Es stellte sich heraus, dass ihre Serie weiterhin ungemeinen Zuspruch fand.
Zur großen Freude des Studios.
Man war nun schon so weit, dass man ihnen persönliche Manager zu Seite gestellt hatte, um ihren immer weiter wachsenden Terminplan im Auge zu behalten und sie rechtzeitig auf alle Events zu verweisen und zu begleiten. Sowie sich darum zu kümmern, das sie stets fit und pünktlich dazu erschienen.
Es gab eine ganze Reihe Interessenten die darauf warteten, dass sie bei ihnen auftauchten.
Das Konzept ihrer Auftritte war allerdings immer auf dasselbe ausgerichtet.
Was sollte man am Ende auch erwarten?
Sie waren nicht so populär geworden, weil sie einen wissenschaftlichen Durchbruch erzielten.
Man wollte sie als das Pärchen, das so nicht existierte.
Dennoch war es eine Masche, die sie zu spielen hatten und das überzeugend.
Dabei war es wirklich egal, was sie vorgaben.
Jede noch so flüchtige Berührung wurde eingefangen. Wenn nicht vor Ort, dann auf jeden Fall von irgendeiner FanCam, worauf dies dann auch mit aller Welt im Netz geteilt wurde.
Jedes Wort konnte darin enden, das man etwas doppeldeutiges hineininterpretierte.
Man demontierte so gut wie alles, was es von ihnen zu greifen gab und führte Diskussionen darüber.
Man forderte sie außerdem dazu auf, sich erreichbarer für ihre Fans zu machen, und sich wenigstens auf den angesagtesten sozialen Plattformen im Internet anzumelden.
Es gab auch vielen die Möglichkeit für Kritik oder unangenehme Kommentare. Doch sie hatten zu lernen damit umzugehen. Auch wenn es manchmal nicht einfach war.
Es wurde zunehmend anstrengender, sich auch privat auf der Straße sehen zu lassen.
Zum einen wegen den Fans, die einen erkennen konnten. Zum anderen, weil sie auch dann darauf zu achten hatten, vorzeigbar und zugänglich zu erscheinen.
Vorbei die Zeit in denen es das Bequemste war, in einem unmodischen Shirt und losen Shorts vor die Tür zu gehen.
Nein, selbst für den simplen Weg zum nächsten Imbissstand, musste nun darauf achtgegeben werden, wie man aussah.
Ihre Kleiderschränke waren noch nie so voll gewesen. Selbst von ihren Fans bekamen sie Sachen geschickt.
Sogar Unterwäsche war schon dabei.
Es war wirklich verrückt, was sich in den wenigen Monaten alles verändert hatte.
Dennoch war nicht alles nur Stress und Umgewöhnung.
Es gab ebenso Momente, die einen immer wieder daran erinnerten, dass dieser Abschnitt in ihrem Leben etwas Besonderes darstellte. Mit Erlebnissen, an die man sich später mit einem warmen, wohligen Gefühl zurück erinnern würde.
***
Krist schmunzelte für sich, als er den Dreh für P'Off's und P'Gun's kleine, eigene Show mitverfolgte.
Sie war ein neues Projekt des Senders.
Off und Gun waren als Paar ebenfalls recht beliebt und da bot es sich irgendwo an, diesen beiden ein wenig Sendezeit zu überlassen.
Das Prinzip war simpel.
Es sehenswert zu machen, lag jedoch an den Gastgebern, die in jeder Folge auch einen Besucher empfingen.
Er hatte die Ehre gehabt, der erste Gast gewesen zu sein, und es machte auch einen Heidenspaß.
Letztendlich spielten sich die knappen 25 Minuten, meist auf einem Doppelbett, in einem kleinen Apartment ab.
Off's Apartment.
Die Show Off Gun Fun Night zu nennen, hatte ebenso Prinzip, wollte man eine gewisse Doppeldeutigkeit gar nicht verleugnen.
Jeder Gast musste im Pyjama erscheinen.
Es wurde über Gewohnheiten gesprochen, die das Schlafen betraf. Oder auch mit wem man sich das Bett so teilte.
Meist harmlose Offenbarungen, die die Fans aber dennoch entzückten.
Heute, war Singto der Gast.
Dieser erzählte gerade, was er denn zum Zubettgehen anhatte und daraufhin sogar seine Lieblingsschlafshort aus seinem Rucksack zog.
Nichts was man als sexy bezeichnen würde.
Krist schüttelte mit einem Grinsen seinen Kopf. Es war irgendwo typisch Singto.
P'Off schien ebenso etwas enttäuscht, über das langweilige, braunkarierte Stück Stoff, als er es ihm aus den Händen nahm und sich selbst anhielt.
„An dieser Naht fällt sie bald auseinander.", meinte er amüsiert und sie wechselten das Thema dahin, ob Singto etwas bestimmtes benötigte, um gut schlafen zu können.
Hier verriet er, dass er ein riesiges Stofftier mit im Bett habe und generell sein Bett mit Plüschtieren voll sei.
Krist konnte das nur bestätigen. Irgendwann würde Singto gar keinen Platz mehr darin haben, weil es so vollgestopft damit war.
Liebenswert war ebenso, dass sein wichtiges Plüschtier eine Stoffente sei, die er seit Geburt besaß und einfach innig daran hing.
Ein äußerst drolliges Detail.
Weiter ging es mit Ritualen, die man vor dem Zubettgehen tat, wo Singto ebenso verriet das er noch etwas Work-Out betrieb. Auch, dass er sich einmal beim Handeltraining verletzt hatte, indem ihm 14 Kilo auf die Stirn gekracht waren. Zum Glück, zeigten darauf gemachte Röntgenaufnahmen, das nicht Schlimmes passiert war, außer einer Lädierung der getroffenen Stelle.
Krist mochte gar nicht daran denken, wie diese Sache auch noch hätte ausgehen können.
Gun ging es dabei nicht anders.
Durch ihre gemeinsamen Dreharbeiten, hatte er ihn ziemlich gut kennengelernt und er wusste somit, dass dieser ebenso recht sensibel auf solche Dinge reagierte.
Schließlich ging es zu der üblich gestellten Aufgabe, die beinhaltete, das Off und Gun ihre Kräfte maßen, was mit Liegestützen startete.
Es folgte eine Kabbelei zwischen den Beiden, was ebenso zu ihrem Image dazu gehörte. Wie auch die Anhänglichkeit, die Gun, in Bezug auf Off, recht ungeniert vorführte.
In dieser Hinsicht, beneidete er die zwei schon ein wenig, wirkte ihr miteinander wirklich völlig natürlich und ungezwungen.
Ein Zeichen von einem der Mitwirkenden hier und Krist schob sich mit in die Schlafzimmerkulisse, die wirklich nicht für vier Personen ausgelegt war.
Niemand wusste, dass er ebenso hier sei, was ihm die gewünschten, überraschten Gesichter einbrachte und Off's empörte Feststellung, dass wohl jeder hier so einfach in seine Wohnung kommen konnte.
Krist lächelte verschmitzt und erklärte sein Erscheinen damit, dass er letztens etwas hier vergessen habe.
Der eigentliche Grund war allerdings, dass man die Gelegenheit erneut nutzen wollte, ihn und Singto in einer Show zu haben, hatten sich die Fans doch ein wenig beschwert, dass er bei seinem Auftritt hier allein gewesen war.
Also gab man den Fans was sie wollten, wenn auch nur durch ein kurzes Auftauchen.
Er konnte es sich nicht verkneifen, Off und Gun etwas aufzuziehen, was ihre sportlichen Leistungen anging. Oder zu behaupten, das P'Singto geflunkert habe, was sein Work-Out vor dem Schlafen gehen anging.
Einzig um etwas Stimmung einzubringen. Was auch funktionierte.
Er war dabei sich wieder verabschieden zu wollen, als Gun ihn dazu aufforderte, sich mit auf das Bett zu setzen.
„Du willst wohl unbedingt, dass ich hier bleibe?", ging er neckend darauf ein, was bedeutungsschweres Raunen durch den Raum gehen ließ.
Er und P'Gun nutzten ihre freundschaftliche Sympathie füreinander auch gern mal dazu, P'Off etwas eifersüchtig zu machen.
So wie jetzt.
Krist fing auf diesen unschuldigen Flirt, einen seltsam verwirrten Blick von Singto ein, was ihn für eine Sekunde ebenso etwas irritierte, er sich dann aber darauf besann, das auch ihr Miteinander vor der Kamera hauptsächlich einer Show diente.
Singto wusste das ebenso recht gut.
Also schaute dieser wenig angetan aus seinem Pyjama, bis Krist ihn zur Besänftigung von Hinten umarmte. Singto zeigte sich vergebend, was Krist schließlich wieder abziehen ließ, damit auch der Rest der Sendung noch abgedreht werden konnte.
Dennoch war nicht zu übersehen, dass es Singto irgendwo unangenehm war, wann immer sich Gun daraufhin zu innig mit P'Off befasste. Mochte Gun es, diesen bei ihrer nächsten Trainingsaufgabe, neckende Küsse auf den Haarschopf zu setzen, oder anderweitig an ihm herumzutatschen.
Es war eigentlich ganz putzig.
Dennoch konnte er sich nicht vorstellen, dass er und Singto irgendwann auch derart unbefangen miteinander würden umgehen können, selbst wenn es nur dem Marketing diente.
Dafür war Singto einfach zu reserviert. Er war jetzt schon mehr aus seiner eigentlichen Komfortzone herausgetreten, um ihr Image weiterhin zu boosten.
Es war manchmal schwer, sich auch daran zu erinnern, wenn es ihm danach verlangte ihn etwas länger oder inniger umarmen zu wollen. Oder er dafür sorgen wollte, dass dieser sich ein wenig mehr verlegen zeigte, wenn er eine alberne Anspielung machte.
Es war ein seltsames Verlangen, Singto über eine bestimmte Grenze schuppsen zu wollen, die dieser nicht übertreten mochte. Einfach, weil er sich wünschte, das Singto in ihm eine Person sehen würde, der er genug Vertrauen schenken konnte, um bestimmte Barrieren zu überwinden, wenn nicht gar niederzureißen.
Es war egoistisch, aber er wollte irgendwo einem besonderen Platz in dessen Leben.
Einen Platz der so solide wurde, dass niemand in der Lage wäre ihn davon zu vertreiben.
***
Singto glaubte nicht, das sich seine Lage noch weiter verschlechtern könnte, aber überraschen würde es ihn am Ende nicht.
Er fühlte sich aufgewühlt und unruhig, was ihn mit diesem beständigen flauen Gefühl in seinem Magen zurückließ. Er spürte regelrecht den Frust, der unter seiner Haut pulsierte. Dennoch hatte er all dies herunterzuschlucken und zu lächeln.
Er wusste selbst nicht, wie er es zu Stande brachte, aber solange man es ihm abkaufte.
Es war erneut eines dieser Interviews, nur diesmal für eine Zeitschrift, was es nicht ganz so anstrengend machte.
Zumindest solange, wie Krist sich zusammenreißen würde.
Hoffentlich war diese Sache hier schnell abgewickelt.
Er musste nach Hause und sich an seinen Aufsatz setzen, den er tatsächlich total vergessen hatte. Erst heute wurde er daran erinnert, als einer seiner Mitstudenten ihn darauf ansprach.
Nun musste er das, wofür er eigentlich eine gute Woche Zeit gehabt hatte, an einem Abend zusammenschreiben und das bedeutete eine lange Nacht. Er mochte es gar nicht, lieblose Arbeiten abzugeben.
An Schlaf wäre also nicht zu denken.
Ein anderer Punkt war, dass man ihnen gestern mitteilte, dass ein Photoshooting mit ihnen geplant war.
So gesehen, nichts Neues.
Sie mussten schon oft genug, für Magazine posieren.
Nur diesmal, ging es um ein komplettes Fotobuch, das sich mit ihnen befasste.
Als er hörte, was das Konzept sei und was man von ihnen erwartete, war ihm kurz die Luft weggeblieben.
Es war erneut eine dieser Situationen, wo er sich fragte, ob eine höhere Macht es persönlich auf ihn abgesehen hatte.
Er wusste einfach nicht, wie er es bewerkstelligen sollte, natürlich zu wirken, wenn er halbnackt und in innig erscheinenden Einstellungen mit Krist für dieses Strandshooting posieren würde müssen.
Bis jetzt, ließ man ihnen wenigstens immer noch ausreichend Kleidung. Aber jetzt, wo Krist sich ebenso recht wohl in seiner Haut fühlte, hatte dieser auch kein Problem damit gehabt, dieser Sache zuzustimmen.
Singto glaubte allerdings, dass es diesem mehr um die damit angesetzten Tage am Strand ging, als darum professionell erscheinen zu wollen.
Für ihn bedeutete es allerdings wieder puren Stress.
Es war schlimm genug, dass ihn Krist's Nähe so schon immer etwas mehr fühlen ließ, als angebracht. Ihn nun aber auch noch wirklich SO nahe kommen zu müssen, ließ ihn sich einfach mies fühlen.
Mies, weil es genau das war, was er sich ab und zu vorstellte, wenn seine Fantasie etwas mit ihm über die Stränge schlug, da er Krist auf eine Art vermisste, die nicht mehr einfach nur damit gelöst werden konnte, dass er sich neben ihm befand.
Er fühlte sich schmutzig. Als würde er dieses Shooting am Ende einfach nur ausnutzen.
Es wäre nichts anderes.
Wie also, sollte er so tun, als würde es ihn komplett kalt lassen, aber dann auch so rüberkommen, als würde er es mögen, damit ihre Bilder auch den Fans zusagten?
Ihm war danach einen frustrierten Aufschrei tun zu wollen.
Aber jetzt musste er erst einmal durch dieses Interview.
„Und wie beurteilt ihr den anderen, wenn es um das küssen geht?", kam dann auch eine dieser Fragen, die er momentan so gar nicht gebrauchen, er sie aber auch nicht einfach nur Krist überlassen konnte.
Dass sich sein Unterkiefer etwas anspannte, bevor er mit einem souveränen Lächeln antwortete, passierte im Affekt.
Gott, er wollte wirklich nur nach Hause.
Eine gute Stunde später und sie hatten es endlich geschafft.
Singto fühlte sich derart ausgepowert, dass er nun gern den Rest des Tages schlafen wollte.
Aber das war keine Option.
Er hatte seinen Aufsatz zu schreiben und dieses Shooting zu verdrängen, solange es noch möglich war.
Er brauchte nun unbedingt Abstand, von all diesem Showbiz Zirkus.
Abstand von Krist.
Und wie, als habe er ihn mit diesem Gedanken auf magische Art herbeigerufen, tauchte dieser an seiner Seite auf.
Legte ihm einen Arm über die Schulter und zog ihn etwas an sich heran.
„P'Sing, hast du Lust später vorbei zukommen? Die Jungs..." Singto bemerkte mit einem winzigen und hilflosen Teil seines Verstandes, dass er die Kontrolle verlor, je länger er Krist so nahe war und ihn erzählen hörte.
Er konnte es letztendlich nicht aufhalten, war er in diesem Moment einfach an seinem Limit angelangt.
„Himmel Krist! Kannst du mir nicht einmal etwas Luft zum Atmen lassen!?", fauchte er und schob dessen Arm nachdrücklich von sich.
Krist wirkte überfordert auf seine Reaktion, dann schaute er wie ein getretener Welpe.
„Sorry. Ich wollte nicht zu aufdringlich werden.", Er lächelte endschuldigend.
Und weil er selbst ein Feigling war, schnappte sich Singto einfach nur seine Sachen und war auf und davon.
So ein verdammter Tag!
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I wanna be the reason for your smile (german)
Любовные романыMit dieser Story möchte ich außerdem einen Versuch unternehmen, indem ich sie so geschrieben habe, als wäre sie ein Original. Ich wollte außerdem sehen, ob ich in der Lage wäre eine eigenständige Geschichte aufzubauen, nachdem ich es gewöhnt bin aus...