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Der Speisesaal war schon recht voll, da es inzwischen halb 9 war. Wir waren wohl echt ziemlich lange bei seinen Eltern gewesen. Seine Eltern, wie das klang...! Wir nahmen uns jeder ein Tablett mit Hühnersuppe und setzten uns an unseren Tisch, wo nur noch Adrian saß, natürlich mit einer Wodka Flasche in der Hand. „Du noch hier?“ fragte ich ihn und setzte mich neben ihn, Leo mir gegenüber. „Na Logo, Süße! Hier gibt es gratis Essen und Trinken!“ Er zwinkerte mich an und nahm noch einen Schluck. „Das Element muss dich ja echt ziemlich fertig machen“ meinte Leo eine Spur zu kalt und begann zu essen. Er musste mein Misstrauen gespürt haben, aber er ging nicht darauf ein. Adrian ignorierte es. „Alkohol war schon immer mein bester Freund!“ Ich lachte und begann ebenfalls die Hühnersuppe zu essen. Inzwischen war es stockdunkel draußen und immer mehr Laternen gingen an. „Nun ja, ich werde dann mal auf mein sicheres Zimmer gehen....Bis dann, Süße!“ Er stand auf und winkte uns beiden noch zum Abschied zu, dann war er weg. Wir waren jetzt fast alleine. „Du musst deine schlechte Laune nicht an anderen auslassen!“ fuhr ich ihn an und beugte mich zu ihm vor. Er sah auf. „Wenn, dann an mir!“ Er lachte und schüttelte den Kopf. „Das ist mein voller Ernst“ sagte ich und er nickte ernst „Natürlich!“ Ich funkelte ihn an. „Adrian hat damit am wenigsten zu tun, also lass ihn in Ruhe, klar?!“ Er nickte um keinen Streit auszulösen und verfiel wieder ins Schweigen. Ich lehnte mich wieder zurück und sah mich beiläufig um. Wir waren jetzt wirklich die einzigen die noch hier waren. Selbst die Wächter waren nicht da, was ich ziemlich seltsam fand. „Die Königin ist hier und hat alle zusammengerufen...aber um 21 Uhr sind sie wieder auf ihren Plätzen“ erklärte mir Leo und ich sah ihn verwundert an. „Die ist hier?“ Er nickte und legte seinen Löffel beiseite. „Wahrscheinlich wegen Victor und so...“ Ich nickte und aß zu ende, dann stand ich auf und brachte meinen Teller weg. Plötzlich schlang jemand seine Arme um mich und drückte seine Wange gegen meine. „Ich wollte nicht mit dir streiten, Liss“ flüsterte Leo und gab mir einen Kuss auf die Wange. In dem Moment geschah etwas seltsames. Es war schon fast wie eine Explosion, denn plötzlich kamen mir alle möglichen Sachen entgegen. Stimmen, Gefühle, Bilder, Erinnerungen... Vor mir blitzte das Bild eines Mädchens auf. Blonde lange, gelockte Haare, blaue Augen und ein ziemlich einladend aussehender Mund. Das Mädchen war ich, nur aus einer anderen Sicht. So hatte ich mich noch nie gesehen. Er trat schnell von mir weg und als der Körperkontakt abbrach, verschwand das Bild und auch die anderen Sachen. Ich drehte mich verwirrt zu ihm um. Er hatte es durch mich gesehen oder zu mindestens gespürt. „Was hast du gemacht?“ fragte er mich und ich zuckte die Achseln „Gar nichts!“ Er runzelte die Stirn. Was war das eben?

Es war, als ob ich in seinen Geist gesehen hätte, oder er mich irgendwie berührt hatte...Mit einem Schlag hatte ich eine Erklärung. „Vanessa und Adrian können das nicht“ sagte Leo und ich nickte „Ja, aber Adrian kann zum Beispiel jemandem in seinem Traum besuchen, was ich nicht kann. Nicht jeder hat die selben Eigenschaften, Leo.“ „Also kannst du in...den Geist von einem sehen?“ Ich zuckte die Achseln. „Offensichtlich...sorry, ich...wusste das nicht!“ Er nickte und berührte mich zaghaft an der Wange. Diesmal geschah nichts. Er lächelte erleichtert und ich grinste ihn an. „Cool, oder?“ Er lachte „Total cool, wirklich!“ Er beugte sich vor und küsste mich.

Am nächsten Tag stand ich wie immer müde auf und kramte meine Sachen zusammen. Ich beschloss mir eine dunkelblaue Jeans mit einer roten Bluse anzuziehen. Ich legte mir die Sachen über den linken Arm und verließ mein Zimmer. Ich wollte grade die Badezimmertür öffnen, als sie von selbst aufging und der daraus kommende Junge fast gegen mich gelaufen wäre. Typisch, dass mir das natürlich mal wieder passiert! Er sah erschrocken auf und musterte mich dann intensiv. „Du weißt schon das du im Mädchen Badezimmer warst, oder?“ fragte ich ihn schroff und er sah mich wieder an. „Echt?“ Er drehte sich um und wirkte recht belustigt. „Ich habe mich schon gewundert weshalb hier so viel Schminke steht.“ Er drehte sich wieder grinsend zu mir um. „Sorry, wie war dein Name noch gleich?“ fragte er mich und lehnte sich geschickt in den Türrahmen, sodass mein Blick einfach auf seine nackte Brust, die übrigens gar nicht mal so schlecht aussah, fielen musste. „Ich hab keinen“ sagte ich und verschränkte meine Arme. Er zog eine Augenbraue hoch. „So ein schönes Mädchen wie du will also keinen Namen haben?“ Ich nickte „Zumindestens keinen den du kennst! Darf ich?“ Ich deutete auf das Badezimmer. Er grinste mich nur blöd an und machte keine Anstalten mir Platz zu machen. „Wie wäre es zuerst mit einem Namen?“ Ich seufzte und starrte ihn einfach nur an. „Also ich bin, falls du mich nicht erkannt hast, Damon Ivashkov!“ Ich zog eine Augenbraue hoch und nickte nur. „Toll, sollte ich dich kennen?“ Er setzte eine übertriebene beleidigte Miene auf. „Ich bin der Patensohn der Königin, Dummerchen“ säuselte er und lächelte mich an. „Wow, ganz toll“ sagte ich und trat einen Schritt vor. „Lässt du mich jetzt endlich mal vorbei?“ Er lächelte mich nur belustigt an und blieb stehen. Ich seufzte. Konnte mich dieser blöde Kerl nicht einfach in Ruhe lassen?!

Kuss der PrinzessinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt