16. Kapitel

2.8K 121 16
                                    

Lucius

Lucius lag in seinem Bett und starrte an die Decke, seit wer weiß wie vielen Stunden. Er hatte das Zeitgefühl verloren, denn seine Gedanken wurden von Hermine beherrscht und von seiner eigenen, grenzenlosen Dummheit. Die Pusteln hatte er zum Glück mit einem Heilzauber entfernen können, aber er wusste, dass er es verdient hatte, von dem Furunkulus Zauber getroffen zu werden. Als er den Raum damals eingerichtet hatte, hatte er nicht daran gedacht, dass er eines Tages eine Frau finden würde, die ihn wirklich glücklich machte und... die diesen Raum möglicherweise entdecken konnte. Und genau diese Gedankenlosigkeit war ihm zum Verhängnis geworden. 

Was sollte er jetzt machen? Es war eindeutig, dass Hermine ihn nicht mehr sehen wollte, aber er konnte sie nicht einfach so gehen lassen! Nicht nach diesen drei Monaten, die die schönsten seines Lebens gewesen waren! Lucius wurde unglaublich wütend, wütend auf sich selbst, dass er seine Beziehung ruiniert hatte. Er nahm die Lampe von seinem Nachttisch und warf sie zu Boden, sodass das Kristall in tausende Splitter zersprang. Die Wut auf sich selbst wuchs weiter und so machte er gleich mit den anderen Gegenständen in seinem Schlafzimmer weiter, ignorierte das Blut, das irgendwann an seinen Händen hinab lief und ließ sich komplett gehen. Zumindest bis Mocky im Zimmer auftauchte und in mit seiner Elfenmagie von der weiteren Zerstörung abhielt, indem der Elf ihn aufs Bett fliegen ließ.

"Was macht der Herr denn da?", fragte Mocky entsetzt. "Sie tun sich weh!"

"Das ist mir völlig egal, Mocky, lass mich weitermachen und verschwinde sofort aus diesem Zimmer!", brüllte Lucius, doch der Elf machte keinerlei Anstalten, den Raum zu verlassen. Stattdessen kam er zu ihm hin und heilte seine Wunden mit seiner Elfenmagie.

"Master Malfoy muss damit aufhören, sich selbst zu verletzen und einen Weg finden, seine Miss zurückzubekommen! Und Mocky hat auch schon eine Idee!"

"Ach ja?", sagte Lucius, seine Stimme verriet, dass er ziemlich hoffnungslos war.

"Ja", nickte der Elf. "Also, wenn der Herr mir verspricht, nichts mehr kaputt zu machen und sich dabei zu verletzen, werde ich ihm helfen."

"Na schön, ich werde nichts mehr tun", versprach Lucius und meinte es auch so. Vermutlich war die Lösung, die Mocky hatte, die einzige, an die er sich wie an einen Strohhalm klammern konnte.

"Gut. Also, ich habe festgestellt, dass die junge Miss eine Kontaktsperre für mich und Master Malfoy eingerichtet hat, deswegen bin ich auf die Idee gekommen, dass der Herr doch einfach mit seinem alten Freund Mr. Snape in Kontakt treten könnte und diesen zu Miss Granger schickt?"

"Mocky... das... das ist eine ausgezeichnete Idee!", rief Lucius verblüfft. Er hatte Severus zuletzt bei Dracos Beerdigung gesehen, hatte dort nur kurz mit ihm gesprochen, aber auch wenn sie sich mal länger nicht sahen, waren sie doch gute Freunde. Er wusste, dass er immer auf Severus zählen konnte, genauso anders herum. "Ich werde mich direkt auf den Weg machen. Danke für diesen Hinweis!"

"Sehr gern geschehen", antwortete Mocky. "Ich werde in der Zeit das Zimmer wieder herrichten."

"Danke", sagte Lucius und eilte zu dem Kamin in seinem Schlafzimmer, nahm etwas Flohpulver und rief: "Prince Manor!" Kurze Zeit später tauchte er im großen Salon wieder auf.

Nach dem Krieg war Severus nicht in das Haus in der Straße Spinner's End zurückgekehrt, sondern in das Anwesen seiner Mutter. Dieses hatte er vor allen außer Lucius verheimlicht, damit die Todesser und Voldemort nicht daran gelangen konnten und auch aus diesem Grund war er erst nach dem Krieg dort eingezogen.

Severus war nicht im Salon, doch er hatte Lucius' Ankunft gehört und kam nun hinein. "Lucius!", rief er. "Ich hatte dich nicht erwartet. Wie geht es dir?"

Sie umarmten sich kurz, dann zauberte Severus eine Flasche Feuerwhiskey herbei und sie machten es sich auf dem Sofa bequem. Zunächst redeten sie über Severus' Zaubertrankexperimente, die er für die Zaubereruniversität in Oxford durchführte und dafür viel Geld bekam, dann fragte Severus ihn, wie es ihm derzeit ginge. Erst wusste Lucius nicht, wo er anfangen sollte, doch irgendwann sprudelte alles aus ihm heraus, er erzählte Severus, wie Hermine sich um ihn gekümmert hatte, wie sie sich immer besser verstanden hatten, wie sie schließlich zusammen gekommen waren und was in Frankreich passiert war.

"Du bist wirklich ein Narr, Lucius", sagte Severus, nachdem er sich die ganze Geschichte angehört hatte. "Wie konntest du so einen Raum überhaupt jemals schaffen? Du hast dir dein eigenes Glück kaputt gemacht!"

"Das ist mir vollkommen bewusst, Severus, ich weiß, dass ich die volle Verantwortung für diese Sache trage. Aber... ich kann Hermine jetzt nicht einfach aufgeben, auch wenn ich es verstehen würde, wenn sie mir niemals verzeiht. Und deshalb bin ich hier, ich... ich brauche deine Hilfe. Sie hat eine Kontaktsperre für mich und meinen Hauselfen eingerichtet, deswegen bitte ich dich..."

"... Kontakt mir ihr aufzunehmen, vermute ich?",  beendete Severus Lucius' Satz.

"Ja, das... das wäre... unglaublich, wenn du das für mich tun könntest."

Severus überlegte einen Augenblick lang und erwiderte dann: "Na schön, ich kann es versuchen. Aber ich kann dir nicht garantieren, dass etwas gutes dabei herauskommen wird, Miss Granger ist eine äußerst kluge Hexe und wird sofort vermuten, dass du hinter der ganzen Sache steckst."

"Ja, das kann gut sein, aber es ist die einzige Möglichkeit, die ich momentan noch habe", sagte Lucius leise. "Bitte versuche es wenigstens."

"In Ordnung, ich tue es. Ich werde sie mit einem Ortungszauber aufspüren und am Wochenende zu ihr apparieren."

"Danke, Severus", sagte Lucius aus tiefstem Herzen. "Ich stehe tief in deiner Schuld."

Hoffnungen begann sich in ihm breit zu machen. Vielleicht war doch noch nicht alles verloren.

Lucius Malfoy's Misery - LumioneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt