Seufzend mustere ich den Jungen mit den nussfarbenem Haar vor mir und trete anschließend von ihm weg. Ich kann nicht beschreiben, was mich dazu veranlasst ich ihn nicht so zu behandeln, wie die anderen vor ihm, aber es stört mich ungemein.
Irgendetwas steht mir im Weg und scheint diesen Jungen zu schützen. Vorerst zumindest.
Von dem angeblichen Badboy habe ich bis jetzt noch nicht wirklich etwas bemerkt. Er versucht stark zu sein und keine Schwäche zu zeigen, allerdings hat seine Fassade bereits angefangen zu bröckeln, als er mein Haus betreten hat. Irgendwo, ganz tief in meinem Inneren, möchte ich wissen was ihn dazu treibt diese Rolle zu spielen.
Allerdings ist dafür keine Zeit und mein Plan ein Anderer; Nachdem ich mit ihm und meinem Spiel fertig bin, werde ich ihn fallen lassen und jeglichen Kontakt abbrechen. So wie ich es bei den anderen gemacht habe.
Die anderen Jungen, welche ich bereits vor Jungkook hatte.
Es waren vielleicht gerade einmal drei, dennoch hielten unsere 'Beziehungen' immer bis zu fünf Monaten an, weshalb ich durchaus sagen kann dieses Spiel schon seit ein paar Jahren erfolgreich zu spielen. Immer und immer wieder. Ich kann gar nicht genug davon bekommen. Sie alle waren etwas Besonderes, bis sie mir zu langweilig wurden. Dann habe ich sie weggeschickt. Herz gebrochen hin oder her, ich hatte meinen Spaß. Und sie doch auch, also wo liegt das Problem?
"Mr. Kim?", erklingt es zart und unsicher, doch drehe ich mich nicht zu ihm. "Geh nachhause. Das war es für heute." Ich kann seinen verwunderten Blick quasi auf meinem Rücken spüren, doch kehre ich ihm diesem weiterhin zu. Mich länger betrachten zu dürfen muss er sich erst verdienen.
"Habe ich..etwas falsch gemacht?", fragt er nun, was mich auflachen lässt. Nun drehe ich mich doch um, nur um festzustellen, dass er unsere vorherige Entfernung fast komplett überbrückt hat und nun wieder direkt vor mir steht. Wie schön, er fängt an sich nach meiner Nähe und Aufmerksamkeit zu sehnen.
"Du bist ein sehr naiver Mensch Jungkook. Gerade wollte ich dir noch deinen kleinen, süßen Po versohlen, doch jetzt kommst du wie von selbst zu mir. Das sind gute Fortschritte, dennoch bitte ich dich jetzt nach Hause zu gehen, ich brauche meine Ruhe."
"Scheiße..", murmelt er, was mich fragend eine Augenbraue hochziehen lässt, sodass er sich sofort merklich anspannt.
Wenn er jetzt ohne weiteres gehen sollte, wird ihn nächste Woche -trotz seiner kleinen Ausrutscher- eine Belohnung erwarten.
Auf meinem Lippen bildet sich ein breites Grinsen, als der Jüngere seine Tasche vom Boden aufsammelt und in Richtung Tür läuft. Ein letztes mal dreht er sich noch um und murmelt ein kaum hörbares "Tschüss. Bis zur nächsten Stunde...Mr. Kim.", doch ich schaue weiterhin auf einen bestimmten Punkt vor mir und grinse stumm vor mich hin. Ach Jungkook, wenn du nur wüsstest...
Es dauert eine Minuten, bis ich das Schloss der Haustür klacken höre und endlich den Raum verlassen kann. Zufrieden pfeifend mache ich auf den Weg in die Küche. Die Erziehung eines Babyboys ist anstrengend und macht hungrig, weshalb ich mir eine Packung Ramen aus dem Schrank nehme und beginne alles dafür vorzubereiten.
Auch wenn ich es mir selbst noch nicht eingestehen möchte, wird Jungkook als eine besondere Beziehung in meinen Erinnerungen bleiben und irgendwie habe ich das ungute Gefühl, dass sich mein Leben mit dieser Begegnung von gestern auf heute schlagartig verändern wird. Allerdings ist es nur ein Gefühl und diese bedeuten für mich nichts. Gefühle zerstören Menschen, weshalb ich gar nicht erst zu lasse irgendetwas außer Lust und Erregung zu fühlen. Sonst hätte ich ein ernsthaftes Problem.
Mit meiner Schüssel Ramen und einem Paar Stäbchen in der Hand lasse ich mich in meinem Wohnzimmer auf dem Sofa nieder und schalte den Fernseher ein. Der Tag ist noch jung, also überlege ich heute Abend einen guten Freund von mir zu besuchen. Wir haben länger nicht mehr miteinander geschrieben, geschweige denn uns getroffen, aber er gehört zu meinen engsten Bekannten, weshalb ich mich dazu verpflichtet sehe mal wieder nach im zu schauen.
Ich nehme mein Smartphone zur Hand und scrolle durch sämtliche Kontakte bis ich bei 'Kim Namjoon' angelange und in einer Nachricht um ein Treffen am heutigen Abend frage. Natürlich stimmt er erfreut zu und sagt sogleich, dass es viel zu erzählen gibt.
Wundern tut mich das nicht, immerhin besitzt dieser Mann die angesagteste und wohlhabenste Musikfirma in ganz Korea, weshalb sein Leben wahrhaftig in bunten Farben erstrahlt. Manchmal frage ich mich wie er das alles auf die Reihe kriegt, privates Leben und Beruf. Er ist ein klein wenig unvorsichtig, gar tollpatschig, womit er sich manchmal beinahe selbst in Gefahr bringt. Dennoch hat er so wie ich ebenfalls gewisse Vorlieben. Deshalb können wir uns prächtig darüber unterhalten, ohne dass sich einer von uns unwohl fühlen muss.
Plötzlich kommt mir in den Sinn, dass ich das nächste mal unbedingt Jungkook's Nummer in Erfahrung bringen muss. Ich werde sie mir einfach nehmen, immerhin muss er mir gehorchen. Zufrieden lehne ich mich zurück und überlege mir, wie ich ihn das nächste Mal belohnen werde. Zwar gab es noch einige Dinge, die er falsch gemacht hat und wofür ihn ihn eigentlich bestrafen sollte, aber da es sich um seine erste Stunde handelt will ich mal nicht so sein. Ich kann nicht leugnen, wie sehr ich mich auf die nächste Stunde freue.
Dann wird unser Spiel richtig beginnen.
Ein kürzeres Kapitel, mit welchem ich ganz und gar nicht zufrieden bin. Meh ):
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𝐏𝐑𝐈𝐕𝐀𝐓𝐄 𝐓𝐔𝐓𝐎𝐑𝐈𝐍𝐆 - ᵗᵏ.
FanfictionJeon Jungkook, ein achtzehnjähriger Schüler mit frechem Mundwerk legt nicht besonders viel Wert auf Dinge, welche die Schule betreffen. Stattdessen versucht er lieber den Badboy zu spielen und umgeht alle möglichen Regeln, die ihm im Laufe der Zeit...