17. Kapitel

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Ich musste das Kapitel noch mal überarbeiten. Mir ist aufgefallen, dass ich das ganze Kapitel in der ich Form geschrieben habe, obwohl ich das bisher nicht gemacht habe. Es soll natürlich durchgehend die dritte Person verwendet werden, deswegen kommt heute noch mal eine überarbeitete Version des Kapitels. Wenn ich es schaffe, kommt diese Woche noch ein neues Kapitel.

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Hermine

Mittlerweile war Sonntag und Hermine war zu Ginny und Harry geflüchtet, da sie es bei sich in der Wohnung nicht aushielt. Die beiden wussten inzwischen, was los war und hatten ihr angeboten, am Wochenende bei ihnen zu übernachten. Das Angebot hatte sie dankend angenommen, da sie bei sich verrückt vor Kummer wurde.

Gerade war sie in ihrem Gästezimmer aufgewacht, nachdem sie – mal wieder – von Lucius geträumt hatte. Nur weil sie etwas moralische Unterstützung hatte, hieß das nicht, dass die Träume vergingen. Immer wieder träumte sie, wie sie sich küssten und wie er sie danach einfach wegstieß und wegging.

Es klopfte an der Tür und Ginny kam mit einem Frühstückstablett hinein. „Bitte, Hermine, iss etwas", sagte sie sanft. „Seitdem du hier bist, hast du kaum etwas zu dir genommen."

„Ich weiß, aber ich habe momentan einfach keinen Appetit", murmelte Hermine. Doch als sie sah, was Ginny ihr da so liebevoll angerichtet hatte, bekam sie doch ein wenig Hunger – frische Brötchen, Kaffee, Marmelade, Orangensaft, etwas Obst und ihr Lieblingsgebäck – Macarons. „Okay, jetzt bekomme ich doch Hunger", fügte sie hinzu und schaffte es, das erste Mal seit Tagen zu lächeln. Das freute Ginny sichtlich und während Hermine sich über das Frühstück hermachte, saß ihre beste Freundin bei ihr und sie unterhielten sich – nicht über Lucius, das hatten sie die letzten Tage genügend getan, Harry war spontan ins Ministerium gerufen worden.

Nachdem sie gefrühstückt hatte, machte sie sich im Bad fertig und verabschiedete sich von Ginny, schließlich musste sie morgen wieder ins St. Mungo und vorher noch einen Abschlussbericht zu Lucius' Betreuung schreiben – das würde ihr extrem schwerfallen, nicht nur wegen Lucius an sich, sondern auch, weil sie lügen musste. Sie konnte ja nicht schreiben, dass sie mit ihm eine Beziehung eingegangen war!

Während sie ihre Haare kämmte, knallte es plötzlich laut im Eingangsbereich der Wohnung. Erschrocken rannte sie aus dem Bad, weil sie dachte, dass Ginny etwas passiert war, doch dann stand sie vor niemand anderem als Severus Snape. Den hatte sie seit Ende des Krieges nicht mehr gesehen und daher war sie erst einmal vollkommen baff. Ginny ging es genauso, doch sie fasste sich schneller als Hermine und fragte: „Pro...Professor Snape! Was machen Sie in meiner Wohnung?"

„Guten Tag, die Damen, Verzeihung, dass ich Sie stören muss, aber ich muss mit Miss Granger reden", sagte er ruhig.

„Warum ausgerechnet jetzt?", fragte Hermine. „Hätte das nicht warten können, bis ich wieder daheim bin?"

„Nein, ich fürchte nicht."

In dem Moment begriff sie. „Sie sind im Auftrag von Lucius hier, Sie würden doch niemals mich aufsuchen!", zischte sie. „Verschwinden Sie! Ich möchte weder mit Ihnen noch mit Lucius selbst sprechen. Ich denke, die Kontaktsperre war ein eindeutiges Zeichen."

„Hermine, an deiner Stelle würde ich mir erst einmal anhören, was Sn... Professor Snape zu sagen hat. Wenn wirklich Lucius dahinter steckt, dann ist es ihm auf jeden Fall ernst, es zeigt, dass er dich liebt und es ihm leid tut", meinte Ginny.

„Sie sollten auf Ihre Freundin hören, Miss Granger, anstatt voreilig zu handeln", sagte Snape.

Einen Moment lang stand Hermine einfach nur da und starrte den Zaubertrankmeister wütend an, aber sie wusste, dass die beiden Recht hatten. Was schadete es ihr, Snape anzuhören? Es hieß ja nicht, dass sie Lucius verzeihen musste. Es war nur zuhören.

„Na schön, ich werde mir anhören, was Sie zu sagen haben", sagte sie kalt.

„Gut, dann würde ich sagen, wir apparieren an einen anderen Ort. Nichts gegen Sie, Miss Weasley, aber diese Unterhaltung ist privat. Und verzeihen Sie noch mal die Störung."

„Ich hole meine Sachen dann später ab", sagte Hermine zu Ginny und nahm Snapes rechten Arm, den er ihr hinhielt. Es war das erste Mal, dass sie ihn berührte, fiel ihr auf.

Und schon tauchten sie in die übliche Dunkelheit ein, Hermine wurde zusammengedrückt und tauchte an Snapes Seite anschließend in einem prächtigen Salon wieder auf. Er ähnelte dem des Malfoy Manors, war allerdings heller gestaltet.

„Wo sind wir hier?", fragte sie.

„Im Anwesen meiner Vorfahren mütterlicherseits, seit Ende des Krieges lebe ich hier", erwiderte Snape und bat sie, auf dem beigefarbenen Sofa Platz zu nehmen. Eine solch helle Einrichtung hatte Hermine von jemandem wie Snape nicht erwartet.

„Möchten Sie etwas trinken? Tee, Kaffee?", bot er ihr an.

„Eine Tasse Tee wäre nett, danke."

„Bobby!", rief Snape und es tauchte ein Hauself vor dem beiden auf.

„Was kann ich dem Herrn und seiner Begleitung bringen?", quiekte er.

„Zwei Tassen Tee", erwiderte Snape und schon verschwand der Hauself wieder. Snape hätte ruhig freundlicher zu ihm sein können, aber das war nicht der Grund, weshalb sie hier war.

„Also, was hat Lucius mir zu sagen?", fragte sie. „Es ist doch eindeutig, dass er Sie zu mir geschickt hat."

„Nun, das hat er tatsächlich, aber er hat mir nicht gesagt, was genau ich Ihnen sagen soll. Und ich würde auch niemals einfach nachplappern, was man mir sagt. Also, Miss Granger, ich werde Ihnen meinen Eindruck von der Situation schildern. Lucius sieht nicht besonders gut aus, er sieht aus, als habe er tagelang nicht geschlafen. Er hat mir erzählt, was passiert ist und ich persönlich bin schockiert darüber, dass er jemals so einen dämlichen Raum einrichten konnte. Das war wirklich dumm von ihm. Aber ich glaube nicht, dass er in der Zeit, in der Sie beide zusammen waren, irgendetwas an dem Raum gemacht hat. Als er von Ihnen gesprochen hat, haben seine Augen geleuchtet wie schon lange nicht mehr. Man konnte förmlich sehen, dass er Sie liebt, Miss Granger. Er hat Sie nie absichtlich verletzt, das sollten Sie mir glauben."

In dem Moment tauchte Bobby wieder auf und stellte ihnen ein kleines Tablett mit zwei Tassen Tee, einem Kännchen Milch und einem Teller mit Keksen hin. Das war eine willkommene Ablenkung, denn Hermine musste Snapes Worte erst mal verdauen. Während sie einen Schluck Tee trank, musste sie sich eingestehen, dass es sie nicht kalt ließ, was Snape da über Lucius berichtete. Sie sah keinen Grund, warum Snape sie anlügen sollte, es verschaffte ihm persönlich ja keinen Vorteil. Gut, er konnte seinem Freund helfen, aber Hermine glaubte nicht, dass Snape soweit gehen würde und schauspielern würde.

„Das... mag ja alles sein, aber mich hat diese Sache extrem verletzt", flüsterte sie, ohne Snape anzusehen. „Ich fühle mich momentan einfach nicht in der Lage, mit ihm zu reden, oder ihm zu verzeihen, ich muss die ganze Zeit an diese Frauen in dem Raum denken. Dass... dass er mit so vielen intim geworden ist... das finde ich einfach entsetzlich."

„Ich verstehe Ihren Standpunkt vollkommen, Miss Granger", erwiderte Snape und trank nun ebenfalls Tee. „Es verlangt ja auch niemand, dass Sie ihm sofort verzeihen müssen. Ja, er hat deutlich gemacht, dass er Sie zurück haben möchte, aber diese Entscheidung können nur Sie treffen, ich oder er werden Sie zu nichts zwingen. Sie sollten nur wissen, dass Lucius Sie wirklich liebt und diese Sache bereut. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass er aus diesem Fehler gelernt hat."

Hm... Darüber musste Hermine erst einmal nachdenken. Sie musste zugeben, dass sie Lucius vermisste, aber zu sehr hingen ihre Gedanken noch an diesem schrecklichen Raum... Konnte sie das wirklich vergessen?

Lucius Malfoy's Misery - LumioneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt