Ein treffen in der nacht

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Es wurde langsam dunkel. Wir hatten mit den anderen gegessen.
Dabei hatte ich einige erfundene Geschichten über meine Abenteuer in Mittelerde preisgegeben. Danach war ich auf mein Zimmer gegangen.
Ich versuchte einzuschlafen, doch ich konnte es nicht. Ich war viel zu aufgeregt. Also stand ich auf und ging aus meinem Zimmer. Ich lief ein bisschen im Palast rum, bis ich in die Waffenkammer gelangte. Es kann nichts schaden, etwas zu üben, bevor wir aufbrechen, dachte ich mir und nahm mir ein Schwert. Es war sehr leicht für seine Größe und gut ausbalanciert. Ich hatte ein Jahr Fechtunterricht genommen. Probehalber schwang ich es durch die Luft. Dann stach ich in die Luft.
Plötzlich hörte ich ein leises lachen. Ich drehte mich um. Legolas stand in der Tür.
„Oh, hi... Ich meine, sei gegrüßt, Legolas."
Er sah mich an:„Eine Elbe, die das ganze Land bereist und nicht mit dem Schwert umgehen kann."
Ich starrte entrüstet zurück.
„Wer sagt, dass ich nicht kämpfen kann?"
„Du wirkst sehr unsicher. Wenn du willst, kann ich dir helfen."
Wie süß war das denn? Er und ich, ein Schwert, er zeigt mir wie man das Schwert richtig hält...
Er räusperte sich und ich wurde aus meinen Träumereien gerissen.
„Ja, das wäre sehr nett."
Er lächelte, was mich sehr rührte. Dann kam er zu mir und zeigte mir, wie man das Schwert richtig hielt. Dann zeigte er mir, wie man damit schlug. Jedes Mal, wenn er mich berührte um meine Haltung zu verbessern, vergaß ich fast zu atmen.
Nach einer Stunde Übung, wir hatten gerade einen kleinen Scheinkampf gemacht, kam er zu mir.
„Du machst das schon sehr gut. Aber warum bist du auf die Idee gekommen, mit zu gehen auf die Reise nach Mordor? Das ist sehr gefährlich, du kannst dabei sterben." Er sah mich ernst an.
Mir wurde warm, weil er sich Sorgen um mich machte.
„Das weiß ich. Aber... Ich will nicht immer alleine sein. Außerdem bist du doch dabei."
Er lächelte.
„Ja, aber... Wenn ich sterbe... Bist du auf dich alleine gestellt."
Legolas würde nicht sterben. Im Buch starb er nicht, also jetzt auch nicht. Oder??
„Hoffen wir Mal, wir überleben."
„Ja..." Er kam noch näher, sah mir tief in die Augen. Doch dann wandte er sich ab.
„Gute Nacht, Emilia. Schlaf gut."
Dann verließ er den Raum.
Enttäuscht schaute ich ihm nach.
„Gute Nacht Legolas."

Ich nahm mein Schwert. (Ich kannte es jetzt mein Schwert. Legolas hatte gesagt, ich könnte es haben.) Dann verließ auch ich den Raum und ging zurück in mein Zimmer.
Dort fiel ich in einen traumlosen Schlaf.
Mitten in der Nacht wachte ich von einem Geräusch auf. Vorsichtig stand ich auf und schlich zur Tür. Ich öffnete sie und stand auf einmal im dunklen Gang. Es war überhaupt kein Licht, sodass ich gar nichts sehen konnte.
Plötzlich spürte ich einen stechenden Schmerz am Kopf und alles wurde dunkel.

Ich war tot. Äh was? Hab ich das echt gesagt?? Ja. Oh, fuck.
Also, nein natürlich war ich nicht tot, ich dachte es bloß im ersten Moment.
Sicher dass du nicht tot bist?
Äh, nei... Ja, ganz sicher. Und jetzt Halt's Maul.
Wie sprichst du denn mit mir?? Willst du mich nicht vorstellen??
Nee, eigentlich nicht.
Ach komm schon. Biiiiitte!! Ich sag  auch keine unqualifizierten Sachen mehr.
Hm, das ist ein Argument. OK, also Leute, das ist meine innere Stimme, so ein bisschen wie Gollum...
Hey, das hab ich gehört.
Sorry, natürlich nicht so creepy mit ich will jemanden umbringen und so.
Hm, verlockender Gedanke...
Du hast gesagt du sagst kein unqualifiziertes Zeug mehr.
Ach ja, stimmt.
So, Schluss jetzt mit dem Smalltalk. Mein Kopf tut so weh. Ich glaube...

Das nächste Mal als ich aufwachte waren zwei Personen  über mich gebeugt. Elrond und eine Elbe, die ich nicht kannte. Sie hatte das gleiche dunkle Haar wie Elrond und war insgesamt sehr hübsch. Das sind Elben ja immer. Am meisten leggy...
„Wo bin ich?"
Elrond sah mich an
„Ah, du bist wach. Du bist im Krankenflügel. Wir fanden dich bewusstlos auf dem Boden vor deiner Tür. Ist alles okay?"
In meinem Kopf drehte sich alles ich wusste noch, dass ich gestern beim Ringrat dabei gewesen war. Und dass ich eine Elbe war. Aber ansonsten nichts. Nada. Niente.
Nothing.
„Ich bin... Eine Elbe? Und ich heiße...?
„Sie hat einen Gedächtnisverlust", erklärte die andere Elbe. Ich hasste es, wenn man über mich in der 3 Person spricht. Ich sah sie an.
„und wie heißt SIE jetzt?"
„Oh, entschuldige. Dein Name ist Emilia. Du bist eine weitgereiste Elbe, die Prinz Legolas gestern in Wald gefunden hat. Du hast dich bereiterklärt, dass du mit nach Mordor Aufbrichst."
Das wusste ich auch noch. Alles von gestern wusste ich noch. Nur das davor nicht.
Ich stand auf. Mein Kopf drehte sich noch etwas, aber sonst ging es mir wieder besser. Die beiden Elben brachten mich zum Speisesaal.
Legolas saß schon da. Er lächelte mich unsicher an. Ich lächelte zurück, als Zeichen, dass ich ihm nicht böse war. Er sah ehrlich erleichtert aus. Das Gespräch plätscherte so vor sich hin, bis Elrond sagte, dass wir aufbrechen mussten. Es war draußen noch nicht ganz hell und die Vögel zwitscherten. Ich wusste, es würde eine aufregende Reise werden.

Lord of my heart [Abgeschlossen]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt