I hate you

THIRTY - NINE | Ansprache

Elif.

Bedrückt schaue ich sie an, wie sie da auf meinem Bett sitzt. Sie trägt eine Jogginghose und einen Pullover, ihre Jacke liegt neben ihr. Ihre braunen Augen schaue mich bedrückt an. Sie hat ihre langen Haare zu einem Dutt zusammen gebunden.

Etwas verwirrt und mit lautem Herzrasen schaue ich meine ehemalige beste Freundin an und frage mich was sie hier machen will?

„Elif.", sage ich dann und drücke meine Verwirrung dabei aus. Langsam setze ich mich an meinem Schreibtisch.

„Haileey.", sagt sie und schluckt.

„Was möchtest du h-", Sie unterbricht mich.

„Ich vermisse dich.", sprudelt aus ihr heraus. „Du bist meine beste Freundin!"

Oh man.

„Ich habe dich einfach komplett doof behandelt. Es tut mir leid dafür, denn du konntest ja nichts dafür, dass ich alles an dir heraus gelassen habe. Meine Eltern trennen sich, weißt du? Und dann habe ich angefangen mich zu verändern und habe mit Lex geschlafen, der mir wirklich gesagt hat was mich erwarten wird. Er war komplett ehrlich. Ich wollte einfach dass andere leiden und deshalb habe ich es zugelassen, dass du ihn verarschst. Es war keine tolle Aktion von mir, muss ich zugeben. Doch so wie ihr miteinander harmoniert war es wohl doch eine gute Sache oder?", sie lächelt mich nervös an, bevor sie weiter anfängt zu reden. „Ich bin zu einer Bitch montiert und habe all meinen hass rausgelassen. Ich wollte dass mich alle verlassen, weil - nun ja meine Eltern - ich möchte mich einfach bei dir entschuldigen für das was ich gesagt habe und möchte dir sagen, dass ich es akzeptiere wenn du nichts mehr mit mir zu tun haben möchtest.", sie zuckt mit ihren Schultern und schaut mich mit großen Augen an.

Oh ja, das ist ganz schön viel auf einmal.

„Okay.", murmel ich und kneife kurz meine Augen zusammen, das muss ich erstmal verdauen.

„Okay.", murmelt sie und steht auf.

„Nein, warte. Ich muss das einfach nur gerade schlucken.", erkläre ich laut.

Sie nickt sanft. „Ich lasse dir einfach deinen Raum. Ich muss jetzt eh los.", sagt sie und schaut dabei kurz auf ihre Uhr.

Ich glaube sie hat Recht. Ich kann am besten nochmal darüber nachdenken oder eher - brauche ich Darian.

Ich begleite noch Elif zur Tür und als ich die Tür schließe, drehe ich mich um und schaue zu Halsey, die aus der Küche kommt. „Habt ihr euch wieder vertragen?", fragt sie nach.

„Nein. Ich überlege gerade.", antworte ich und lasse mir die ganzen Momente durch den Kopf gehen.

Es ist das erste Mal, dass mir bewusst wird, was alles in der Zeit passiert ist. Ich habe meine beste Freundin vor mich gesetzt und Anderen weh getan. Ich habe den Typen, in den ich mich verliebt habe ernsthaft Verletzt, so dass er eine Schlafstörung bekam und das alles nur wegen meiner besten Freundin? Macht das überhaupt Sinn? Warum sind wir Menschen so? Wieso lassen wir immer irgendeine Person über uns? Haben wir je mal dran gedacht uns an erster Stelle zu setzen?

„Was ist los?", fragt Halsey nach.

„Ich frage mich nur warum ..", ich stoppe mich. „Egal was wir machen, wir verletzen immer andere Menschen."

„So ist das Leben, Hail."

Ich glaube, da hat sie Recht. Und das alles habe ich erfahren durch meine beste Freundin, weil ich immer alles für sie getan habe. Manchmal ist es glaube ich gut, dass man auf die Schnauze fällt, denn so merken wir, dass man manchmal nicht alles tun sollte für eine Person.

„Ich gehe jetzt nach oben und wenn Darian klopft, lass ihn rein, okay?", lächelnd schaue ich meine kleine Schwester an und frage mich ob auch ich sie vernachlässigt habe.

„Kein Problem.", sie grinst und läuft ins Wohnzimmer, während ich mein Handy aus der Hosentasche hole und Darian schreibe.

Doch ich weiß jetzt schon, dass jeder Mensch eine zweite Chance verdient hat.