Kapitel 6

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April stand in einem Saal. Um sie herum konnte sie viele Gestalten in dunklen Roben erkennen. Sie alle schienen sie genau zu beobachten, als ob sie auf irgendetwas warten würden. Es war beinah so als hätten sie Ehrfurcht vor ihr.

Plötzlich hörte sie sich selber sprechen.
Doch zu ihrem Schreck war es nicht ihre eigene Stimme die sie hörte, sondern die ihrer verstorbenen Mutter.

Plötzlich änderte sich ihre Perspektive.
Es war, als Schwebe sie über den versammelten Menschen und konnte auf sie hinab blicken.

Und dann sah sie ihre Mutter.
Jeden falls so wie ihre Mutter als junge Erwachsene ausgesehen hat.
Sie stand in der Mitte des Saals und fing an zu den umstehenden Leuten zu sprechen.

„Ich Grüße den hohen Rat und alle hier versammelten. Ich fühle mich geehrt, dass so viele von ihnen heute zu meiner Verwandlung erschienen sind"

April konnte nur erstaunt zuhören und sich fragen was sie da grade sah.

„Ich hoffe wir werden auch in Zukunft den Verwandlungen vieler unserer Nachkommen in einem so feierlichen Rahmen beiwohnen. Wir dürfen nie vergessen wozu wir da sind und welche Rolle uns zugedacht ist. Nur der Herr alleine weist uns den richtigen Weg. Er schickt uns hinaus in die Welt, um für Frieden und das Gute auf der Welt zu sorgen. Ich fühle mich geehrt dabei eure leitende Kraft zu sein. Die euch stärkt und die uns alle zusammenhält. Wir erheben uns gemeinsam gegen die, die sich der Niedertracht und der Zerstörung verschrieben haben. Gemeinsam können wir dazu beitragen den Menschen den versprochenen Frieden zu bringen."

Nach dieser langen Ansprache wusste April nicht mehr was sie denken sollte. So hatte sie ihre Mutter noch nie gesehen. Und schon gar nicht hatte sie solch einen Hang über Frieden für die Menschheit oder den Herrn zu sprechen. Es war als würde sie ihre Mutter sehen, aber doch einen vollkommen anderen Menschen vor sich haben.

Ihre Mutter verbeugte sich einmal vor den drei gestalten in weißen Roben. Vermutlich „der hohe Rat" wie ihre Mutter ihn genannt hatte.

Sie taten es ihr gleich und nun fing eine der Gestalten an zu sprechen. Vielmehr hörte sie ihn in ihrem Kopf sprechen. Es kam kein Ton aus seinem geschlossenen Mund und dennoch wusste sie genau, das er es war der sprach. Sie hörte der tiefen rauen Stimme in ihrem Kopf zu als wäre sie echt.

„Meine liebe Elaine, wir danken dir für deine weisen Worte und die Zuversicht die du in uns alle hast. Lasst uns hoffen, dass diese Zuversicht uns leiten wird ins Licht. Bitte stelle dich nun in den Kreis der Welten und bereite dich auf deine Verwandlung vor."

Ihre Mutter ging nun einige Schritte zurück und April konnte erkennen, dass sie nun in mehreren Kreisen stand die auf den Boden geritzt waren, die aus den unterschiedlichsten Schriften bestanden. Nicht nur lateinische sondern auch chinesische Schriftzeichen und auch normannische Runen waren zu sehen. So viele Kreise in unterschiedlichen Schriften. Es sah beeindruckend aus.

Und inmitten dieser Kreise stand ihre Mutter, sie kniete sich nun auf den Boden und zog ihre dunkle Robe aus. Darunter trug sie ein weißes Kleid, gewoben aus Seide mit winzigen aufgenähten Verzierungen.
Das Kleid hatte einen freien Rücken und man konnte die helle verletzliche Haut ihrer Mutter sehen.

April sah von oben, dass ihre Mutter angespannt war. Ihre Schulterblätter standen etwas hervor und ihre Rückenmuskulatur war deutlich angespannt.

Plötzlich begannen die Schriften auf dem Boden an zu leuchten. Als würden sie glühen. Einer nach dem anderen fing an zu erleuchten bis alle einen hellen Schein auf ihre Mutter warfen.

Und dann durchbrachen weiße Schwingen die Haut auf dem Rücken ihrer Mutter. Zuerst wuchsen sie nur langsam aus der aufgeplatzten Haut. Doch sie wuchsen immer weiter und schneller, bis sie eine Gesamtgröße von bestimmt 2 Metern erreicht hatten. Sie sahen atemberaubend aus. Und sie sahen genauso aus wie die ihren. Die ihr vor einigen Tagen selber aus dem Rücken gebrochen waren.

Grade als ihre Mutter sich mit ihren Schwingen erhob, spürte April plötzlich einen enormen Schmerz der von ihrem Kopf in ihren Rücken schoss und sich zwischen ihren Schulterblättern ausbreitete. Es war so schmerzhaft, das sie plötzlich gequält aufschrie.

Eine Sekunde später war alles schwarz um sie herum. Sie schwitze, ihr Herz raste und sie merkte das sie schweißgebadet in ihrem Bett saß.
Ihr Rücken schmerzte fürchterlich und als sie an ihren Rücken griff spürte sie die warmen weichen Federn Ihrer Engelsschwingen, wie sie unter ihren Fingern pulsierten.

                                     ~ ♡ ~

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