Die Runenpriester waren aber nicht vereint geflohen, sondern waren aufgrund ihrer Unruhe in alle Himmelsrichtungen geflohen, so dass man sie nicht konnte einfangen innerhalb einer Kürze.
Und der Pharao befahl aber Manh-Ra-Mun, dass er den Anführer Odalon sollte gefangen nehmen. Und dieser tat, wie ihm geheißen, und entfernte sich von seinem Pharao und ritt los zu den anderen Kriegern und hielt Ausschau nach Odalon.
Und er konnte ihn aber zuerst nirgendwo unter den vielen Runenpriestern entdecken, da aber sah er mit einem Male etwas weiter entfernt zwei Menschen mit einem dritten, kleineren Menschen in eine ganz andere Richtung davongehen denn die meisten Anderen.
Und er ritt diesen hinterher und es handelte sich bei diesen wahrhaftig um Odalon und Ledalia, die sich mit dem Götterjungen in eine andere Richtung hatten aufgemacht, denn Odalon hatte schon um die Aussichtslosigkeit der Flucht geahnt.
Und Manh-Ra-Mun holte sie schließlich ein und kam hinter sie zum Stehen und rief: „Halte ein, o Odalon, im Namen des Pharao, bleibt stehen um eures Lebens Willen!"
Da hielten Odalon und Ledalia inne und drehten sich mit dem Kinde zu ihm um und Odalon sagte ehrfürchtig: „Sehet, sehet! Der mächtige Manh-Ra-Mun! Ich kann mich noch genau der guten Stunden unseres letzten Wiedersehens entsinnen, doch bist du dieses Mal wohl nicht gekommen, mir Gutes zu tun!"
Manh-Ra-Mun aber antwortete und sprach: „Ihr sprecht Wahrheit Odalon. Denn obgleich ich euch stets geschätzt und geehrt habe, bin ich nun gekommen, euch gefangen zu nehmen, wie mir mein König hat geheißen!
So bitte ich euch nun Odalon, dass ihr nun freiwillig mit mir kommt, auf dass ich keinen Gebrauch machen muss von meinem Schwerte, wie ich es tun müsste, wenn ihr weiterhin zu fliehen sucht! Ich habe aber das Wort des Pharao, dass niemandes Haar wird gekrümmt, wenn er sich bereitwillig in Gefangenschaft begibt!"
Odalon aber musterte Manh-Ra-Mun und sprach: „Und doch könntest du uns ziehen lassen, sind wir doch um einiges entfernt von den Anderen, so dass auch der Pharao und sein Gefolge nicht um unsere Flucht merken würden! Doch ich weiß um deine unerschöpfliche Treue zum Pharao und also habe ich nur wenig Hoffnung in mir, dass du so tun wirst!
So bitte ich dich aber innigst, lass wenigstens diesen Jungen hier an meiner Seite ziehen seines Weges, auf dass er nicht unter die Gefangenschaft des Pharao fällt!"
Manh-Ra-Mun aber antwortete und sprach: „Nein! Ich werde so tun wie mir mein Herr und König aufgetragen hat, und jeden Ergriffenen gefangen nehmen!"
Und ersprang ab von seinem Pferd und zog sein Schwert, und kam auf sie zugeschritten und Odalon und Ledalia bekamen es mit der Angst zu tun, denner war ein Furcht einflößender, kräftiger Mann, der fast fünf Ellen hoch war.
Und Ledalia erhob ihre Hand und suchte ihn zu verzaubern, dass er friedlich wurde und sie würden gehen können, und sie war aber erschrocken, denn ihre mächtige Rune schien dem Krieger Manh-Ra-Mun nichts anhaben zu können.
Denn die ritterliche Ehre des Manh-Ra-Mun und seine Königstreue waren tausendmal stärker denn jede Liebe.
Als er aber Odalon ergreifen wollte, ihn zu fesseln, da wurde der Götterjunge mit einem Male von der Wut gepackt und er streckte seine Hand nach oben und rief: „Rühre meinen Vater nicht an!"
Und im selben Augenblicke aber wurde der kräftige Manh-Ra-Mun von einer unsichtbaren Macht weggestoßen und flog also ein Stück rückwärts durch die Luft und fiel unsanft zu Boden und war wie erstarrt vor Schrecken und Staunen.
Und der Götterjunge rief: „Mutter - Vater, schnell, lasst uns davoneilen, der Moment ist günstig!"
Odalon aber sprach: „Es ist wohl wahr, was du sprichst, doch würden wir nichts erreichen auf diesem Wege! Denn dieser Mann hier hat ein solch festes Band der Treue zum Pharao, dass er unsere Flucht nicht würde verschweigen, sondern uns nacheilen würde mit allen Kriegern, uns zu fassen oder gar zu töten, gerade so wie ihm der Pharao sagen würde!
Es ist daher klüger, dass du alleine fliehst, mein Junge, während deine Mutter und ich uns in die Hand des Manh-Ra-Mun begeben, so dass er uns wird führen vor den Pharao, derweil du davoneilst!
Denn der Pharao weiß nichts von dir und darum aber bin ich gewiss, dass ihm Manh-Ra-Mun nichts von dir wird sagen, denn ich kenne ihn und sage dir aber, dass er in seiner Kriegerehre niemals würde zugeben, dass es ihm misslungen ist, einen kleinen Jungen gefangen zu nehmen!
Und also würde er über dich schweigen vor dem Pharao, denn sein Stolz ist noch höher denn seine Treue! Doch wenn wir alle würden fliehen und sie uns würden nacheilen, dann würde der Pharao auch von dir erfahren, so dass du unter seine Hand fallen würdest!"
Und der Götterjunge aber widersprach und fragte: „Was ist dies alles mit mir?! Warum kann ich solch Dinge und warum bin ich so bedeutend?!"
Odalon aber beugte sich zu ihm herunter und sah ihn tief und fest an und entgegnete ihm: „Es ist nun keine Zeit mehr für weiteres reden! Ich kann dir nur sagen, dass du etwas Besonderes bist und das diese Kräfte in dir zur Stunde aber noch nicht vollends erwacht sind!
Und darum darfst du auch nicht geraten in Gefangenschaft, denn es besteht zur Stunde noch die Gefahr, dass du getötet werden könntest! Eines Tages aber werden deine Kräfte vollständig erwacht sein, so dass dir niemand wird etwas tun können, und dann aber wirst du auch alles verstehen und begreifen!
Und darum mache dich nun auf und geh! Denn du darfst hier nicht fallen und sterben, denn du bist alles wofür gekämpft und gelebt haben alle Runenpriester, als auch deine Mutter und ich! Und also gehen wir alle gerne in die Gefangenschaft, wissen wir doch, dass du dadurch frei bleibst! Es bleibt in mir aber die eine große Hoffnung, dass wir uns wiedersehen!"
Und Odalon umarmte den Jungen und verabschiedete sich von ihm und Ledalia tat das Gleiche und sagte ihm abschließende, liebende Worte und da aber weinte der Götterjunge wegen der ganzen Sache um ihn.
Der Krieger Manh-Ra-Mun aber hatte sich unterdessen ganz langsam aufgerichtet und erblickte dies alles mit Staunen und sagte kein Wort zu alledem.
Als der Götterjunge sich aber wieder hatte gefasst, da fiel sein Blick auf Manh-Ra-Mun und mit einem Male wallte die Wut hoch in ihm und er wurde angefüllt mit Weisheit und streckte die Hand gen Manh-Ra-Mun und rief mit einer donnernden Mannesstimme aus:
„So werde ich nun gehen, wie es mir meine Mutter und Vater haben gesagt! Du aber trägst die Schuld, dass es nun soweit ist gekommen, dass sie nicht mit mir kommen können! Denn deine Ehre und dein Stolz sind so hoch, dass du sie nicht kannst ziehen lassen, gleichwohl dein Herz anders denkt und du es tun könntest!
Doch eher würdest du deine Seele verkaufen, denn dass du brechen würdest mit deiner Königstreue und Kriegerehre, und also ist nichts Edles an dir, denn du bist nichts weiter denn ein Gefangener deiner Ehre und Ansichten!
Und aus diesem Grunde aber hast du es heute soweit gebracht, dass meine Eltern fallen in die Hand des Pharao, während ich gezwungen bin, von ihnen fort zu gehen und sie zu überlassen deiner unwürdigen Hände!
Und darum hasse ich dich und verfluche hiermit dich und dein ganzes Haus! Denn du und dein Haus sollen fallen eines Tages aus ihrer angesehenen Stellung und sollen also fallen unter Knechtschaft fremder Herren, auf dass es ihnen schlecht ergehe!
Und sie werden nicht eher kommen aus ihrer Knechtschaft, denn dass sie helfen werden Einem aus m e i n e m Hause, auf dass sie wieder ausmerzen die Schmach, die du heute auf dieses Haus geladen hast!
So gedenke dieser Worte nun und trage sie weiter an deine Kinder und Kindeskinder, auf dass sie bereit sind, wenn sie unter diesen Fluch fallen!"
Und sogleich aber wurde der Junge wieder ruhiger und drehte sich geschwind um und eilte davon.
Manh-Ra-Mun aber war wie erstarrt von solch Worten und konnte sich also nicht rühren und war auch stark erschrocken, denn es war ihm, als hätte der Junge ihn innerlich berührt während seiner Verfluchung, und also zweifelte er auch nicht an der Macht seiner Worte.
Odalon und Ledalia aber hatten dem Jungen voller Stolz nachgeblickt und drehten sich danach wieder um und traten vor Manh-Ra-Mun und sprachen: „So führe uns nun als deine Gefangenen vor den Pharao, wie er es dir gesagt hat!"
Und Manh-Ra-Mun schüttelte ab seine Benommenheit und sprang aufs Pferd und führte sie vor sich her zurück zu seines Königs Gefolge.
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Die Legende vom letzten Helden - Teil I: Das erste Buch des Obadia
FanfictionDIE LEGENDE VOM LETZTEN HELDEN ist eine besondere Fanfiction zum Videogame "Suikoden". Sie basiert auf der Idee, dass es die Runen, wie man sie aus Suikoden kennt, früher einmal bei uns auf der Erde gegeben hat und dass daher die Weltgeschichte etw...