Der Rest der Woche verlief eigentlich normal. April und Caleb redeten am nächsten Tag in der Schule kurz über das Thema. Doch den Rest der Woche verloren sie kaum ein Wort darüber. Beide mussten erstmal realisieren was da wirklich passiert war.Am Samstag Morgen rief April ihren besten Freund an und bat ihn zu ihr zu kommen, um mit ihr zusammen in der Bibliothek zu stöbern. Und keine Stunde später stand Caleb schon vor Aprils Haustür und klingelte aufgeregt.
April öffnete ihm und zog ihn erstmal an sich, um ihn zu umarmen. Er drückte sie leicht an sich und ließ sie langsam wieder los, blickte zu ihr hinab und grinste dann breit „Na los, lass uns ein paar Geheimnisse lüften!".
April spürte wie sich ihre Mundwinkel nach oben zogen und sie ein Grinsen nicht vermeiden konnte.
Sie nickte und gemeinsam gingen sie die breite Treppe hinauf und durch den Flur bis in die Bibliothek des Hauses.
Der Raum erschien aufgrund der deckenhohen Regale riesig und majestätisch. Die vergoldeten Verzierungen an den Regalen und Möbeln verliehen dem ganzen Raum einen gewissen Charme und eine altertümliche Note. Der Boden war mit hellen Holzdielen ausgelegt und unter einigen Lesesofas und Tischen lagen dunkelrote Teppiche, um den Raum etwas gemütliches zu verpassen.
April betrat den Raum als erste und führte Caleb zu einem Regal weiter hinten im Raum. Dort standen Uhralte Bücher, die aussahen als könnten sie jeden Moment zu Staub zerbröseln, wenn man sie von ihrem Platz nahm.
„Einige der Bücher beziehen sich glaube ich auf unsere Familiengeschichten und Stammbäume. Meine Mutter hat mir erzählt, dass sie seit Generationen weiter gegeben werden und sie wertvoll sind. Als Kind interessierte ich mich nicht für solche Bücher und hab es über die Jahre wohl verdrängt, dass sie existieren. Doch jetzt wo das ganze mit mir passiert ist, ist mir eingefallen das hier ja jede Menge Bücher über meine Familie stehen. Vielleicht steht ja in einem etwas, was uns weiterhilft zu verstehen was mit mir los ist. Und hoffentlich finden wir etwas zu diesen komischen silbernen Augen die May und Ich von unserer Mom haben"
Caleb sah die ganzen Bücher mit großen Augen an.
„Dann haben wir ja viel vor uns. In einem steht bestimmt etwas. Nur das passende zu finden kann dauern"
Mit einem Grinsen fügte er noch hinzu „Dann lass uns mal anfangen. Ich würde vorschlagen wir arbeiten uns von den ältesten Büchern zu den neueren durch"
April stimmte ihm wortlos zu und griff nach einem alt aussehenden Buch und nahm es behutsam aus dem Regal. Sie trug es zu einem der Lesesofas neben dem ein kleiner Beistelltisch stand. Sie setzte sich und legte das schwere in Leder gebundene Buch auf ihrem Schoß ab und schlug den Einband auf.
Caleb hatte sich ebenfalls einen Wälzer geschnappt und sich neben sie gesetzt. Auch er öffnete das alte Buch und las die Inschrift der ersten Seite vor.
„Familien-Chronik der Beaumonts, Roger de Beaumont ∞ Adeline de Meulan. Herr von Beaumont, Pont-Audemer, Vatteville-la-Rue und Brionne. Das Jahr 1078 in der französischen Normandie"
April blickte von ihrem Buch auf und sah zu Caleb. „Also ist unsere Familie normannischer Herkunft". Caleb nickte ,während er weiter blätterte. „Es scheint so. Jedenfalls stammen diese Beaumonts von dort. Aber hier ist auch ein Stammbaum der Familie über einige Jahrhunderte hinweg. Bis ins 15. Jahrhundert, wo sie mit den Herren von Courseulles-sur-Mer enden. Vermutlich geht es in anderen Büchern weiter. Ich glaube nicht, dass wir in diesem Buch etwas dazu finden. Vielleicht sollten wir nicht ganz so weit zurück suchen".
Er schloss das Buch vorsichtig wieder und erhob sich, ging zurück zum Regal und stellte es an seinen ursprünglichen Platz. Er nahm ein nicht ganz so altes Buch heraus und setzte sich damit wieder neben April.
Sie war vertieft in das aufgeschlagene Buch auf ihrem Schoß und schien etwas interessantes gefunden zu haben. April hatte sich ein Buch genommen, welches Wohl eine Art Biographie ihrer Urururgroßmutter sein musste.
Schon am Anfang des Buches war von einem außergewöhnlichen jungen Mädchen die Sprache, welche mit ihren Augen verzaubern konnte. Vielleicht waren es ja die selben Silbernen Augen, wie die ihren.
Denn anders konnte sie sich die Betonung der Augen die scheinbar Menschen verzaubern konnten, nicht erklären. Und auf den Folgenden Seiten war die Rede von einer Zeremonie, die ihre Vorfahren um ihren 18 Geburtstag hin, vollziehen musste.
April musste an den Abend ihrer Verwandlung denken.
Was wenn diese Verwandlung damals eine Zeremonie war? Denn die Rede war von einer Einführung in die Familientraditionen. Was wenn damit nicht eine Zeremonie wie eine Hochzeit gemeint war? Denn verheiratet war sie zu dem Zeitpunkt laut der Biographie schon seit 2 Jahren. Was wenn damit die Verwandlung gemeint war? Das erscheinen dieser seltsamen Flügel?
April blickte von ihrem Buch auf uns stubste Caleb mit ihrer Schulter an und meinte „Lies mal hier, in der Biographie meiner Vorfahren Lorelyn Beaumont. Hier steht etwas von verzaubernden Augen und ein paar Seiten weiter ist die Rede von einer Art Zeremonie. Meinst du es könnten die Silbernen Augen gemeint sein? Und dann die Zeremonie...vielleicht ist damit ja das Erscheinen der Schwingen gemeint".
Caleb lehnte sich zu ihr rüber uns las sich die Zeilen durch auf die April zeigte. Seine Stirn war gerunzelt und er murmelte den Text leise vor sich hin. Nachdem er es gelesen hatte lehnte er sich zurück und überlegte laut
„Das könnte schon damit gemeint sein. Aber vielleicht ist wirklich nur dir Rede von einer Hochzeit und dass sie eben schöne Augen hatte, die den Leuten gefielen. Du solltest weiter lesen, vielleicht findest du ja weitere Hinweise.
In meinem Buch ist ein Stammbaum mit Vorfahren deiner Familie aus den letzten zwei Jahrhunderten. Deine Großmutter ist neben ihren beiden Schwestern und ihrem älteren Bruder die letzte, die in diesem Familienregister steht. Hier wird zu jedem Vorfahren der Geburtstag und einige Daten wie Beruf und Familienmitglieder gelistet. Viel mehr steht hier nicht drin. Vielleicht sollten wir uns zusammen auf das Buch was du hast konzentrieren".April nickte und schob das Buch so, dass Caleb mit lesen konnte.
Es vergingen Stunden bis sie die Biographie durchgelesen hatten. Doch am ende waren sie sich sicher, dass ihre Vorfahren auch diese silbernen Augen hatte und auch ihr diese Schwingen gewachsen waren.
In einigen Kapiteln wurde sie sogar als Engel beschrieben, der hinab auf die Erde gekommen ist um gutes zu tun.Wie viel von dem stimmte was in dem Buch stand konnten sie nicht wissen aber es hörte sich so an als hätte es wirklich etwas mit ihrer Familie zu tun.
Jetzt mussten sie nur noch herausfinden, ob weitere ihrer Vorfahren ähnliche Leben hatten und ob nicht noch mehr dazu zu finden war.
April und Caleb lasen noch bis in die Nacht hinein, doch irgendwann beschloss er zu gehen und morgen einfach wieder zu kommen.
Doch April meinte „Du kannst auch gerne hier übernachten. Dann sparst du dir den Weg nach Hause und wieder hierher". Caleb überlegte nur ganz kurz und entschied sich dann dafür, bei April zu übernachten.
April holte Bettzeug für ihn und legte es auf die Couch in dem Wohnzimmer in ihrer Etage. Dann putzten sich beide in ihrem Bad die Zähne und April ging noch mit Caleb in ihr Wohnzimmer und zusammen schauten sie noch etwas fern bis April immer müder wurde.
Sie stand von dem Sofa auf und sagte noch lächelnd „Gute Nacht Caleb. Schlaf gut und wenn was ist, ich bin ja neben an".
Er lächelte zurück und erwiederte „Schlaf du auch gut April. Träum schön und bis morgen".
Dann gähnte er und streckte sich auf dem Sofa aus. April schaltete das Licht aus und ging in ihr eigenes Bett, deckte sich zu und schloss ihre Augen.
Es dauerte nicht lange und sie driftete in einen tiefen traumlosen Schlaf.
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Why Angels Fly
FantasiApril führt ein normales Leben, bis eines Nachts etwas undenkbares mit ihr passiert das ihr Leben komplett verändert. Denn wie kann man noch ein normales Leben führen, wenn einem plötzlich Flügel aus dem Rücken wachsen? Und noch dazu eine Gruppe abt...