Nach fast zwei Jahren habe ich es endlich geschafft wieder inspiriert zu sein! Entschuldigt bitte diese lange Wartezeit doch die letzten zwei Jahre waren ziemlich merkwürdig (das letzte wohl für jedermann). Aber nun bin ich zurück und hoffe, dass ich in regelmäßigen Abständen ein Kapitel veröffentlichen kann (alle 4 Wochen ist mein Ziel bzw. ein bis max. zwei Kapitel im Monat)!
Nun wünsche ich euch aber erstmal viel Vergnügen mit diesem Kapitel und bis bald!
Eure
Theuniverseinus
______________________________H E N R Y
Seit nun vier Tagen sitzt diese unmögliche Frau jeden Tag fast zwölf Stunden am Stück an meinem Bett und beschwert sich durchgängig über jede noch so kleine Kleinigkeit.
Ich halte es bald nicht mehr aus!
Sie geht mir noch mehr auf den Senkel, als sie es in meinen jungen Jahren schon getan hat. Aber vor allem würde ich ihr am liebsten den Hals umdrehen.
Immer wenn Vinnie nicht anwesend ist, findet sie igendetwas neues, was ihr an ihm nicht gefällt und was man beanstanden könnte. Diese Frau hat überhaupt keine Ahnung!
Vinnie ist einer der wenigen Menschen, die nichts böses tun, dafür aber immer von anderen Leuten gehänselt werden. Ich meine, wer hat so etwas bitteschön verdient?! Vor allem aber hat meine Mutter auch überhaupt keine Vorstellung davon, wie wichtig mir Vinnie ist - wie wichtig er mir immer sein wird.
Im Moment sind Vinnie und ich endlich mal wieder alleine. Es ist zwar nicht so, dass ich meine Familie nicht auch gerne hier haben würde, aber es ist auch schön einfach mal nur mit Vinnie alleine zu sein.
»Weißt du eigentlich, wie sehr ich dich vermisse, du Idiot?«, reißt mich besagter aus meinen Gedanken. »Ich weiß langsam nicht mehr, wie lange ich es noch ohne dich an meiner Seite aushalte. Verdammt! Ich weiß noch nicht einmal, was ich machen würde, wenn du nie wieder aufwachst.«
Dann herrscht erst einmal wieder Stille, bevor er seine Hand um meine schlingt. Automatisch erwidere ich den Druck seiner Hand. Er weiß gar nicht, wie schwer es mir fällt, ihm dabei zuzuhören, wenn er so traurig klingt. Ich habe es noch nie leiden können, wenn man wegen mir so traurig ist. Deshalb albere ich auch die meiste Zeit herum.
Plötzlich ertönt ein lautes Schluchzen.
»Ich will endlich wieder in deinen Armen liegen, deine Stimme hören oder einfach nur wissen, dass es dir gut geht, dass du nie wieder von meiner Seite weichen wirst«, seine Worte werden immer wieder von Schluchzern unterbrochen, weshalb auch bald mir eine Träne entwischt.
Vorsichtig streicht Vinnie mit einem seiner Finger meine Träne weg und küsst meine Wange.
»Wenn ich es nicht besser wüsste, dann würde ich denken, dass du wach bist und einfach nur so tust, als würdest du schlafen«, haucht er mir zu, bevor er sich wieder ein wenig von mir entfernt.
Ich wünschte dem wäre so, dann könnte ich nämlich Vinnie in meine Arme ziehen und ihn trösten. Bitten, dass er aufhört wegen mir so viele Tränen zu vergießen. Ihm endlich erzählen, was ich für ihn empfinde und seine Reaktion darauf sehen. Ich bin mir endgültig sicher, dass ich ohne Vinnie an meiner Seite kein Jahr überleben würde. Ich will ihn für immer bei mir, an meiner Seite, haben. Ihn lieben, ehren und beschützen. Ist es wirklich zu viel verlangt aufwachen zu können, um zu ihm zurück zu können und ihm all dies zu sagen?
»Du wirst aber nicht nur von mir und deiner Familie vermisst, Alex und Co vermissen dich auch«, berichtet er mir. »Ich kann gar nicht mehr mitzählen, wie viele verschiedene Leute mich nach dir gefragt haben. Sie vermissen unseren Schul-Clown. Ich vermisse ihn übrigens auch.«
Dann erzählt er mir, wie es im Moment beim Fußball-Team aussieht, dass ich wohl auch dort fehle. Der Coach sucht wohl momentan nach einem Ersatzspieler für mich, solange wie ich ausfalle. Die Lehrer scheinen auch um mein Wohlergehen besorgt zu sein - also zumindest die, die mich leiden können. Der Rest scheint das Ganze gar nicht so eng zu sehen. War zu erwarten gewesen. Man macht sich halt nicht bei jedem beliebt, wenn man andauernd irgendwelche Witze reißt. Ulysses scheint sich mehr Sorgen um Vinnie zu machen, als um mich. Laut Vinnie ist er sehr zuversichtlich, dass ich wieder aufwachen werde. Bei Vinnie scheint er sich allerdings nicht ganz so sicher zu sein, ob er sich nicht irgendwas antut - er hat wohl alle spitzen Gegenstände, die er in Vinnie's Zimmer finden konnte, entfernt und zur Sicherheit erst einmal in der Küche deponiert. In einer Schublade, die er abgeschlossen hat.
Um ganz ehrlich zu sein, bin ich Ulysses dafür dankbar, dass er dies getan hat, auch wenn Vinnie empört darüber ist, dass sein Großvater denkt, dass er sich selbst verletzen könnte wegen der gegenwärtigen Situation - ich habe da nämlich auch so meine Zweifel.
Nachdem sein Redefluss abebbt herrscht wieder Stille. Ich würde zu gerne wissen, was in seinem süßen Kopf so vorgeht, was er mir verschweigt oder auch wie es wirklich um sein Seelenheil bestimmt ist.
Es lastet schwer auf mir, dass ich so vielen Leuten Kummer bereite und wenn ich könnte, dann würde ich sofort aufwachen und wieder alles richten. Aber scheinbar hält es jemand für nötig, dass ich noch für länger in diesem Zustand bleibe - gefangen im eigenen Körper.
Es kotzt mich einfach an.
»Was machst du denn schon wieder hier?!«
Wenn man gerade vom Kotzen spricht.
»Ich besuche ihren Sohn, Ma'am, meinen besten Freund«, antwortet Vinnie meiner Mutter freundlich, obwohl er jedes Recht hätte mit ihr genauso zu reden, wie sie es immer mit ihm tut.
»Wer in drei Teufels Namen hat dir das überhaupt erlaubt?!«, keift meine Erzeugerin ihn an.
»Ihr Ex-Mann und seine Frau - Henry's Erziehungsberechtigten«, antwortete er ihr spitz. »Zudem sind Ihr ältester Sohn und ihre Tochter diejenigen, die mich die ganze Zeit über drängen mich zu Henry zu setzten und mit ihm zu reden.«
»Du unverschämter Lügner, meine Kinder würden sich niemals mit einem wie dir abgeben! Und jetzt verschwinde endlich und lass' dich hier niemals wieder blicken!«
»Jetzt reicht's mir!«, erwiderte Vinnie etwas lauter. »Ich kann nicht glauben, dass Trevor, Henry und Linda ihre leiblichen Kinder sind! Sie sind der Teufel in Person!«
»Was erlaubst du dir eigentlich so mit mir zu sprechen?!«
»Ich schlage genau den Ton an, den Sie schon die ganze Zeit seitdem Sie hier aufgekreuzt sind verwenden! Und ich werde Ihnen noch etwas sagen, was Ihnen bestimmt nicht gefallen wird!«
Vinnie macht eine kurz Pause und atmet tief durch, bevor er weiter spricht. »Ich werde nicht von Henry's Seite weichen solange er in diesem Zustand ist, denn ich liebe ihn!«
Mein Atem setzte aus und mein Herz begann zu rasen, als ich sein Geständnis hörte.
Vinnie liebt mich? Verdammt, warum kann ich nicht einfach aufwachen, mehr wollte ich nicht?! Ich will doch bloß Vinnie erwidern können, dass ich ihn ebenfalls liebe. So ein Mist!
»Was hast du da gerade gesagt?«, höre ich meine Mutter fragen, bevor sie plötzlich anfängt wie verrückt zu schreien- man versteht kaum ein Wort was sie sagte, doch eines war mir klar: Sie will Vinnie am liebsten dafür umbringen, dass er das schlimme L-Wort gesagt hatte.
Es dauerte kaum eine Sekunde länger da höre ich auch schon wie Vinnie einen schmerzerfüllten Schrei ausstößt, bevor plötzlich die Tür laut zugeknallt wird.
Meine Mutter hatte ihn herausgeschmissen und das anscheinend auch noch mit Gewalt! Wer glaubt sie eigentlich, wer sie ist meinen Vinnie so zu behandeln?!
»Wayne, ich brauche deine Hilfe!«, höre ich meine Mutter aufgebracht sagen. Sie scheint ein Telefonat beginnen zu haben, während ich noch in meinen Gedanken dabei war sie umzubringen. »Ihr habt doch etliche Beweise gefunden, wer meinen Sohn angeschossen hat, nicht?... Gut. Wirklich gut. Es ist mir egal wer es eigentlich war, aber ihr müsst es einem kleinen Farm-Jungen hier aus der Stadt anhängen! ... Ich habe doch schon gesagt, dass es mir egal ist, wer es wirklich war! Es ist mir also auch egal, dass er Bradley Hansson heißt! Ihr sollt es verdammt nochmal diesem Bängel Namens Vincent irgendwas anhängen und basta!«
Damit beendet sie ihr Gespräch. Ich bin geschockt und besorgt zugleich. Wie kann sie soetwas nur tun? Mein armer Vinnie. Ich muss sofort aufwachen und diesen Unfug beenden, bevor Vinnie noch etwas viel Schlimmeres passiert.
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Während ich schlief
Novela JuvenilAls Vincents Eltern bei einem Unfall verunglücken und er gezwungenermaßen zu seinem Großvater nach Toronto auf dessen Farm ziehen muss, scheint für ihn alles hoffnungs- und trostlos. Er fühlt sich alleine gelassen und verloren auf der großen weiten...