Claudia musterte mich. Sie fragte mich dann, ob ich sie denn überhaupt mit dabeihabe. Verlegen schüttelte ich mit dem Kopf und sagte, "Entschuldigung, dass ich deine Zeit verschwendet habe". Sie lachte wieder und bat mich dennoch in die Bäckerei.
Wir nahmen in einem kleinen Raum Platz. "Es erinnert mich irgendwie an ein kleines Wohnzimmer", dachte ich mir. So klein der Raum auch war, dennoch fanden eine Schrankwand, im typischen DDR Stil, eine kleine Zweisitzer-Couch, ein kleiner Tisch und ein Sessel darin Platz.
Claudia ließ sich auf die Couch fallen und bat mir den Sessel an.
"Pass auf Stella, ich finde deine Hartnäckigkeit sehr erstaunlich, denn nicht viele würden eine Strecke von fast 600 km in Kauf nehmen, nur um einen Job zu bekommen. Erzähl mir doch einfach mal was von dir", begann Claudia das Gespräch.
"Naja also ich heiße Stella und..." ich verstummte, weil ich nicht richtig wusste, was ich sagen sollte. Nach kurzem Nachdenken fuhr ich fort "...Smalltalk ist nicht mein Spezialgebiet". Darüber mussten wir beide lachen. Claudia befragte mich, zu meiner Schulzeit und zu meinem beruflichen Werdegang und ich gab ihr die Antworten. Es fühlte sich nicht wie ein Bewerbungsgespräch an, sondern eher so wie eine gemütliche Runde unter Freunden, das gefiel mir.
Nachdem wir eine gute Stunde geredet hatten, wurde ihre Miene ernst. "Gut Stella, nun weiß ich genug über dich. Ich melde mich morgen". Grade als sie sich umdrehen wollte, um zu gehen, fing ich an zu weinen. "Stella was ist denn los?", fragte Claudia mich. "Naja der Trip hier her dauert schon zwei Tage und ich habe den ganzen Tag damit verbracht um in die Bäckerei zu kommen. Dabei habe ich nicht daran gedacht, mir ein Hotelzimmer zu suchen und das heißt ich muss die Nacht wieder im Auto schlafen und...", Claudia unterbrach mich. "Warte kurz hier, ich mache dir erstmal einen Tee".
Während sie mir den Tee holte, fragte ich mich was es ihr bringen würden, wenn ich noch länger hier rumsitze. "Was soll der scheiß Tee mir denn dabei bringen einen Schlafplatz für die Nacht zu finden? Oh nein, nicht das sie denkt, dass ich Mitleid will oder sonst was", schoss es mir plötzlich durch den Kopf. Ich bemerkte gar nicht das Claudia schon 10 Minuten weg war und erschrak mich sehr, als sie plötzlich in der Tür stand.
"Na Stella was hast du über unseren kleinen Ort schon gelernt?", fragte sie mich grinsend. "Boah, immer dieses grinsen der Menschen hier, haben die alle einen geraucht oder was", dachte ich mir irgendwie wütend. "Was ich ähm...bitte was?", die Frage kam extrem überraschend. "Was du über die Bewohner des Ortes schon gelernt hast, habe ich gefragt", wiederholte Claudia. Ich überlegte einen kleinen Moment und antwortete dann zögernd und verlegen "Das alle hier sehr gut gelaunt und hilfsbereit sind?". Das Grinsen von Claudia wurde noch breiter "Kooooooooorrekt und kannst du dir schon denken, warum ich so breit grinse?". Ich wurde rot und hatte da so eine Ahnung, aber die wollte ich nicht aussprechen. "Ähm nein, nicht wirklich". Zu dem extrem breiten Grinsen bekam Claudia noch ein Funkeln in die Augen. "Gut dann komm mit", sagte sie knapp und nahm mich an der Hand und zog mich hinter sich her.
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Eine geheime Liebe
FanfictionEine Frau die mit ihrem Leben vollkommen unzufrieden ist taucht in die Youtubewelt ein und verliert sich in dieser.Als sie ihren Job verliert bekommt sie ein Jobangebot in einer fremden Stadt.Doch der Weg bis zum Bewerbungsgespräch ist voller Steine...