THIRTY | „Ich hasse mich!"

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Fassungslos schaue ich erneut zu Liza, die wimmernd vor mir steht. „Du verarschst mich doch oder?", frage ich gefährlich leise nach.

Sie hat mich dazu gebracht meinen besten Freund anzumachen. Ich habe Darian verletzt.

„Ich - wollte das nicht!", schluchzt Liza los, was mich noch mehr überfordert.

Was soll ich machen? Ich bin so sauer auf sie, doch gleichzeitig ist sie doch meine Freundin? Aber Darian geht vor.

Verwirrt halte ich mir meinen Kopf fest und weiß nicht was ich machen soll, weshalb ich Liza einfach stehen lasse und nach oben laufe, zu Darian.

Er braucht mich jetzt dringender und eine heulende Liza kann ich nicht gebrauchen.

„Darian!", Die Tür steht noch immer weit offen.

Darian sitzt noch immer auf seinen Bett, doch dieses Mal kann ich sein Gesicht sehen und bin schockiert. Seine Nase blutet und er hat eine blaue Wange, wo man auch einen Handabdruck erkennen kann, dass hat wohl Liza angerichtet.

Er schaut mich bloß stumm an, während ich sein Gesicht in meinen Händen nehmen. „Du verdammter Idiot, wieso hast du mir nichts gesagt?", fauche ich ihn an, bevor ich sein Gesicht los lasse und ins Badezimmer laufe, wo ich den Erste Hilfekasten hole, um mich um seine Wunden zu kümmern. Nebenbei mache ich auch einen Waschlappen nass, wegen der blutigen Nase.

Soll sich Lex um Liza kümmern, ich kümmere mich um meinen besten Freund.

Wieder in seinem Zimmer angekommen beobachtet mich Darian, wie ich mit den Kasten auf ihn zu komme und den Waschlappen.

„Liza hat es erzählt?", schlussfolgert er leise.

„Diese verdammte Hure - Argh", wütend schüttel ich meinen Kopf und setze mich neben Darian auf das Bett.

Wieder umfasse ich seinen Kopf mit meinen Händen und drehe ihn zu mir herum, damit ich ihn besser verarzten kann. Er schaut mich mit seinen dunkelgrünen Augen an und sieht sehr traurig aus. Seine lockigen braunen Haaren sind total durcheinander und das noch mehr als sonst, da Darian von Natur aus Pudelhaare hat, wie ich ihn immer gerne damit aufziehe.

„Ich wollte dich nicht damit belasten. Du hattest schon genug um die Ohren mit Elif und Lex", erklärt mir Darian krächzend.

Irgendwie habe ich das Gefühl, als hätte er geweint, denn noch nie habe ich seine Stimme so gehört, so heiser und gebrochen.

„Du belastest mich nicht, Darian. Wir sind beste Freunde und das geht vor!", langsam tupfe ich das Blut ab und schaue ihm in die Augen. „Du bist mein bester Freund!", wiederhole ich.

Ich versuche nicht los zu heulen, denn das würde eskalieren, da ich mich dann nicht mehr beruhigen kann.

„Tut mir leid, was ich zu dir gesagt habe.", Gott er soll aufhören so zu reden, dass macht mich krank. So mache ich mir doch nur noch mehr Sorgen.

„Ach Quatsch", winke ich ab und lächle leicht.

Ich öffne den Kasten und sehe dort ein Kühlpad, wo man auf einen Knopf drücken kann, damit es sofort kalt wird. Ich überreiche es Darian, der es sich auf die Wange drückt.

„Willst du eine Anzeige machen?", frage ich vorsichtig nach.

Er schüttelt seinen Kopf. „Ich liebe sie, Haileey."

Oh Gott.

Mit Tränen in den Augen schaut er mich an, was mich förmlich verrückt macht. Wie kann er nur nach all dem sie noch immer lieben?

Ich beiße mir auf meine Unterlippe und nicke seufzend. „Du weißt aber schon...", er unterbricht mich indem er seinen Kopf schüttelt.

„Ich will nicht diskutieren. Ich möchte einfach nur schlafen", murmelt er leise vor sich hin, doch so das ich es auch hören kann.

Langsam stehe ich auf und stelle den Erste Hilfekasten auf den Boden ab. „Okay, dann ruh dich aus. Und tut mir leid, dass ich nicht genauer nachgefragt habe, was los war", etwas beschämt schaue ich auf den Boden.

„Ist okay", sagt Darian bloß und legt sich ins Bett, dabei sieht es so aus als würde er gleich losweinen.

Ich lasse ihn alleine zurück und laufe wieder nach unten, wo ich im Wohnzimmer Lex und Liza auffinde. „Was macht die denn noch hier?", frage ich sauer nach.

Denn nun ist die Wut da und so schnell wird die nicht Vergehen.

„Liza hat mir alles erklärt", erklärt mir Lex und sieht mir wohl schon an, dass ich auf 180 bin.

„Ich habe eine Freundin angerufen, die holt mich ab", informiert mich Liza, doch ich schaue nicht zu ihr.

„Es tut mir leid, Haileey. Ich werde nicht mehr mit Darian zusammen kommen und werde Abstand halten. Ich weiß das war nicht gut von mir, was ich getan habe."

„Du hast ihn misshandelt!", fauche ich sie an und schaue ihr nun in die braunen Augen.

„Ich wollte doch..."

„Was wolltest du? Eine Reaktion erreichen? Durch Schläge? Du bist krank!", wütend verschränke ich meine Arme ineinander.

„Es tut mir so sehr leid", weint sie nun los.

Ich sage nichts mehr und schaue wieder gegen die Wand. Ich kann mir das jetzt nicht antun.

„Du solltest gehen, Liza. Wir müssen uns jetzt alle einfach beruhigen", meint Lex, der wohl als Einziger einen kühlen Kopf bewahren hat.

„Bist du denn auch sauer auf mich?", fragt Liza naiverweise nach.

„Ich bin nicht sauer, ich bin wütend, Liza. Also geh jetzt bitte.", Lex steht zusammen mit Liza auf und begleitet sie zur Tür, während ich mich auf die Couch setze und meine Beine zu mir ziehe.

Ich bin eine schlechte beste Freundin.

„Haileey...", seufzend schaut Lex mich an und als ich hoch zu ihm schaue, fange ich an bitterlich los zu weinen.

„Ich kann nicht mehr, Lex. Ich bin eine schlechte beste Freundin, eine schlechte Person! Ich habe so viele Menschen verletzt. Es tut so weh! Ich hasse mich", weinend umfasse ich meine Beine stärker.

„Oh nein, so redest du jetzt nicht, dass bringt nämlich gar nichts.", Lex setzt sich neben mich hin, um mich dann auf seinen Schoß zu ziehen, so das ich ihm ins Gesicht schauen kann.

Helle grüne Augen strahlen mich an. „Du bist die wunderschönste Person, die ich kenne und es ist ganz menschlich das wir Fehler machen. Auch ich habe gedacht mein Bruder hätte Liza geschlagen", versucht er mich aufzumuntern.

„Aber ich habe ihn so angemeckert", schluchzend wische ich mir mit der Hand über mein Gesicht.

Lex legt eine Hand auf meinen Hinterkopf und zieht mich ganz nah an sich. „Das ist doch nicht schlimm, Engel", flüstert er mir zu und streichelt mit der anderen Hand über meinen Rücken. „Wir schaffen das schon!"

•••
N: Awww, die beiden sind einfach süß!

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I hate youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt