Kapitel 4

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April erwachte am nächsten Morgen mit schmerzendem Rücken, ihr Wecker hatte sie aus einem Traumlosen Schlaf gerissen.

Sie stöhnte auf und blickte sich um. Sie lag auf dem Teppich, neben ihr waren Blutflecken und ein blutgetränktes Top, welches sie immer zum schlafen an hatte.

Und plötzlich schossen ihre Erinnerungen von gestern Nacht vor ihren Augen vorbei. Sie erinnerte sich an die Schmerzen, das viele Blut und die riesengroßen weißen Schwingen die aus ihrem Rücken gewachsen waren.

Sofort packte sie an ihren Rücken und dort waren sie. Sie fühlten sich warm und weich an und sie pulsierten, genau wie gestern Nacht, im Rhythmus ihres Herzens. Als würde auch durch ihre Flügel Blut gepumpt werden, wie durch ihren ganzen Körper.

Plötzlich überkam sie eine Riesen Panik.

Wie sollte sie diese Monströsen Flügel vor allen verstecken? Was würde man mit ihr machen wenn jemand ihre Flügel sah? Vermutlich würde man sie zu einem Versuchskaninchen machen und alle möglichen Tests an ihr durchführen.

Sie zerbrach sich den Kopf und dann dachte sie, vielleicht kann man sie mit dem verstand lenken und sie so „zwingen" sich einzuzeihen und wieder in ihrem Körper zu verschwinden, bis man sie wieder sehen will.

Es kann ja nicht schaden es auszuprobieren, dachte sich April. Und in Gedanken ließ sie ihre Flügel sich ausbreiten.
Und tatsächlich! Sie taten es wie sie gedacht hatte und breiteten sich zu ihrer vollen Größe aus.

Sie waren riesig.

Dann schloss sie ihre Augen und stellte sich nun angestrengt vor, dass ihre Flügel in ihrem Körper verschwinden. Und als sie ihre Augen öffnete, waren ihre Flügel verschwunden und nur ein leichter Druck auf ihrem Rücken blieb.

Sie wollte gleich noch mal probieren ob sie auch wieder mit Hilfe ihrer Gedanken aus ihrem Rücken wuchsen. Sie dachte an die weißen Flügel, wie sie wieder aus ihrem Rücken wuchsen und tatsächlich waren sie ein paar Sekunden später wieder auf ihrem Rücken als wären sie nie weg gewesen.

April wiederholte dies, ein paar mal, um es zu üben und um zu realisieren das es real war und wirklich passierte. Langsam schien sie ein wenig gefallen an ihnen zu finden, auch wenn sie das wohl seltsamste waren was es überhaupt gab.

Doch dann erinnerte sie ihr Wecker wieder, dass sie sich schleunigst beeilen sollte, wenn sie noch rechtszeitig den Bus bekommen wollte.

Sie stieg unter die Dusche, wusch sich das getrocknete Blut vom Rücken und massierte ihr teures Shampoo in ihre langen schwarzen Haare ein.
Sie brauchte meist 20 Minuten unter der Dusche, doch heute musste sie sich beeilen und stellte schon nach 10 Minuten das schöne warme Wasser ab und wickelte ihr flauschiges Handtuch um ihren Körper und ging zum Spiegel um sich zu frisieren und zu schminken. Nach dem föhnen ihrer Haare und dem auftragen von Maskara und Eyeliner, ging sie in ihr Ankleidezimmer und zog sich eine schwarze Jeans an und dazu einen grauen Strickpullover, packte ihre Tasche und verließ ihr Zimmer um runter in die Küche zu gehen.

Auf dem Weg dorthin schaute sie kurz bei May rein und erinnerte sie an die Zeit, schloss Mays Zimmertür und lief die breite Treppe hinunter. In der Küche machte sie, wie jeden Morgen, Kornflackes und löffelte sie mechanisch in sich rein.

Ihre kleine Schwester setzte sich zu ihr und aß ebenfalls still ihre Schüssel leer. Als sie beide fertig waren, räumten sie das dreckige Geschirr in die Spülmaschine und gingen gemeinsam in das Foyer. Sie zogen sich Schuhe und Jacken an und verließen das Haus.

April drückte ihrer kleinen Schwester, wie jeden Tag vor der Schule, einen Kuss auf die Stirn und verabschiedete sich von ihr.

Sie ging die Straße zur Bushaltestelle entlang und musste wieder an Caleb denken. Sollte sie ihm von den Flügeln erzählen? Oder war es besser es keinem anzuvertrauen? Aber Caleb war ihr bester Freund und sie sagte ihm sonst alles. Bis auf die Sache mit den Augen wusste er alles aus ihrem Leben und alle Geheimnisse die sie hatte.

Why Angels FlyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt