Kapitel 6✔

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Spaden war ein kleiner Ort, für meinen Geschmack zu klein für eine Stadt und zu groß für ein Dorf. Ca. 5000 Einwohner lebten dort, was mir trotz meiner Soziophobie, als recht wenig vorkam. Mit dieser Information fiel es mir leichter in den kleinen Ort zu fahren und die Bäckerei anzusteuern.

Ich tippte die Adresse ins Navi ein und...

 "Oh nein was ist das jetzt für eine Scheiße", auf dem Navi stand "Adresse nicht gefunden". 

In mir kam Panik auf, weil ich wusste, dass ich Menschen ansprechen muss, um den Weg zu finden. "Oder fahre ich einfach durch den Ort und suche die Bäckerei?" Ich entschied mich für die zweite Variante. Also startete ich den Motor, "na toll auch das noch", der Sprit war leer. Natürlich musste mir sowas passieren. Auf einmal gingen mir viele Gedanken gleichzeitig durch den Kopf. "Vielleicht sollte es einfach nicht sein? Vielleicht war das ein Zeichen. Vielleicht sollte ich den Pannendienst rufen. Vielleicht sollte ich wieder nach Hause fahren, nachdem ich Benzin gefunden habe."

Doch in mir kam ein anderes Gefühl auf, ein Gefühl von Mut, ein Gefühl von Willenskraft, ein Gefühl, welches ich vorher nie kannte. Meine Beine setzten sich in Bewegung, ohne dass ich es mitbekam und so lief ich los. Ich lief, ohne zu wissen wohin, ohne das Wissen wo ich bin, ohne zu wissen, wo ich lang musste. Dabei kam ich an einem großen See vorbei und setzte mich dort ans Ufer. Ich ging nochmal in mich. Mittlerweile war es schon 14 Uhr. Ich überlegte, ob ich jemals ankommen würde und ob es die richtige Entscheidung war. Meine Gedanken wurden von einem mir bekannten lachen, dass ich hörte, unterbrochen. Jedoch fiel mir nicht mehr ein, woher dieses lachen mir so bekannt vorkam. Es erfüllte mich mit Freude und Wärme. Ich sah mich um und entdeckte am anderen Ufer eine Gruppe Jungs. "Na toll die haben Spaß und ich komme im Leben nicht weiter." Eine Trauerwelle überkam mich, da war es wieder, dieses Lachen. Ich erkannte ihn nicht, ich sah nur, dass er eine blaue Jeans und ein viel zu großes T-Shirt anhatte. Er schüttelte seine blonden Haare auf eine mir wieder so bekannte Weise. "Woher kommt mir das nur so bekannt vor?

"Ach mir doch scheißegal, die wollen eh nichts mit mir zu tun haben", dachte ich. Ich ballte meine Hände zu Fäusten und stand auf und lief in Richtung Dorf oder Stadt oder was auch immer das war. Da war sie wieder, diese Entschlossenheit und diese Wut auf Menschen. Ich war entschlossen zu der Bäckerei zu gehen. "Aber erst brauche ich Benzin", fiel es mir wieder ein. Nach einer gefühlten Ewigkeit, die ich mit laufen verbrachte, waren meine Beine schon fast taub. Doch endlich fand ich eine Tankstelle.

Eine geheime LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt