Kapitel 12

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In einer Kleinstadt wie Riverdale verbreiten sich Neuigkeiten schneller als ein Laubfeuer während einer Dürre. So auch die Neuigkeit, dass Jughead Jones, Anführer der Serpents Vater wurde. Nicht einmal 2 Monate hatt es gedauert.
Die ganze Stadt wusste bescheid. Selbst die Northside. Und genau da lag das Problem. Ich hatte keine Vorurteile, doch mir war von Anfang an klar, was auf mich zukommen würde, wenn die Neuigkeiten in der Northside ankamen.
Hinter meinem Rücken wurde getuschelt. "Schlangenbrut" und schlimmeres. Ich dachte, wir hätten die Revierkämpfe hinter uns. Aber offenbar waren wir Southsider immer noch Abschaum für die Northsider.
Es war nicht leicht. Ich verlor sogar meine Praktikantenstelle bei Mrs McCoy.
"Es tut mir leid Lea. Ich selber sehe kein Problem, dass du hier arbeitest. Aber ich bekomme starken Druck von außen. Ich bekomme keine Fälle mehr, seit bekannt ist, dass du schwanger bist." Traurig seufzte ich. Ich hatte tatsächlich viel gelernt und das Praktikum geliebt und wollte sogar nach einer Festanstellung fragen. Doch das wurde dann wohl nichts mehr. "Ich verstehe sie Mrs McCoy", das tat ich wirklich. Sie muss ja auch leben. Und das kann sie nicht, wenn sie keine Mandanten bekommt.
Niedergeschlagen packte ich meine Sachen zusammen und wollte gerade gehen als Mrs McCoy mich noch einmal zurück rief. "Lea! Warte mal kurz. Du hast mir die letzten Monate so viel geholfen. Ohne dich hätte ich oft nicht gewusst was ich machen sollte. Ich möchte dir das hier geben. Und bitte nimm es an. Sieh es als Starthilfe für deine neue Familie" Verwirrt nahm ich das Papier entgegen, was sie mir in die Hand drückte und sah drauf.
Vor Schreck weiteten sich meine Augen. "Mrs McCoy, das kann ich nicht annehmen" sagte ich schockiert und hielt ihr den Scheck von 2.000$ hin. Sie lächelte nur und schloss mit ihrer Hand meine Finger um dieses Stück Blatt Papier. Tränen der Rührung stiegen in mir auf und ich verlor kurz die Fassung als ich sie umarmte. Leise lachte sie, klopfte mir sanft auf den Rücken und ich flüsterte "Danke"
Mit diesen Worten verlies ich das Büro der Kanzlei.

Ich lief zu Fuss zurück, da Jug mich gebeten hatte nicht mehr mit meinem Bike zu fahren. Normalerweise nehme ich den Bus, aber ich hatte keine Lust auf die vielen Menschen.
Ich wollte lieber frische Luft und mir die Füße vertreten.
Ich überlegte ob ich den Scheck gleich einlösen sollte. Jug und ich hatten beide kein Konto, also müsste ich mit 2.000$ nachhause laufen. Anderseits wusste ich genau, dass ein Babyladen auf meiner Route lag und ich gerne stöbern gehen würde. Ich hatte noch nichts für das Baby gekauft. Mittlerweile war ich im 5 Monat und fand, dass ich langsam los legen konnte. Auch wenn unser Würmchen noch nicht verraten wollte was es nun wird, kann ich doch schon mal ein paar neutrale Sachen kaufen.

Ich lief also geradewegs zur einzigen Bank in Riverdale und stellte mich in der Schlange an. Als ich am Schalter stand und der Mann hinter der Glasscheibe den Scheck sah, betrachtete er mich genauer. Er sah mein Tattoo auf meinem Schlüsselbein und runzelte misstrauisch die Stirn.
"Ein Moment bitte!" ich sah, wie er zum Telefon griff und eine Nummer wählte.
"Guten Tag Mrs McCoy. John Stone hier, Bankangestellter der Zentralbank Riverdale. Ich habe hier eine Miss Finnigan vor mir stehen, mit einem Scheck über 2.000$ mit ihrer Unterschrift. Hat das seine Richtigkeit?" Ich war fassungslos. Er rief ernsthaft Mrs McCoy an um nachzufragen ob ich die Unterschrift vielleicht gefälscht habe? Wie kann man nur so voll Vorurteile sein?
Die Situation wurde mir langsam unangenehm. Die Menschen hinter mir wurden ungeduldig und sahen mich mit finsteren Mienen an.
Ich hoffte nur, dass der Typ schnell fertig werden würde. "Okay Miss Finnigan. Soll ich ihnen das Geld bar auszahlen oder auf ihr Konto transferieren?" "Bar bitte" stotterte ich nun echt verlegen. Ich wünschte Jughead wäre hier gewesen. Er hätte sich das nicht bieten lassen.
Normalerweise bin ich selbst auch nicht so. Ich mag es zwar nicht im Mittelpunkt zu stehen, aber so eine Frechheit hätte ich mir nicht bieten lassen. Doch die Hormone machten mich zu einem überempfindlichen Weichei. Ich konnte es nicht ausstehen, dass ich ständig heulte. Ohne Grund. Manchmal nervte mich das wirklich. Vor allem in Momenten wie diesen, denn ich kämpfte schon wieder mit den Tränen.
Mr Stone riss mich aus meinen Gedanken. "Miss Finigan? Ich hätte gern noch eine Unterschrift zur Bestätigung, dass ich ihnen das Geld bar ausgezahlt habe" sagte er genervt. Ich nickte, unterschrieb schnell und lies mir das Geld auszahlen.
Ich war schneller aus dieser verfluchten Bank raus, als ein Mensch gucken kann.
Vor der Bank atmete ich erst mal tief durch und sortierte das Geld an verschiedene Stellen. Wenn mich jemand überfallen sollte, wird er auf keinen Fall das ganze Geld bekommen.

Ich lief also durch die Straßen und steuerte auf den Babystore zu, als von hinten jemand meinen Namen rief.
Ich drehte mich um und sah Toni und Cheryl, Hand in Hand auf mich zu laufen.
Cheryl streichelte meinen Bauch  "der wird von mal zu mal schöner" flüsterte sie fast ehrfürchtig. Ich lachte und sagte "Also für mich ist er einfach nur fett". Beide sahen mich entgeistert an, bis ich anfing zu lachen und sie begriffen, dass das ein Scherz war.
"Wo willst du hin Lea?" fragte Toni neugierig. Ich zeigte auf den Babystore, der zwei Läden entfernt war und grinste "Langsam kann ich doch mal anfangen" Cheryl sah begeistert aus. "Wir kommen mit" entschied sie und stolzierte drauf los. Ich musste lachen und schüttelte den Kopf. Das ist nun mal typisch Cheryl. Aber dafür liebte ich sie.
In der letzten Zeit sind wir richtig zusammen gewachsen. Selbst Jug verstand sich super mit ihr und zu unsere kleinen Gruppe gehörten noch Sweet Pea und Fangs. 'Das Hot Dog Befreiungskomitee' nannte ich uns immer scherzhaft.
Seufzend liefen Toni und ich hinter Cheryl her, die bereits im Laden und schon fleißig am shoppen war.
Toni fragte nach meinem Budget. Ihr war klar, dass ich keine Geschenke von Cheryl annehmen würde, nicht weil ich sie nicht mochte, sondern weil ich sowas generell nicht mochte. Ich hatte eben meinen Stolz.
Und weil Cheryl schon eine ganze Wagenladung an Klamotten auf dem Arm hatte, musste sie zusehen dass sie ihre liebste irgendwie bremst.
"Toni, um Geld brauch ich mir heute nicht ganz so viel Sorgen machen" flüsterte ich, damit es nicht jeder mit bekam. Ich erzählte ihr von der Entlassung und dem Grund dafür, aber auch von dem Scheck. Mit großen Augen starrte sie mich an "2.000$?" rief sie überrascht "SCHHH! Toni, das muss doch nicht jeder hören". Entschuldigend blickte sie mich an und ich lächelte.
"Also..." lachte ich mit glänzenden Augen "...lasst uns shoppen" 

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