Kapitel 6: Wandeln und Wirken des Götterjungen (Teil 2)

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Und somit aber begannen die vielen Wanderungen des Götterjungen.

Als Erstes zog er gen Norden und kam in das Land der Israeliten. Und er half dort vielen Bauern und machte viel von sich reden durch einige Wunder und fragte allerorts nach dem Bund der Runenpriester, doch keiner konnte ihm Antwort geben, noch dass sie gehört hatten von diesen.

Und die Israeliten aber hielten ihn für einen mächtigen Propheten und manche hielten ihn gar für den Heiland, doch denen sagte er: „Ich bin nicht der, den ihr suchet!" Und er zog weiter, denn der Runenbund war nicht in Israel zu finden.

Als Nächstes kam er an das Schwarze Meer und fragte dort nach dem Runenbund, doch dieser war auch dort nicht zu finden.

Und so wanderte der Götterjunge immer weiter und zog nach Osten, dann nach Süden, dann wieder Norden oder Osten und entfernte sich immer mehr und mehr von dem Lande Ägypten.

Und überall, wohin er kam, half er den Menschen bei vielerlei Dingen in der gleichen Weise, wie er den Menschen am Roten Meer hatte geholfen, und er fragte allzeit nach dem Runenbund, doch konnte ihm niemand Antwort geben und so zog er wieder weiter, gleichwohl viele wollten, dass er bei ihnen bleibe.

Und gleichwohl der Götterjunge nur wenig Schlaf brauchte, war die Zeit seiner Nachtruhe nun länger, denn das viele Gebrauchen seiner Kraft hatte auch an ihm Auswirkungen.

Es geschah aber, dass er des Nachts immer öfter von einem besonderen Ort träumte, den er vorher noch nie erblickt hatte, und doch fühlte er sich dort hingezogen.

Dieser Ort aber war ein flaches Land mit viel Geröll und Steinen und es war inmitten von Bergen und war aber selbst auch in besonderer Höhe und wurde von den Bergspitzen umringt, so dass man es von dem Fuße der Berge aus nicht sehen konnte.

Und er träumte von Nebel, der über diesem flachen Lande zog und es einhüllte in geheimnisvoller Weise, und er hörte eine mächtige Stimme über dem Himmel sagen: „Siehe hin! Dies ist das Dach der Welt – die Geburtsstelle der Runen!"

Und der Götterjunge fühlte sich also hingezogen zu diesem Orte und vermutete, dass er dort das Geheimnis seiner Herkunft erfahren würde, und also wollte er zuerst diesen aufsuchen.

Und je weiter er aber nach Osten kam, um so öfter träumte er diesen Traum, und also vermutete er, dass dieser Ort irgendwo vor ihm im Osten war und dass er immer näher an diesen herankam.

Und also zog er immer weiter gen Osten und jedes Gebirge, das er vorfand, erklomm er in die Höhe, zu sehen, ob dieser Ort dort droben zu finden sei. Und jedes Mal aber wurde er enttäuscht und fand nicht das, was er suchte, so dass er sich nicht lange aufhielt und weiterzog.

So wanderte er aber immer weiter und war eines Tages inmitten des asiatischen Landes. Dort aber erfuhr er von den Einheimischen von einem mächtigen und großen Gebirge in Mittelasien, von welchen die dortigen Gelehrten sagen, es sei das Dach der Welt, auf welchem die Götter hausen.

Als der Götterjunge aber dies hörte, wusste er darum, dass dies der Ort war, den er suchte, und machte sich also dahin auf.

Und es war mittlerweile aber viel Zeit vergangen während all der Wanderungen und seine Geburt lag nun an die zwei Jahre zurück und er war nun vollständig erwachsen und wurde nun auch nicht mehr älter.

Und er war nun ein kräftig gebauter Mann mit vielen Muskeln und war mächtig anzusehen und hatte braunes Haar bis über die Schultern lang und hatte durchdringende, leuchtende blaue Augen, die zugleich freundlich und weise blickten, und in solch einer Erscheinung langte er also an am Fuße des großen Gebirges in der Mitte Asiens.

Die Legende vom letzten Helden - Teil I: Das erste Buch des ObadiaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt