte sie an. „Lucia Ivashkov“ sagte er ungerührt und sah sie ruhig an. „Weltberühmt!“ meinte sie stolz. „Wieso kenne ich Sie dann nicht?“ fragte ich und lächelte arrogant „Aber wieso sollte ich auch, mein Name ist sowieso der bekannteste, nicht wahr?“ Jetzt funkelte sie mich sauer an.

Lissa, was ist hier los?

Sie redet schlecht über meinen Bruder, du hättest sie hören sollen...Bring mich hier weg ehe Blut fließt!

Er zog mich weg. „Man sieht sich, Dragomir!“ rief sie mir nach und verschwand in meinem Wohnheim. Ich blieb stehen und starrte ihr wütend nach. „Liss“ sagte Leo und stellte sich mir in den Weg, sodass ich nun ihn ansah. „Ich hasse die!“ „Ich weiß“ sagte er und strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Ich habe alles mitbekommen. Lass dich von so einer nicht fertig machen, okay? Das ist sowieso alles nur gelogen!“ Ich würde ihm so gerne glauben, und eigentlich tat ich das ja auch. Aber diese Frau war so sauer gewesen. Dafür musste es ja schließlich einen Grund geben. „Lissa“ Er strich mir über die Wange. „Ja, du hast ja Recht!“ Er schob mich in Richtung Speisesaal und öffnete die Tür. Den ganzen Tag über versuchte ich es zu vergessen, und irgendwann gelang es mir auch so halb. Ich boxte nach dem Unterricht mit Dimitri und traf mich dann am Abend mit Leo in seinem Zimmer, da Lexy unseres in Beschlag genommen hatte. Ich klopfte und Josh machte mir auf. „Hey“ begrüßte ich ihn, während er sich seine Jacke anzog und an mir vorbei in den Flur trat. „Hey, alles klar?“ Ich nickte und er ging den Flur bis zur Treppe entlang. Ich zuckte die Achseln und schlüpfte zu Leo ins Zimmer. Er saß an seinem Leptop und hörte Musik. Ich sprang schnell auf ihn zu und hielt ihm die Augen zu, bevor er mich durch unser Band erkennen konnte. Er zuckte erschrocken zusammen und setzte sich seine Kopfhörer ab und drehte sich zu mir um. Ich lachte laut auf und er sah mich gespielt finster an. „Na warte, Prinzessin!“ Er sprang auf und kam auf mich zu. Ich wich ihm aus und er jagte mich umgefähr 2 Minuten lang durchs Zimmer, aber dann trieb er mich in eine Sackgasse. Ich war zwischen seinem Bett und ihm eingeschlossen. Klar, ich könnte übers Bett, aber dann würde er mich ebenfalls erwischen. Er grinste und ich hob die Hände „Okay, ich ergebe mich. Du hast gewonnen!“ „Du hättest gegen einen Strigoi in so einem Zimmer sehr schlechte Karten“ meinte er neckend und ich streckte ihm die Zunge raus. Er lachte und küsste mich schließlich. Er zog mich enger an sich und fuhr mit einer Hand meinen Rücken entlang. Mein ganzer Körper kribbelte, und in solchen Momenten hasste ich es wirklich Abgrund tief, dass wir dieses Band hatten. Er lächelte über meine Gedanken und ich boxte ihm in den Bauch. „Halt dich da raus!“ Er legte den Kopf schief. „Sagst du mir auch wie?“ Ich seufzte „Das musst du selbst wissen.“ Er grinste „Will ich aber gar nicht!“ Ich tat so, als ob ich schmollen würde. Meine Gedanken, und er sah sie sich extra an. Womit hatte ich das verdient? Er lachte und nahm mich wieder in seine Arme, aber ich drehte mich weg. „Lissa!“ er lachte auf und begann, da ich meinen Kopf immer wegdrehte, meinen Hals zu liebkosen. Ich sträubte mich, aber es half natürlich nicht. Er drehte meinen Kopf wieder zu sich und küsste mich schnell, ehe ich wieder wegsehen konnte. Ich gab nach und schlang ihm meine Hände um den Hals. Unser Kuss veränderte sich schnell, er wurde nach und nach fordernder, aber niemand machte den ersten Schritt. Er konnte mich gut einschätzen, aber ich ihn kein bisschen. Irgendwann zog er mir meine Jacke aus, die ich immer noch an hatte, und warf sie auf den Boden. „Es wundert mich, dass dir gar nicht heiß in dem Teil war“ meinte er und sah mich neugierig an.

Kuss der PrinzessinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt