27 + Wiederholung Kapitel 22

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Wir gingen zum Sportplatz und er holte einen Ball aus dem Schuppen. Ich ließ ihn meine Verwirrung spüren. „Fußball“ sagte er und hielt mir den Ball hin. „Fußball?“ fragte ich und er nickte. „Nicht dein Ernst, oder?“ „Doch...wieso denn immer kämpfen, Lissa? Fußball ist auch ein super Sport“ erklärte er und zog mich ins Feld. „Aber doch nicht für Mädchen! Ich kann das überhaupt nicht!“ Er grinste. „Deshalb über wir es ja jetzt!“ Er stellte sich ins Tor. „Na dann schieß mal!“ forderte er mich auf. Ich seufzte, tat es aber. Der Ball flog daneben. Er holte ihn zurück und schoss ihn mir zu. Ich legte ihn mir an die richtige Stelle und schoss erneut. So ging das immer weiter. Manchmal traf ich, doch die meisten Bälle wehrte er ab. „Du bist echt in allem gut, oder?“ fragte ich und schoss stärker. Er fing ihn und hielt ihn fest. „Nicht in allem“ meinte er und warf ihn mir zu. „Und in was nicht?“ wollte ich wissen und schoss erneut. „In Polo zum Beispiel“ sagte er grinsend und ließ den Ball absichtlich durch. Nach ner Weile tauschten wir. Ich war mieserabel. Ich sprang am Anfang immer vor dem Ball weg. Er schoss zwar extra nicht stark, aber ich mochte es trotzdem nicht. Doch dann versuchte ich es trotzdem. Und es ging sogar einiger Maßen. Nach dreißig Minuten tauschten wir wieder. Diesmal traf ich sogar ein paar Mal. Nach ner Weile kamen Lexy und Andrew, ihr aktuellster Junge, dazu und machten mit. Wir spielten gegeneinander, wobei Lexy und ich natürlich verloren. Ich wusste nicht, wie lange wir spielten, doch es machte mir von Zeit zu Zeit immer mehr Spaß. Ich wollte grade aufs Tor schießen, als mich jemand von hinten rief. Ich drehte mich um. „Lissa!“ Kate rannte mir in die Arme und umarmte mich. Ich erstarrte überrascht. „Kate...was machst du denn hier?“ fragte ich und schob sie zurück. „Wir besuchen dich“ antwortete sie und zeigte auf Harry und meine Pflegeeltern. Sie standen am Rand des Spielfeldes und beobachteten mich. Ich richtete mich auf. Leo kam zu mir und sah ebenfalls zu ihnen. „Lissi, sind das..“ begann Lexy und musterte sie neugierig. „Ja, das sind meine Pflegeeltern“ sagte ich und ging zu ihnen, da sie offensichtlich nicht vorhatten zu mir zu kommen. „Was macht ihr denn hier?“ fragte ich und umarmte Harry. „Wie wäre es erst einmal mit Hallo?“ fragte meine Mutter und umarmte mich auch. „Hallo“ sagte ich und lächelte meinen Vater an. Lexy, Leo und Andrew waren inzwischen dazu gekommen. „Leute, das ist meine Familie, Mutter, Vater, das sind Leo, Andrew und Lexy“ stellte ich sie gegenseitig vor und sie schüttelten sich die Hand. Meine Mutter musterte Lexy argwöhnisch. „Eine Navi, nehme ich an“ sagte sie und Lexy nickte. „Echt schick hier“ meinte Harry und stupste mich an. Ich lachte und schob meine Hände in meine Jackentaschen. „Also, was macht ihr hier? Mich nur besuchen?“ fragte ich und mein Vater schüttelte den Kopf. „Wir holen dich ab. Du wirst wieder mit nach Hause kommen!“ Ich starrte ihn entsetzt an. „Äh...wir gehen dann mal, bis später, Lissi“ sagte Lexy zu mir und sah mich Stirn runzelnd an, dann nahm sie Andrew bei der Hand und ging zur Turnhalle.

-Soll ich auch gehen?

Seine Stimme tauchte in meinen Gedanken auf und ich zuckte zusammen. Ich sah ihn überrascht an.

-Guck nicht so, wir können uns so verständigen. Rose hat es mir erzählt. Also, soll ich gehen?

Ich schüttelte den Kopf. „Vasilisa, hast du gehört?“ fragte meine Mutter und ich wandte mich ihr wieder zu. „Ich...ich komme nicht mit“ sagte ich und die Miene von meinen Eltern verdüsterte sich. „Das war keine Bitte“ stellte mein Vater klar und sah mich durchdringend an. „Aber ich muss die Schule beenden“ meinte ich. „Hier ist es aber im Moment nicht sicher, Liebling“ meinte meine Mutter und legte eine Hand auf den Arm meines Vaters. „Doch ist es. In letzter Zeit waren keine Angriffe mehr“ widersprach ich ihr. „Und was war an eurem Ausflug?“ fragte mein Vater und ich presste die Lippen zusammen. „Du wirst mitkommen, Basta! Geh jetzt deine Sachen packen“ forderte er mich auf und deutete in Richtung Wohnheim. Ich spürte wie ich wütend wurde. Ich konnte doch jetzt nicht gehen! Und ich wollte auch nicht. Leo trat neben mich. „Nein!“ sagte ich und verschränkte meine Arme. „Ich bleibe hier! Danke das ihr hier seit und mich besucht, aber ich werde nicht mitkommen!“ Beide sahen mich wütend und genervt zugleich an. „Das ist nicht deine Entscheidung“ meinte meine Mutter. „Aber eure oder was?“ „Oh ja, ob du es glaubst oder nicht!“ Mein Vater lief rot an. „Pack jetzt deine Sachen, Mädchen!“ Ich sah ihn trotzig an. Es hatte sich etwas in diesen paar Monaten verändert. Ich ließ mich nicht mehr von ihnen so behandeln. Sie waren nicht meine richtigen Eltern, weshalb sie mir nichts zu sagen haben. „Nein, vergiss es!“ er trat einen Schritt auf mich zu. „Das würde ich an Ihrer Stelle lassen“ warnte Leo ihn und er sah ihn wütend an. „Das ist eine Familien Angelegenheit, da haben Sie sich nicht einzumischen!“ schnauzte er Leo an und wurde noch roter. „Lass das!“ sagte ich zu ihm und schob Kate zu Harry rüber. „Wir haben hier die Entscheidungen zu treffen, nicht du, junge Dame!“ sagte er laut und stieß die Hand meiner Mutter weg. „Ach ja, was willst du machen damit ich mitkomme? Mich wieder schlagen so wie damals?“ Seine Hand schnellte vor, doch Leo war schneller und zog mich zurück. „Pass auf!“ warnte mich mein Vater und funkelte mich und Leo an. „Passen Sie lieber auf“ erwiderte Leo und zog mich ein Stück hinter sich. „Ich komme nicht mit, da könnt ihr machen was ihr wollt...Hier ist es sicherer als in Florida!“ „Ist es nicht“ widersprach mein Vater und atmete einmal tief durch. „Das ist deine Meinung, nicht meine“ sagte ich. „Vasilisa...“ meine Mutter schien sich zu beherrschen, doch mein Vater sah aus, als würde er gleich vor Wut platzen. „Deine Eltern wären sehr enttäuscht von dir, Mädchen!“ presste mein Vater hervor und wenn Leo mich nicht an einer Hand festgehalten hätte, wäre ich auf meinen Vater losgegangen. „Sag das noch mal!“ forderte ich ihn wütend auf und ballte meine Hände zu Fäusten. „Lissa“ sagte Leo leise und verstärkte seinen Griff. „Das ist er nicht wert!“ Ich schluckte. „Ihr könnt das nicht beurteilen“ sagte ich zu ihnen und richtete mich auf. „Oh doch, das können wir“ meinte mein Vater und trat noch einen Schritt auf uns zu. „Sie hätten sich niemals so eine ungehorsame Tochter wie dich gewünscht!“

Kuss der PrinzessinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt