Kapitel 15

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Krist hatte nicht daran gezweifelt, das Singto versuchen wollte sich besser einzufügen und anzupassen, wenn es um ihre Auftritte, oder wie in diesem Fall, ein Photoshooting ging.

Womöglich fiel es niemandem auf, der nicht mit ihm über solch einen langen Zeitraum und in nächster Nähe zusammengearbeitet hat. Aber ihm war der Unterschied deutlich bewusst.

Wo Singto zuvor eher verspannt wirkte, war er nun merklich lockerer. Wenn sie sich zu berühren hatten, dann passierte dies nun mit einer natürlich wirkenden Sanftheit, wo er sonst spüren konnte das dieser nicht recht wusste wie viel Nähe er zulassen musste, damit es dem Auge der Betrachtenden genügte.

Es schien tatsächlich wie eine Verwandlung über Nacht.

Somit war es auch für ihn leichter sich auf Singto und ihre Aufgabe einzustellen. Nun konnte er selbst auch etwas locker lassen, ohne zu befürchten Singto noch mehr zuzusetzen.

Es war eine neue Art von angenehm und er fühlte sich wirklich ausgelassen über diesen Wandeln.

Oder vielleicht wäre Fortschritt ein besseres Wort dafür.

Denn es war eindeutig, dass Singto wieder ein Stück über sich hinausgewachsen war.

Er war wirklich stolz auf seinen P', dass er es nicht lassen konnte ihn heute ab und zu irgendwie zu necken.

Es tat gut ihn wieder einmal so entspannt zu sehen, schien es fast so, als habe Singto über die letzten Monate diese Notwendigkeit immer weiter aus den Augen verloren.

Schließlich kamen sie an den vorgesehenen Felsen an, die einen Teil des Standes bestimmten und wurden noch einmal zurechtgemacht, bevor sie eine der niedrigeren Steinformationen zu erklimmen hatten.

Und egal wie oft man sie in irgendwelche Posen beorderte oder selbst zurechtrückte und korrigierte, es hörte nicht auf Spaß zu machen, diese ganze Sache mit Singto zusammen durchzuziehen.

Zu wissen, dass sie erneut ein Stück zusammengewachsen waren.

Und weil ihm abermals danach war sich davon überzeugen zu wollen, das sich tatsächlich etwas verändert hatte, rückte er soweit an Singto heran, das er ihm von hinten einen Arm um die Taille legen konnte und seinen Kopf leicht gegen den seinen schmiegte. „Du machst dich wirklich gut.", wisperte er ihm zu, da er Singto wissen lassen wollte, das ihm seine Anstrengung nicht entgangen war.

Er strahlte nur noch mehr, als dieser seinen Kopf ebenso gegen den seinen lehnte und eine Hand über die legte die auf seinem Bauch ruhte, worauf dieser ein verbundenes „ Danke.", zurückgab.

Es war ein Moment der sich später auch in ihrem Fotobuch wiederfinden würde, von dem aber nur sie wussten, dass es ein ehrlicher Augenblick gewesen war, der nichts mit dem Shooting an sich zu tun gehabt hatte.

Es war eine perfekt eingefangene Erinnerung daran, dass ihr Miteinander eine weitere Metamorphose vollzogen hatte.

Eine Erinnerung daran, dass das Leben manchmal einen seltsamen Humor besaß.

***

Es wurde nicht einfacher, sämtliche Dinge zu balancieren, die nun sein Leben ausfüllten.

Singto ließ sich von P'Jean, seinem Manager, darüber informieren, das der morgige Tag erneut anstrengend werden würde, während dieser ihn zum letzten Drehtag fuhr.

Zwischen Uni, diversen Events und Shows hatte man ihm eine Nebenrolle in der recht beliebten Serienreihe"U-Prince" angeboten.

Und er hatte über die letzten Wochen wirklich einige neue Erfahrungen sammeln können.

Seine Kollegen waren wirklich unterstützend und geduldig mit ihm gewesen.

Er hatte sich gewünscht seine schauspielerischen Fähigkeiten weiter schleifen zu können und dies war eine gute Gelegenheit gewesen.

Er spielte die Rolle des bisexuellen BM. Ein junger Mann zwischen der Zuneigung zu seinem derzeitigen Freund und seinen immer noch vorhandenen Gefühlen zu seiner langjährigen, besten Freundin.

P'Na der die Rolle seinen Freundes spielte, war ein paar Jahre älter als er und besaß bereits einiges an Routine in der Schauspielerei. Er fühlte sich somit in Recht guten Händen.

Manchmal im wahrsten Sinne.

Dennoch war es etwas anderes sich auf einen älteren Kollegen einzustellen, wenn es darum ging sich mit ihm verliebt zu geben. Außerdem war er in ihrer Dynamik diesmal der passive Part.

Er hatte kein Problem sich oberkörperfrei zu zeigen. Doch er war froh, dass es durch Krist und ihre gemeinsame Arbeit für ihn keine Hürde war sich von einem anderen Mann berühren zu lassen.

Nur die Szenen mit dem Schmollen und dem sich niedlich geben war etwas, das ihm etwas mehr Hingabe abverlangt hatte.

Er glaubte nicht, dass er Krist darin das Wasser reichen konnte, aber er hatte durch ihn einiges an Vorlagen in seinem Kopf gespeichert, die ihm etwas dabei aushalfen.

Dieser hatte sich mit einem trotzigen „Pff" dazu geäußert, als er ihm davon erzählte.

Er lächelte unwillkürlich als er sich dessen Reaktion ins Gedächtnis zurückrief.

P'Off hatte wirklich recht behalten mit seiner Lektion.

Nun wo er nicht mehr stets und ständig versuchte alles unter Kontrolle halten zu wollen, fühlte er sich wesentlich freier. An seinen Gefühlen für Krist hatte sich nichts geändert, aber er nahm sie nun als vorhanden hin, anstatt sie krampfhaft zu verdrängen.

Er hatte ein Gleichgewicht für sich gefunden, dass es ihm leichter machte. Es half ebenso in den Momenten, wo er sich dennoch einmal wieder überwältig fühlte von seinen Emotionen.

Der Regen der sonst so unnachgiebig erschien, wenn er an Krist dachte, lichtete sich schließlich stets wieder und machte ihm am Ende ein befreiendes Durchatmen möglich. Somit konnte er ihm immer wieder gegenübertreten ohne Gefahr zu laufen, erneut seine Nerven zu verlieren.

Er wollte nicht noch einmal der Grund sein, das Krist sich unerwünscht und lästig fühlte.



Wie immer wenn etwas zu seinem Ende kam, das einen für eine bestimmte Zeit begleitet hatte, machte sich ein Gefühl von Melancholie in Singto breit, als die letzte Szene abgedreht war und man sich in einer herzlichen Runde unter Kollegen, Staff und Filmcrew zusammenfand.

Das ganze verlagerte sich schließlich in ein Lokal nicht unweit von ihrem letzten Drehort entfernt.

P'Na hatte ihm angeboten ihn dorthin mitzunehmen, was er auch dankend angenommen hatte. Sie hatten eine Bindung zueinander die er sehr angenehm empfand. Wie mit einem großen Bruder.

Sie konnten sich unbeschwert unterhalten und Singto wurde es nicht müde sich dessen kleine Anekdoten über diverse Erlebnisse in diesem Business anzuhören.

Es war schön zu wissen, dass man erneut jemanden kennengelernt hatte, den man auch in Zukunft gern wieder sehen wollte.

Sie erreichten ihr Ziel und P'Na parkte seine Wagen in seiner Seitenstraße, worauf sie sich zusammen auf zum Lokal machten.

Ein Griff zu seinem Smartphone zeigte, dass er einen Anruf von Krist verpasst hatte und eine Nachricht in der dieser fragte, ob er heute Abend Zeit habe.

Singto zog seine Augenbrauen etwas nachdenklich zusammen.

Er hatte Krist wissen lassen, dass heute der letzte Drehtag wäre und dass er danach mit den anderen ausgehen würde.

Natürlich konnte dieser es vergessen haben, aber irgendwie erschien das untypisch, vergaß dieser solche Dinge eigentlich nie.

Doch womöglich war es ihm später wieder eingefallen und er hatte es somit darauf beruhen lassen, indem er sich nicht noch einmal meldete.

Er vernahm ein leises Raunen neben sich und eh er sich versah hatte ihm P'Na einen Arm über die Schulter gelegt und zog ihn in einer kumpelhaften Geste etwas zu sich heran.

Singto gab einen überraschten Laut von sich, ließ sich aber mit einem Schmunzeln mitziehen.

„Ich werde dich vermissen N'Sing.", meinte er in einem theatralisch Ton und wuschelte ihm dann auch noch durch seine Haare.

„Du tust ja gerade so, als würden wir uns nie wieder über den Weg laufen.", lachte Singto amüsierte und gab P'Na einen leichten Ellenbogenstoß in die Seite.

„Wer weiß. Man sollte eine eifersüchtige Ehefrau nie unterschätzen." P'Na zwinkerte ihm neckend zu und Singto schüttelte erheitert seinen Kopf über diesen ominösen Hinweis.

Dann allerding zog er seine Augenbrauen überrascht nach oben, als er vor dem Eingang ihres angesteuerten Lokal Krist stehen sah, der seinen Blick direkt auf sie fixiert hielt. Er wirkte unzufrieden, auch wenn er so gesehen keine deutliche Regung in seinem Gesicht zeigte. Aber er konnte es dennoch an dessen Augen ablesen.

„Krist? Wie kommt es das du hier bist?", erkundigte sich Singto, als sie näher an ihn herangetreten waren.

P'Na hatte noch immer seinen Arm um ihn gelegt, neigte dann seinen Kopf aber an sein Ohr, um ihn in einem Flüstern wissen zu lassen, das er schon einmal vorgehen würde. Abermals strich er ihm durch die Haare, die nun sicherlich völlig chaotisch aussahen, und ließ sie beide allein.

Mit einem Lächeln über P'Nas alberne letzte Geste schaute er diesem kurz nach, bevor er sich wieder an Krist wandte, der noch immer recht missmutig wirkte.

„Alles in Ordnung?", erkundigte er sich folglich, was Krist seine Augen etwas verengen ließ, als wolle er sagen;

„Du hast vielleicht Nerven das zu fragen!"

Sagen tat er allerdings nichts und Singto fühlte sich etwas überfordert mit dieser undurchschaubaren Situation.

Also standen sie sich beide schweigend gegenüber, als Krist schließlich sein Smartphone aus seiner Hosentasche zog und etwas darauf zu lesen schien, bevor er selbst etwas eingab.

Dann schaute er ihn wieder an.

„Ich muss wieder los. Einen schönen Abend noch." Und schon war er wieder auf und davon.

Singto war danach ihm hinterher zu rufen, fand aber keine richtigen Worte, was ihn einfach nur unbeholfene zusehen ließ wie Krist sich entfernte. Dann war jener außer Sichtweite und er fühlte sich reichlich irritiert.

Schließlich wählte er dessen Nummer an, wurde aber offensichtlich ignoriert.

Hatte er etwas Wichtiges verpasst?

Dass er manchmal etwas vergaß oder nicht mitbekam war leider nichts Ungewöhnliches. Genau wie es nicht ungewöhnlich war, das Krist ihn in manchen Fällen dann die kalte Schulter zeigte.

Ergeben seufzte er in die schwüle Abendluft, als ihm partout nichts einfallen wollte, was Krist Verhalten erklären konnte.

Mit einem etwas unbehaglichen Gefühl begab er sich schließlich zu den anderen, da es auch unhöflich wäre nun einfach zu verschwinden oder sich schon zu verabschieden.

Er würde später noch einmal versuch an Krist heran zu kommen und wenn dieser immer noch mit ihm schmollte, dann würde er ihn spätestens Übermorgen persönlich darauf ansprechen können, da sie wieder Gäste für eine dieser Shows waren. Und es machte sich nie gut unter solch angespannten Bedingungen so tun zu müssen, als wäre alles ok zwischen ihnen.



Gott er war solch ein Idiot!

Er hatte Singto kaum den Rücken zugedreht um ihn stehen zu lassen, als er auch schon merkte wie lächerlich er sich eigentlich aufführt. Was jedoch nichts daran geändert hatte, das er trotzdem einfach abgehauen war.

Denn genau das war die Person die er manchmal war.

Und je länger er darüber nachdachte, warum er eigentlich so aus dem Nichts heraus vor Singto aufgetaucht war, umso erbärmlicher kam er sich vor.

Sogar seine Verabredung mit Noy Na hatte er kurzfristig abgesagt, weil er dieses nervige aufgewühlte Gefühl nicht loswerden konnte, wann immer er über Singto und P'Na nachdachte.

Seit Singto diese Rolle angenommen hatte, war es in ihm aufgekeimt und mit jeder Information über sein Zusammenspiel mit P'Na und jedem Foto das die beiden zusammen zeigte, gewachsen.

Er war wie ein kleines Kind das Angst hatte, dass man ihm sein Lieblingsplüschtier wegnehmen könnte, wenn er nicht genau darauf aufpasste.

Und genau diese Befürchtung schien sich nur noch mehr zu bewahrheiten, als er mit ansehen durfte, wie unbefangen Singto und P'Na miteinander umgingen. Wie entspannt Singto auf dessen Zutraulichkeiten reagierte. Etwas von dem er geglaubt hatte, dass es einzig ihm vorbehalten wäre.

Aber nun musste er einsehen, dass dieser Anspruch reichlich naiv gewesen war.

Es machte ihn unruhig und auch hitzköpfig.

Natürlich konnte Singto tun und lassen was er wollte und mit wem er es wollte.

Dass der Tag einmal kommen würde, wo sie beide getrennte Wege gingen, war unausweichlich. Sie konnten schließlich nicht auf ewig im Doppelpack unterwegs sein. Aber selbst wenn er das wusste, so wollte er sich jetzt einfach noch nicht damit konfrontiert sehen müssen.

Aber auch das war so ein einfältiger Wunsch, der ihn mit den Zähnen knirschen ließ.

Er war so lausig wenn es darum ging, Dingen ihren Lauf zu lassen.

Selbst wenn es mehr als deutlich war, das seine Starrsinn alles nur noch schlimmer machte.

Der Starrsinn der ihn dazu gebracht hatte Singto ohne eine Erklärung stehen zu lassen und dessen Anruf zu ignorieren.

In solch einem Fall war es immer besser sich erst einmal wieder zu sammeln. Bevor er sich nur noch mehr zum Affen machte, indem er versuchte seine kindischen Allüren zu erklären oder, und das war ebenso so seinem Sturschädel zuzuschreiben, sie zu rechtfertigen.

So wie er Singto kannte, hatte er ihm den Abend nun eh ruiniert, machte sich dieser sicherlich ausreichend Gedanken, was dieser Auftritt zu bedeuten hatte.

Dass es schlicht und einfach darum ging, das er sich ausgestochen fühlte, war wie gesagt erbärmlich, und nichts was Singto wissen musste.

Er würde somit eine Notlüge zusammenbasteln in der Hoffnung, das Singto sein Benehmen einfach wieder damit hinnahm das er, im Gegensatz zu ihm, eben eine unreife Drama Queen war.

***

Ihnen stand erneut ein Fan-Meeting bevor, doch diesmal war es für ihre Fans in China geplant.

Wer hätte gedacht, dass sich auch dort solch eine innige Fan Basis bilden würde. Aber SOTUS waren tatsächlich auch über die Grenzen ihres Landes äußerst beliebt geworden und für diese Unterstützung wollte man sich auch angemessen bedanken.

Und das bedeutete ebenso, dass sie sich auf dieses Meeting vorzubereiten hatten. Man wollte den Fans schließlich auch etwas bieten.

Singto sah das nicht anders. Nur hatte er nun eine weitere Hürde vor sich zu nehmen, von der er irgendwo gehofft hatte, dass er sich weiterhin davor würde drücken können.

Aber nun stand er nicht zum ersten Mal im Trainingsstudio des Senders und versuchte seinen immer noch ungelenk wirkenden Tanzschritten die gewünschte Geschmeidigkeit zu verleihen.

Es war wieder so eine Sache, wo er wirklich Einsatz zeigen musste, Krist sich jedoch erneut in seinem Element befand.

Dieser schaute ihm mit einem vergnügten Schmunzeln zu, verkniff es sich aber ihn aufzuziehen, worüber er auch wirklich dankbar war.

Es war so schon kraftraubend genug.

Zum Glück hatte er durch seinen Sport kein Problem mit der Ausdauer. Hätte er auch noch daran feilen müssen, wäre er wohl zu nichts anderem mehr gekommen.

Man räumte ihnen schließlich eine Pause ein und Singto ließ sich mit einem Seufzen einfach auf das Parkett sinken und streckte sich der Länge lang darauf aus.

Jemand klopfte ihm auf den Oberschenkel und Singto sah Krist neben sich sitzen, der ihm eine Flasche Wasser reichte.

„Das sieht doch schon recht vielversprechend aus P'." Allerdings war sich Singto nicht sicher, ob er ihm das über sein amüsiertes Grinsen auch abkaufen sollte.

„Ja, am Ende bleibt mir wirklich nichts erspart.", raunte er ergeben. Fehlte nur noch, dass man von ihm verlangte, dass er lernen sollte ein Instrument zu spielen. Dann könnte er am Ende noch mit Krist zusammen eine Band starten.

Oh, die Fans würden sicherlich komplett aus dem Häuschen sein.

Er verlor sich somit ein wenig in dieser unwahrscheinlichen Vorstellung, was ihn unbewusst ein Lächeln auf die Lippen legte.

„Hoh, hat hier wer gerade unanständige Gedanken, oder warum grinst du so albern?"

Auch mit geschlossenen Augen spürte er, dass sich Krists Gesicht genau über dem seinen befand. Dieser zeigte sich in letzter Zeit noch etwas unverhohlener, wenn es darum ging ihm näher zu kommen. Es machte den Eindruck als wolle er letztendlich einmal testen, mit was er alles durchkommen würde.

Manchmal konnte er nicht anders, als Krist etwas den Wind aus den Segeln nehmen zu wollen.

Denn so souverän er sich in solch einem Falle auch geben mochte, wenn man ihm unerwartet Kontra gab, war er es am Ende der sich verlegen zeigte.

So wie in diesem Falle, als er seine Augen leicht öffnete und seine Hand an dessen Hinterkopf legte und ihn nach unten, näher zu seinem Gesicht dirigierte, bis sie nur noch eine handbreite voneinander trennte.

„Vielleicht habe ich an dich gedacht.", säuselte er mit einem lasziven Lächeln, was Krist Augen sich etwas weiten ließen und er rot auf den Wangen wurde, bevor er sich mit einem verlegenen Räuspern von ihm zurückzog.

Singto grinste siegreich.

Dann war ihre Pause auch schon vorbei und er hatte sich erneut auf seine Performanz zu konzentrieren.

*

„Kann ich mit zu dir kommen?" Singto schaute Krist kurz an, als sie ihre Sachen für heute zusammenpackten.

Dieser wirkte abermals etwas verlegen.

„Die Jungs sind heute alle unterwegs.", erklärte er und Singto brauchte nicht nachfragen, was er ihm damit sagen wollte. Er wusste das Krist nicht gern allein war und es bevorzugte jemanden um sich zu haben, selbst wenn er nur schlief.

Mit der nächsten Frage überraschte sich Singto allerdings selbst.

„Hat Noy Na keine Zeit für dich?" Er hatte es mit einem neckenden Unterton gefragt, doch schaute ihn Krist plötzlich an als wolle er wissen, was das Gewicht des Mondes wäre.

„Du hast Recht.", hörte er ihn daraufhin murmeln und er konnte verfolgen wie dieser sein Smartphone in die Hand nahm.

Innerlich atmete Singto etwas enttäuscht aus. Das hatte er selbst verbockt, aber er war auch etwas stolz auf sich, dass er sich trotz seiner Frage und der folgenden Absage von Krist nicht mehr so untröstlich fühlte, wie noch vor wenigen Wochen.

„Vielleicht sollte ich mir auch eine Freundin suchen.", sagte er mehr zu sich selbst und eher aus einem Impuls heraus. Denn wenn er ehrlich war, wüsste er gar nicht wo er die Zeit dafür hernehmen sollte. Und so einsam fühlte er sich auch nicht. Er mochte seine Zeit für sich.

Krist schaute noch immer auf das Display seines Telefons, als er diesem auf die Schulter klopfte und sich schließlich von ihm verabschiedete.

*

Am nächsten Tag verhielt sich Krist ein wenig seltsam, auch wenn er versuchte es mit seiner üblichen überdrehten Art zu überspielen. Aber er hatte genug Zeit mit ihm verbracht, um dieses kleine Detail sofort zu bemerken.

Es lag ihm auf der Zunge zu fragen, ob alles in Ordnung sei, aber er wollte auch nicht als zu aufdringlich erscheinen. Wenn Krist nicht wollte das man merkte, das ihm etwas auf der Seele lag, dann würde er es vorerst respektieren. Er kannte diese Situationen selbst recht gut.

Dennoch würde er ein Auge darauf haben.

Nur um sicher zu gehen.


I wanna be the reason for your smile (german)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt