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Ich kämpfte immer noch. Dimitri hatte mich kurzzeitig einmal gestoppt, damit ich mal Luft holen konnte. Ich wischte mir über die Stirn und hörte wie die Tür aufging. Ich drehte mich um, um zu sehen wer kommt. Bei seinem Anblick drehte ich mich sofort wieder weg und boxte weiter. „Lissa, lass uns reden, bitte“ bat Leo mich und trat neben mich, allerdings mit einem sicheren Abstand. Ich erwiderte nichts, sondern schlug einfach weiter auf den Boxsack ein.

-Lissa!

Bat er mich in Gedanken, doch ich antwortete nicht. „Dimitri, können Sie uns alleine lassen?“ Dimitri kniff die Augen zusammen und musterte uns beide nachdenklich. „Bitte!“ fügte Leo hinzu. Schließlich nickte er und verschwand. „Lissa, bitte!“ sagte er nun energischer und stellte sich so hin, dass ich ihn sehen konnte. „Jetzt willst du reden?“ fragte ich und schlug noch fester zu. „Ja will ich, also hör auf!“ Mein nächster Schlag war für ihn, doch er wusste natürlich im Vorraus was ich vorhatte und wehrte ihn ab. Ich zog mir die Handschuhe von den Händen und schlug wieder nach ihm, aber er fing meine Hand ab und drehte mich um, sodass er nun dicht hinter mir stand. „Glaubst du wirklich das funktioniert?“ Er ließ mich los und ich trat weg. „Ein Versuch war es wert!“ meinte ich und atmete schwer. Er runzelte die Stirn. „Liss, bitte. Jetzt sei doch nicht so...“ „Wütend?“ fragte ich „Dafür ist es nur leider schon zu spät!“ Er seufzte und strich sich das Haar aus der Stirn. „Ich weiß, dass du verletzt bist“ begann er zögernd und ich lächelte „Oh gut!“ Er sah mich ruhig an. „Du hast keinen Grund wütend zu sein!“ sagte er beschwichtigend und trat einen Schritt auf mich zu. „Stimmt, habe ich nicht“ stimmte ich ihm zu „Aber ich bin es trotzdem. Und weißt du wieso?“ Ich wartete nicht auf eine Antwort, da er es sowieso wusste. „Weil du es bist! Von dir hätte ich es nicht erwartet. Von dem Jungen den ich früher mal als einen Bruder betrachtet habe!“ Er nickte und sah mich entschuldigend an. „Ich wusste von deinen Gefühlen für mich schon vor dem Band“ erklärte er und ich sah ihn verwirrt an. „Hä, wie...das?“ Er lächelte. „Erinnerst du dich an unseren Streit in der Turnhalle wegen den Nachhilfestunden?“ Klar, wie konnte ich das nicht mehr wissen! Ich nickte. „Nun, eigentlich hat man es an mehreren Faktoren erkannt. Erstens: Du warst wütend darüber, dass ich angeblich mit ihr geschlafen habe, was man nur ist, wenn man verliebt ist. Zweitens..“ Er sah mich schief an „Hast du Emily mehr geglaubt als mir!“ Ich schluckte und sah zu Boden. Ich sagte nichts. „Lissa, ich wollte nicht...“ Er seufzte und zerwühlte sich wieder seine Haare. „Du wolltest was nicht?“ fragte ich zögernd und er sah mich wieder an. „Dich verletzten. Das wollte ich nie!“ Ich strich mir meine klebenden Haare aus dem Gesicht. „Aber ich kannte deine Bedenken. Die auch begründet sind“ erzählte er und ich nickte. „Schön das wir einer Meinung sind!“ meinte ich und er lachte.

Nur zu deiner Info... Du kannst ruhig mit Emily zusammen sein, ich werde dich nicht aufhalten! Deine Gefühle, dein Leben!

Ich ging an ihm vorbei zum Ausgang, doch er packte mich am Arm und hielt mich auf. „Was?“ fragte er und ich wandte mich ihm zu. „Du hast mich schon verstanden“ meinte ich und wollte wieder gehen, aber er ließ mich nicht los. „Ich liebe Emily nicht!“ sagte er und ich sah ihn erstaunt an. „Aber...du“ stotterte ich und er nickte lächelnd. „Weil ich auch diese Bedenken hatte, Liss. Aber durch das Band konnte ich jeden Tag deine Gefühle für mich spüren, obwohl du dir echt große Mühe gegeben hast sie vor mir zu verbergen“ er schmunzelte. „Du...bist also nicht in Emily verliebt?“ fragte ich leise und er schüttelte den Kopf. Er ließ meinen Arm los und nahm mein Gesicht zwischen seine Hände. „Nicht sie liebe ich!“ Er beugte sich zu mir und küsste mich. Ich erstarrte zuerst, aber dann erwiderte ich seinen Kuss leidenschaftlich. Der Kuss war sanft und zärtlich und schon bald darauf schob er eine Hand in meinen Nacken und zog mich näher an ihn heran, während ich mit einer Hand seine Strickjacke festhielt. Plötzlich beendete er den Kuss abrupt und schloss die Augen. Ich ließ ihn meine Verwirrung spüren. Vielleicht hatte er es sich ja doch anders überlegt... „Es ist als küsse ich mich selbst“ murmelte er und öffnete sie wieder. „Was?“ fragte ich vollkommen verwirrt und er lächelte. „Nichts, schon okay!“

Kuss der PrinzessinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt