Kapitel 14

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Er hätte sich die um die Ohren geschlagene Nacht, letztendlich sparen können.

Sein Aufsatz war einfach nur ein Desaster geworden. Nicht einmal die geforderte Wörterzahl erreichte er.

Egal, wie sehr er sich auch gezwungen hatte, er konnte sich einfach nicht konzentrieren etwas Vernünftiges auf das digitale Papier zu bringen, gingen ihm die Ereignisse des vergangenen Tages unentwegt durch seinen Kopf.

Dass er sich erbärmlich fühlte, verdiente er zweifelsohne.

Seinen Frust an Krist auszulassen, war einfach nur unfair gewesen. Es war das letzte Unheil, in dieser sowieso schon ärgerlichen Verkettung, das ihn letztendlich komplett aus der Spur beförderte.

Somit hatte er nicht nur seinen Aufsatz in den Sand gesetzt, sondern auch schon seit gut zwei Nächten nicht mehr richtig geschlafen, oder vernünftig gegessen. Als Krönung, hockte ihm das schlechte Gewissen, mit seinen spitzen Klauen, auf seinen eh schon hängenden Schultern und verstärkte seinen Druck darauf, je weiter sich der Tag streckte.

Er sollte sich entschuldigen, das stand außer Frage. Nur hielt ihn der Gedanke, dass er sich folglich auch zu erklären hätte, immer wieder davon ab.

Dass es am Stress lag, wäre die einfachste Antwort und nicht einmal gelogen. Allerdings würde dies rein gar nichts daran ändern, das sich bestimmte Ursachen dafür, nicht einfach in Luft auflösen würden. Was bedeutete, dass er immer wieder Gefahr lief, in solch ein gereiztes Verhalten zurück zu rutschen.

Es musste sich etwas Grundlegendes verändern, und das waren seine Gefühle was Krist betraf.

Nur wie, um alles in der Welt, sollte er das jetzt noch hinbekommen?

Dass es schon zu spät war, wusste er nicht erst seit gestern. Doch war alles was ihm dazu einfiel, ihren Kontakt komplett abzubrechen, damit er wieder zu sich käme und das war einfach nicht möglich. Er stand unter einem Vertrag, den er selbst unterzeichnet hatte und der ihn noch für eine Weile an seine Zusammenarbeit mit Krist binden würde.

Frustriert fuhr er sich durch seine Haare, während er sich auf den Heimweg machte.

Er war gerade an den Portalgebäuden des Unigeländes vorbei, als er jemanden seinen Namen rufen hörte.

P'Off war wie immer der auffällige Typ. Heute mit einem hellgrünen Hawaiihemd, das mit bunten Papageien auftrumpfte und einer Sonnenbrille die er sich leicht von der Nase geschoben hatte, um ihn direkt anzusehen. Er lehnte lässig an einem roten Toyota und wenn man ihn sich so ansah, wirkte er wie einer dieser zwielichtigen Typen, die ihre Chance witterten, einem etwas andrehen zu können.

Off winkte ihn schließlich etwas genervt wirkend zu sich, vergaß er bei dessen Anblick vollkommen weiterzugehen.

Was diesen dazu bewogen haben könnte, ihn abzuholen?

Langsam hielt er auf ihn zu, war seine Energie wirklich fast bei null angelangt. Allein der Gedanke, sich nun auch noch mit Off's endlos aufziehender Art auseinandersetzen zu müssen, machte ihn nur noch schwerfälliger.

„Du siehst ganz schön fertig aus, mein Lieber.", begrüßter dieser ihn und zu seiner Erleichterung, war das auch erst einmal alles, was er zu sagen hatte, bevor er ihm mit einem Kopfzeig angab einzusteigen.

Es blieb auch noch eine Weile still zwischen ihnen, dass er beinahe eingeschlafen wäre, über das monotone Brummen des Motors.

„Mir wurde zugetragen, dass es Ärger im Paradies gibt." Singto gab einzig ein müdes Raunen von sich, wusste er nun genau, was P'Off letztendlich dazu gebracht hatte, ihn vor seiner Uni abzufangen.

Er wusste ebenso, dass er aus dieser Sache so einfach nicht heraus kommen würde.

Wenn man ihn extra persönlich aufsuchte, nur weil er einmal etwas aus der Rolle gefallen war, dann musste sein Verhalten mehr in Aufruhr versetzt haben, als er annahm. Womöglich jagte der Sender ihm Off auf den Hals, um ihn daran zu erinnern sich zusammenzunehmen?

„Was ist das Problem?", hakte Off nach, als er von ihm keine Erklärung erhielt.

Singto überlegte einen Moment.

„Stress."

Off sagte nichts dazu. Fuhr gut 15 Minuten weiter, in denen sich Singto bewusst wurde, dass er keine Ahnung hatte, wohin dieser ihn gedachte zu bringen.

Zu seinem Apartment schon einmal nicht.

Aber zu Off's Apartment, wie er feststellen durfte. Was ihn trotz seines angeschlagenen Zustandes etwas irritierte.

Er wurde auf die Couch befehligt, sobald sie es betreten hatten und ließ sich ebenso etwas zu trinken aufdrücken.

Dann setzte sich Off neben ihn.

„Was ist das wirkliche Problem?", fragte dieser erneut und Singto spürte wieder, wie unglaublich müde er doch war.

„Ich bin das Problem.", ließ er seine Fassade ein wenig bröckeln, da er einfach nicht mehr konnte.

„Ich komme mit einigen Dingen nicht mehr zurecht. Egal, wie sehr ich es auch versuche. Stattdessen wird es nur schwieriger je länger ich..." Je länger er Krist um sich hatte. Je länger er so tun musste, als wäre alles tatsächlich nur Show.

„Ich glaube, ich habe mein Limit erreicht.", murmelte er, was ihm ein langgezogenes Seufzen von Off einbrachte.

„Nur um eines klar zu stellen, nichts was hier gesagt wird, wird irgendwem erzählt, den es nicht schon betrifft.

Der Sender hat nichts damit zu tun und ich denke so sollte es auch bleiben."

Off schaute ernst genug, das Singto nicht daran zweifelte, dass er es ehrlich meinte. Es nahm ihm ein wenig von der Gezwungenheit, die eben jene Befürchtung in ihm aufgebracht hatte.

Singto nickte verstehend „Ok."

„Gut, dann kommen wir auch gleich zum Punkt. Hast du dich in N'Krist verguckt?" Es war gut, dass er die Flasche Eis-Tee nicht schon geöffnet in seinen Händen hielt, fiel sie auf diese unverblümte und erschreckend zutreffende Frage glatt zu Boden.

Das Blut pulsierte zudem in einem Sprint durch seine Adern, das ihm leicht schwummrig wurde und sein Mund fühlte sich unangenehm trocken an. Allerdings war er gar nicht im Stande, die am Boden liegende Flasche noch zu registrieren.

Er fühlte sich einfach nur bloßgelegt, dass es ihn zittrig machte. Als spüre er tatsächlich die Kälte, die sich aus all seinen Ängsten, sollte diese Wahrheit je an die Oberfläche geraten, zusammenformte.

Das penetrante Fingerschnippen vor seinem Gesicht, brachte ihn etwas zurück aus seiner Starre.

„Wieder zu Gegen?" Off hielt ihm die Flasche mit Eis-Tee hin, die er einen Moment nur anschaute, bevor er sie in einer steifen Bewegung wieder an sich nahm.

Es tat gut, sich an etwas festklammern zu können.

„Ich denke, ich habe meine Antwort.", Off klang ein wenig amüsiert, was Singto überhaupt nicht teilen konnte.

„Wie kommst du darauf?", versuchte er die Situation dennoch herunterzuspielen, auch wenn ihn seine brüchig klingende Stimme, dabei nicht gerade behilflich war.

Off lehnte sich mit einem Seufzen zurück und streckte seine Arme über der Couchlehne aus.

„Wir sind nicht so verschieden. Wir beide haben die Rolle des „Ehemanns" zu spielen. Die Erwartungen können äußerst belastend werden. Nicht immer hat man die nötigen Nerven so zu tun, als wäre man happy darüber.

Ich gebe zu, wenn es nicht wegen Gun's unerschütterlicher Hingabe wäre, die er in unser Pärchen investiert, dann wäre unser Erfolg nicht ansatzweise der, der er ist. Dieser beruht zu einem großen Teil auf ihm und auf unseren unterschiedlichen Charakteren. Fans mögen diese Kontra-Beziehungen."

Dann schwieg er und Singto ging davon aus, das er nichts weiter dazu zu sagen gedachte.

„Was ich sagen will. Ich weiß, wie es ist sich mehr in seiner Rolle zu verlieren, als es angebracht ist. Ich hatte allerdings den Vorteil, dass man es von mir gewöhnt war eher den abgeklärten Typ zu geben, wenn es um Gun's Zutraulichkeiten ging.

Bei euch ist es eine ganz andere Dynamik und ich war gespannt, was sich daraus entwickeln würde, seit ich euch zwei das erste Mal miteinander habe umgehen sehen."

Singto's Augen weiteten sich etwas überrascht über Off's Worte.

„Du hast uns beobachtet?", rutschte es ihm hervor, was Off mit einem Grinsen versah.

„Einer musste ja ein Auge darauf haben. Aber keine Sorge, ich bin euch nicht nachgeschlichen. Das hat Gun mir madig machen können." Singto's Augen wurden noch etwas größer. Off feixte über seinen Ausdruck der Fassungslosigkeit.

„Das war ein Witz. Ich habe schließlich besseres zu tun, als euch nachzusteigen." Darauf raunte er erneut.

„Möchtest du mir verraten, was genau dir nun so zu schaffen macht? Vielleicht lässt sich ja eine Lösung finden."

Singto sagte vorerst nichts dazu, fühlte er sich noch immer recht aufgewühlt. So wie immer, wenn es um dieses Thema ging. Nur diesmal war er nicht allein damit und wenn er ehrlich war, wollte er seine Gedanken wirklich gern einmal loswerden. Off hatte ihn eiskalt mit seiner Mutmaßung erwischt. Also wenn er jemanden seinen Kummer anvertrauen konnte, dann wohl ihm.

Somit atmete er noch einmal tief durch und fing schließlich an, von all den Dingen zu erzählen, die ihn schon so lange beschäftigten, wenn es um Krist ging. All die Zweifel und all die Verwirrung, je länger sie sich kannten. Je näher sie sich kamen und je inniger ihre Show erscheinen sollte.

Er erzählte ihm davon, wie schlecht er sich fühlte, dass er es soweit kommen ließ. Dass er genau wusste, dass all die Emotionen kein Ziel erreichen würden. Krist war in einer glücklichen Beziehung mit Noy Na. Und selbst wenn nicht, dann wäre er für diesen auch nicht die nächste Option.

Für Krist war das Arbeiten mit ihm, eben nichts weiter als Arbeit, die ihm außerdem die Möglichkeit bot, er selbst sein zu können. Er hatte sich nicht wirklich zu verstellen.

Wenn ihm etwas in den Sinn kam, dann dachte er meist nicht großartig darüber nach, sondern tat es einfach.

„Ist dir schon einmal der Gedanke gekommen, dass er es richtig macht?", unterbrach ihn Off auf seine vorgebrachten Tatsachen.

Unschlüssig schaute er ihn daraufhin an. Off lehnte sich nun wieder nach vorn und stützte seine Arme auf seinen Knien ab.

„Ich verstehe deine Sorge. Aber hast du schon einmal daran gedacht, einfach mit dem Strom zu schwimmen? Und ich meine nicht, was das Management erwartet, sondern was dich selbst angeht. Das was du versuchst so krampfhaft zu kontrollieren ist deine Unsicherheit, etwas zu tun das dich verrät. Dabei machst du es euch eigentlich nur schwerer. Ich denke du übersiehst bei all deinen Zweifeln, das N'Krist ebenfalls ein Teil eures Teams ist."

Singto gab es nicht gern zu, aber er hatte keine Ahnung, was Off ihm gerade versuchte deutlich machen zu wollen.

„Und was soll ich deiner Meinung nach tun?"

„Anstelle ihn auf ständiger mentaler Distanz zu halten, zieh ihn einfach zu dir heran. Warum nicht annehmen, was dir quasi in die Hände gelegt wird? Warum nicht deine Möglichkeiten schätzen lernen? Du willst ihm nahe sein? Du kannst es. Du willst nicht ständig nur unbeholfen auf seine Zutraulichkeiten reagieren? Dann lass zu, dich locker geben zu dürfen. Wenn er mit dir flirtet, und sei es nur der Fans wegen, dann flirte zurück.

Es mag eine aufgezogene Show sein, aber das bedeutet nicht, dass du nichts daraus gewinnen kannst. Und seien es nur Momente. Wer hat schon die Chance seinem Schwarm so nahe kommen zu können, ohne seine Gefühle tatsächlich offenbart zu haben?" Off schaute folglich etwas sinnierend. „Überlege welche Option du der anderen vorziehen würdest. Die Last, deiner Gefühle wegen, stets und ständig eine Barriere zwischen euch aufzubauen, oder das zu nehmen, was dir möglich ist und das Beste daraus zu machen?

Nenn mich einen optimistischen Spinner, aber ich glaube nicht, dass du mit der letzten Option etwas falsch machen würdest. Und wer weiß..."

Damit erhob sich Off und klopfte ihm ermutigend auf die Schulter, bevor er in einem Nebenraum verschwand.

Er hatte keine Ahnung, wie viel Zeit über sein Nachdenken zu dessen Worten verstrichen war, als Off ihm eine Schale mit Instand Nuddeln vorhielt und ihn zum Essen aufforderte.

Und Hunger hatte er.

Es half ihm außerdem, sich wieder etwas besser zu fühlen und klarer denken zu können.

Off hatte nicht Unrecht.

Was verlor er schon, wenn er es versuchte, so wie dieser es ihm vorschlug? So wie er sich gerade eben noch fühlte, konnte es eh nicht weiter gehen. Das musste er nun selbst für sich erkennen.

Also, warum nicht zum Gegenangriff übergehen?

Krist mochte ihre Zusammenarbeit als eine Show sehen, aber das bedeutete nicht, dass er ihn verlieren wollte, nur weil er aus seinen Selbstzweifeln nicht mehr herausfand.

Und je länger er darüber nachdachte, umso gefasster fühlte er sich auch. Umso stärker wurde die Überzeugung, dass er es hinbekommen könne.

Dafür musste er sich aber erst einmal bei Krist entschuldigen. Und das so schnell wie möglich.

Rasch leerte er seine Schüssel und stellte sie auf den Tisch zurück, bevor er aufstand um mitzuteilen, dass er sich wieder auf den Weg machen würde.

Er durfte allerdings feststellen, das Off bereits im Türrahmen zum Flur auf ihn wartete und wissend seine Autoschlüssel an seinem Zeigefinger rotieren ließ.

„Ich fahr dich hin.", meinte er nur und beide verließen sie dessen Wohnung.



Es war nicht Krist, der ihm die Tür öffnete, als er sich vor dem Apartment eingefunden und nach vorangegangenem Sammeln seiner Nerven, endlich geklopft hatte.

Puen ließ ihn mit einem unbeteiligten Gesichtsausdruck herein, und nach der Frage, ob Krist da wäre ihn mit einem Kopfzeig in Richtung von dessen Zimmer verwiesen.

Singto dankte ihm und dieser war mit seinem Stück Pizza im Mund ins Wohnzimmer geschlurft.

Erneut stand er also vor einer Tür und fühlte sich ungemein nervös. Es war das erste Mal, dass er sich so unsicher fühlte, Krist gegenüber zu treten.

Aber es war ja auch sein eigenes Verschulden. Also atmete er, wiederholt, tief durch und klopfte.

Ein etwas gedämpftes „Hm", war zu vernehmen, das er als Zeichen sah eintreten zu können.

Dennoch öffnete er die Tür langsam.

Krist lag auf seinem Bett und schien zu schlafen. Neben ihm saß Gun, der Krist liebevoll durch die Haare strich.

„Kläre das vernünftig, sonst ist mein Date heute Abend gelaufen, wofür ich dich persönlich zur Verantwortung ziehen werde, verstanden?" Mit dieser ominösen Drohung, scheuchte ihn P'Off aus seinem Wagen.

Nun machten dessen Worte auch Sinn, wo er P'Gun vor sich hatte.

Dieser schaute ihn kritisch an und Singto fühlte sich schlagartig unbehaglich, unter diesem ungewohnt strengen Blick. Es war befremdlich, P'Gun so kühl wirkend zu erleben, war dieser sonst eher mit Krist und seinem aufgewecktem Wesen gleichzusetzen. Davon war aber bei beiden nichts zu spüren und er wusste, dass er die Ursache dafür darstellte.

„Bist du hier, um ihm noch mehr zuzusetzen?", hinterfragte Gun sein Erscheinen trocken, was Singto seinen Kopf schuldbewusst etwas senken ließ.

„Ich bin hier, um mich bei ihm zu entschuldigen." Er wagte es nicht Gun wieder anzusehen, spürte er dessen Beschützer-Aura auch so bis an sich heranreichen.

Trotzdem war er irgendwo froh, dass Krist jemanden hatte der sich um ihn kümmerte. P'Gun verstand dessen Situation am Ende besser als jeder andere.

Es blieb einen Moment ruhig, dann war das leichte Knarren des Bettes zu hören. Singto hob seinen Blick und fing noch ein, das Gun Krist über die Wange strich und ihm etwas ins Ohr flüsterte.

Krist öffnete leicht seine Augen, schaute in seine Richtung, schloss diese wieder und nickte leicht.

Damit erhob sich Gun und kam auf ihn zu.

„Ich weiß, wo du wohnst.", meinte dieser, während er drohend einen Zeigefinger auf ihn gerichtet hielt. Dann war er auch schon aus dem Zimmer verschwunden.

Singto stand noch einen unsicheren Moment an Ort und Stelle.

Krist hatte seine Augen noch immer geschlossen, sich aber nun etwas zusammengerollt, als versuche er sich, vor dem was kommen würde, abschirmen zu wollen.

Es wurde wirklich Zeit, dass er die Sache klärte.

Vorsichtig rückte er an das Bett heran und setzte sich schließlich auf den Rand.

Krist schaute ihn noch immer nicht an, oder sagte etwas.

„Krist, es tut mir wirklich leid. Es war unfair von mir, dich so zu behandeln. Und ebenso unfair, dich damit einfach stehen zu lassen." Krist rührte sich noch immer nicht und Singto seufzte verstehend.

„Ich habe mich von all dem Stress zu sehr einnehmen lassen. Ich hatte das Gefühl, das mir meine Rolle einfach zu eng wird. Dass ich nicht mehr würde folgen können, je mehr man von uns erwartet." Er würde das Zentrum seines Ausrutschers nicht offenlegen, aber er würde Krist so viel wissen lassen, wie er managen konnte.

„Es gab einen Teil in mir, der regelrecht eifersüchtig auf dich war, dass es dir so leicht zu fallen schien, mit all dem umzugehen, wo ich einfach nur das Gefühl hatte immer weiter abzusinken. Ich hatte Angst, dass ich es bin der am Ende alles ruinieren würde. Ich weiß, dass du nicht weniger hart für all das zu arbeiten hast und ich weiß, wie sehr es dir ans Herz gewachsen ist." Singto gab dem Drang nach, Krist wenigstens flüchtig berühren zu wollen, nach und strich ihm behutsam über den Oberarm.

„Ich brauche auch weiterhin deine Hilfe. Denn ohne dich, wäre ich nie so weit gekommen. Ich möchte sehen, was uns alles noch möglich ist. Vorausgesetzt, du willst das ebenso. Mit mir." Es tat gut sich wenigstens etwas von dem Chaos seiner Gedanken befreit zu haben.

Was Krist damit anstellte, blieb abzuwarten.

Und da er sich nicht unnötig aufdringlich zeigen wollte, war es besser sich wieder zu verabschieden.

„Wir sehen uns Morgen." Hoffentlich mit geklärter Luft zwischen ihnen.

Er streifte noch einmal über dessen Handrücken was bewirkte, dass sich besagte Hand um die seine legte und leicht daran gezogen wurde.

Etwas überfordert mit dieser Geste, aber glücklich doch noch eine Art von Reaktion erhalten zu haben, lehnte er sich etwas mehr zu Krist hinüber.

Dieser öffnete seine Augen wieder und schaute ihn müde wirkend an. Es war zu erkennen, dass diese gerötet waren, was ihn sich sofort wieder schuldig fühlen ließ.

„Du siehst mitgenommen aus.", stellte Krist fest, der eine Hand an seine Wange legte und mit seinem Daumen den deutlichen, dunklen Schatten unter einem Auge entlangfuhr. Singto lächelte angetan, über diese zutrauliche Geste, die hoffen ließ, das Krist ihm verzeihen konnte.

„Ich bin auch müde genug für zehn.", meinte er scherzend. Nun wo er sich schon wesentlich erleichterter fühlte, würde er auch den nötigen Schlaf nachholen können.

„Dann solltest du dich hinlegen." Krist rückte auf seinem Bett etwas nach hinten, um Platz zu machen. Singto schaute ihm mit einem Schmunzeln in die abwartenden Augen.

Es mochte ein Test sein, den Krist ihm hier auferlegte. Ob er tatsächlich wieder bereit war, dessen Nähe zuzulassen. Es war ebenso der erste Schritt, sich an P'Offs Vorschlag zu versuchen.

Somit legte er sich schließlich neben Krist und löste sich von der Anspannung in seinem Kopf und seinem Körper.

Krist's Nähe war etwas, das ihm gut tat. Das ihn auffing; umschloss. Es war keine neu gefundene Erkenntnis, aber erst jetzt war er mutig genug, sich auch fallen zu lassen.

Und er war wirklich so unglaublich müde, das er gar nicht mehr bemerkte, das Krist ihm eine Decke überlegte und näher an ihn heranrutschte.

Ihm entging ebenso, das erleichterte Lächeln auf dessen Lippen und die Hand die ihm durch die Haare strich.


I wanna be the reason for your smile (german)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt