Tot oder nicht tot, das ist hier die Frage

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Ich konnte es nicht fassen, dass Aragorn tot war. Er war so etwas wie unser Anführer gewesen, als Gandalf nicht da war. Mittlerweile war er wie ein Bruder für mich. Ein Leben mit ihm war vielleicht schwierig, aber ohne ihn noch viel schlimmer. Vor allem tat mir Eowyn leid. Legolas legte seinen Arm um mich.
„Komm, wir müssen weiter, bevor noch mehr kommen."
Ich nickte und lief wie betäubt hinter ihm her. Ich war mir sicher, wenn jetzt irgendein Vollidiot mit einem hammer (nein, ich meine nicht Thor) vorbeikommen würde und mir auf den Kopf hauen würde, würde ich es nicht merken. Hatte ich schon erwähnt, dass Aragorn wie ein großer Bruder für mich gewesen war? Die ganze Mittelerde-Crew war wie eine Familie für mich. Mit Ausnahme von Legolas, denn das wäre dann ziemlich eklig...
Und jetzt war Aragorn einfach nicht mehr da. Dieses Arschloch! Wie konnte er jetzt einfach sterben und uns alleine lassen? Fand er das etwa lustig? Naja, wahrscheinlich eher nicht, aber trotzdem. Einfach vor der nase wegkrepiert.
Legolas half mir aufs Pferd und nahm die Zügel in die hand, also klammerte ich mich an ihm fest.
Nach einem  gut 2 Tage dauernden ritt kam Helm's Klamm in Sicht. Es war eine Klamm, naja, ist ja irgendwie klar. Davor waren einige mauern gebaut worden, sodass es ein bisschen wie eine Festung aussah. Wir ritten zum Tor und traten ein. Von innen war es auch wie eine Festung aufgebaut.
Ich war gerade auf die Mauer geklettert, da sah ich dass sich ein Reiter näherte. Er war allein, also mit Pferd aber sonst konnte ich niemanden sehen. Ich rief runter zu den torwachen, dass sich ein einsamer Reiter näherte. Als er näher kam konnte ich ihn besser erkennen. Aber das konnte nicht sein!
Ich sprang von der Mauer runter. „Öffnet das  Tor!"
Sie öffneten es und der Reiter sprang von seinem Pferd. Ich rannte auf ihn zu, blieb vor ihm stehen und blitzte ihn mit zornigen Augen an.
„Du Arschloch!" Ich klatschte ihm eine.
„Wie kannst du uns nur alleine lassen? Spielst du jetzt Gandalf 2.0, oder was? Einfach so sterben und dann wieder kommen wenn es dir passt!?"
Aragorn sah mich mit einer Mischung aus Unverständnis, Ehrfurcht und Belustigung an.
„Ich bin nicht gestorben."
„Oh."
„Und du kannst mir keine Vorwürfe machen, ich bin so schnell gekommen, wie ich konnte."
„Doppel-oh."
„Und du schlägst ziemlich hart."
„Dreifach-oh. Sorry, aber du hattest es nicht anders verdient."
Ich grinste ihn entschuldigen an.
Er sah mich erst streng an, aber dann musste auch er grinsen.
Da fiel mir noch etwas ein.
„Ich glaube, das hast du verloren." Ich reichten ihm seine Kette.
Er sah sie an, dann fast er sich an den Hals.
„Danke."
Auf einmal kamen Legolas, Gimli, Theoden und Eowyn angerannt. Sie (Eowyn) fiel ihm gleich um den Hals, aber als sie sich ihrer Lage bewusst war, stellte sie sich schnell einfach neben mich. Ich grinste sie an und wir mussten kichern. Ich glaub, sie hat mich damit angesteckt.
Auch Legolas und gimli umarmten Aragorn, natürlich nicht so wie wir Mädchen, aber ich nehme es schon Mal als Umarmung. Eowyn und ich wollten gerade gehen und uns was zum Essen suchen,als ich hörte, wie Aragorn Legolas zuflüsterte:„Wenn ich du wäre, würde ich Emilia nicht wieder verlassen oder auch nur mit ihr streiten. Diese Elbe schlägt viel zu hart für meinen Geschmack." Ich dachte mir innerlich nur „Yes! Dem hab ich's gezeigt" und quittierte es mit einem bösen lächeln.
Dann zogen Eowyn und ich ab. Etwas später am Abend rief aragorn Legolas, Gimli Theoden und mich zu einer Versammlung. „Gandalf ist noch nicht zurückgekehrt?"
Wir verneinten alle.
„Die Orks werden Helm's Klamm angreifen. Ich habe es mitgekriegt. Theoden, mach alle deine wehrfähigen Männer zum Krieg bereit. Sie werden vermutlich in der nacht angreifen."
Theoden nickte zustimmend und ließ alle wehrkräftigen Männer und Jungs antreten. Alle bekamen eine Rüstung. Die Bogenschützen nahmen ihre Bögen und die anderen Schwerter und Speere.
Ich war das einzige Mädchen, dass mitkämpfte. Legolas kam zu Aragorn.
„Du bist doch wahnsinnig. Die meisten sind entweder zu alt oder zu jung um auch nur ein Schwert zu halten. Wir werden die Nacht nicht überleben."
Aragorn sah ihn an.
„Ich vertraue ihnen. Wenn sie diese nach sterben, werde ich mit ihnen sterben."
Ich bewunderte seinen Mut und sein Vertrauen, aber leider hatte ich es nicht, weshalb ich Legolas gut verstand.
Plötzlich hörte ich ein Horn. Es war eindeutig ein Elbenhorn. Wartet Mal, Elben?
Ich kletterte wieder auf die Mauer und sah nach unten.
Noch etwas entfernt konnte ich eine ganze Legion von Elben wahrnehmen.
„Schnell, öffnet das Tor. Die Elben kommen und wollen uns helfen."
Unten wurde das Tor geöffnet. Der Anführer, Haldir umarmte Legolas wie einen alten Bekannten.
Dann erklärte er uns, dass er und seine Legion uns im Leben und ihm Tod beistehen würde. Ich hoffte Mal, nur im Leben.
Legolas schien jetzt auch wieder zuversichtlicher, er ging sogar zu Aragorn um sich zu entschuldigen.
„Es tut mir leid aragorn. Ich hätte dir vertrauen sollen, nie hast du uns fehlgeleitet."
Aragorn signalisiert ihm mit einem nicken, dass er ihm verziehen hatte.
Ich schlich mich von hinten an Legolas an und flüsterte ihm ins Ohr:„Ich steh auf Männer, die sich entschuldigen können."
Er drehte sich um, umarmte mich und sagte:„Wie gut, dass es da nicht so viele gibt."
Dann küsste ich ihn. Ich drängte ihn in eine Ausbuchtung von der Mauer und drückte mich an ihn. Er erwiderte den Kuss mit gleicher Leidenschaft. Ich hätte ewig so weitermachen können.
„Hey, ihr beiden.  Oh, Stör ich?"
Ich löste mich von Legolas und sah gimli an.
„Nein, überhaupt nicht. Wir waren Grade fertig. Mein Freund, Sarkasmus lässt grüßen."
Gimli beachtete meinen Einwurf nicht und sagte: „Wir sollten uns für die Schlacht fertig machen."

Lord of my heart [Abgeschlossen]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt