15. Kapitel

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Lucius

Am Morgen erwachte Lucius durch das warme Sonnenlicht, das durch das Fenster aufs Bett schien. Er hatte gut geschlafen und fühlte sich sehr zufrieden. "Guten Morgen, Hermine", brummte er, drehte sich um und wollte sie an sich ziehen, doch ihre Bettseite war leer. Verdutzt schlug er die Augen auf, sie lag tatsächlich nicht neben ihm, vermutlich war sie aufgestanden, während er noch geschlafen hatte. 

Lucius streckte sich und stand dann auf, um sich anzuziehen. Anschließend ging er in die Küche, die allerdings genauso leer war wie die Bettseite neben ihm. "Hermine?", rief er fragend, bekam jedoch keine Antwort. War sie vielleicht schwimmen? Er ging nach draußen, doch sie war weder auf der Terrasse, noch im Pool oder im Garten. So langsam begann er sich Sorgen zu machen. Er ging wieder ins Haus und nahm sich vor, jeden einzelnen Raum nach ihr abzusuchen. Was, wenn ihr etwas passiert war? 

Plötzlich fiel ihm auf, dass die Kellertür offen war. Warum war Hermine in den Keller gegangen? War sie möglicherweise die Treppe hinunter gefallen und war nun bewusstlos? Fragen über Fragen, er musste nachsehen, was da los was. Doch er brauchte gar nicht ganz nach unten zu gehen, als er sah, dass eine der drei Türen unten aufstand, wurde ihm schlagartig klar, was Hermine gesehen haben musste - seinen seit Jahren abgesperrten Sammlungsraum.

"Bei Merlin, wie konnte ich den bloß vergessen", flüsterte Lucius und musste sich am Treppengeländer festhalten, um nicht die Treppe hinunterzufallen. Er wollte sich am liebsten ohrfeigen. Warum hatte er den Raum nicht verändert?! Diese Frauenaufreißer Zeit war schon lange vorbei!

Langsam ging er nun doch nach unten. Als er in dem Raum stand, spürte er, dass sie tatsächlich hier gewesen war. Beinahe konnte er auch ihr Entsetzen fühlen. Hermine hasste ihn nun, dessen war er sich sicher. Er vermutete, dass sie sofort disappariert war, ohne ihre Sachen zu packen.

Lucius ging in die Knie und fing an zu schluchzen. Er war so dumm, so unendlich dumm! Wieso hatte er sie hierher gebracht, ohne vorher die ganzen Bilder verschwinden zu lassen?  Er hatte alles kaputt gemacht. Eine Weile saß er zusammen gekrümmt auf dem Boden und weinte, dann beschloss er, seine Beziehung zu Hermine zu retten. Er konnte sie nicht einfach so gehen lassen, er musste um sie kämpfen!

Mit einem Schrei entzündete er ein magisches Feuer, das die ganzen Bilder verbrennen ließ, ohne den restlichen Raum zu beschädigen. Dann überlegte er, wo Hermine hin appariert sein könnte. Vermutlich nach Hause, blöderweise hatte er keine Ahnung, wo das war und wie es aussah. Somit konnte er auch nicht zu ihr apparieren. Verdammter Mist! Er beschloss, ins Manor zurückzukehren, ohne Hermine wollte er sowieso nicht in dieser Villa bleiben. Mit ein paar Schlenkern seines Zauberstabs packte er seinen Koffer und apparierte wieder nach Hause, wo er  umgehend nach Mocky rief. Der Elf tauchte direkt vor ihm auf. "Der Herr ist schon wieder zurück?", fragte er verwirrt. "Ich dachte, ich solle Sie nicht vor Sonntag erwarten?"

"Ja, so war das eigentlich auch geplant!", erwiderte Lucius. "Hast du zufällig Hermine irgendwo gesehen?"

"Ist sie nicht bei Ihnen?", fragte Mocky verdutzt.

"Nein, sonst würde ich nicht fragen!"

"Nein, tut mir leid, Herr, ich habe Sie nicht gesehen."

Lucius atmete tief aus. "Kannst du sie aufspüren und mich zu ihr bringen?"

Der Hauself nickte. "Natürlich. Mocky braucht dazu allerdings einen Moment."

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Hermine

Hermine lag in ihrem Bett und weinte sich die Augen aus dem Kopf. Sie war schon einige Zeit wieder zuhause, hatte es aber bisher nicht geschafft, mit dem Heulen aufzuhören. Der Schmerz in ihrer Brust war genauso scharf wie vorher und sie wusste nicht, ob sie so schnell wieder jemandem vertrauen konnte. Sie überlegte, Ginny anzurufen, ließ es dann aber sein. Sie war noch nicht bereit, über Lucius' Lügen zu sprechen. Alleine an ihn zu denken tat ihr weh, wie sollte sie dann über ihn sprechen?! 

Es war Zeit für Schokolade, Eis und kitschige Filme schauen, beschloss sie und verzog sich mit allen möglichen Leckereien vor den Fernseher. Sie stieß auf den Film "Pretty Woman", genau das richtige in dieser Situation. Allerdings hatte sie nicht besonders lange etwas von dem Film, denn plötzlich ertönte ein lauter Knall, der zusammenzucken und vor Schreck aufschreien ließ. Es war Mocky, der Lucius im Schlepptau hatte.

"Raus hier!", zischte sie sofort und stand vom Sofa auf.

"Hermine, bitte lass mich das Ganze erklären -"

"Nein, verdammt noch mal!", kreischte sie. "Ich habe genug gesehen! Du bist so was von abstoßend!"

"Beruhige dich, bitte, ich will dich nicht auf nicht auf diese Weise verlieren!", rief Lucius mit Tränen in den Augen, während Mocky unauffällig verschwand. Keiner von beiden achtete auf das Ploppen.

"Dann hättest du all die Frauen nicht fotografieren sollen!", schrie Hermine. "Vor allem machst du das wahrscheinlich immer noch, ich will nicht eine von vielen sein! Dazu bin ich mir echt zu schade! Und jetzt RAUS HIER! Ich will dich nicht mehr sehen!"

"Du bist nicht eine von vielen, das mit den Fotos ist seit Jahren vorbei, damals war ich noch jung und -"

"Das interessiert mich nicht", schnaubte Hermine. "Du kannst mir wer weiß was erzählen und es ist wahrscheinlich sowieso eine Lüge! Muss ich etwas noch deutlicher werden?" Sie zog ihren Zauberstab und richtete ihn auf Lucius. 

Entsetzt starrte er auf den Zauberstab. "Du wirst doch nicht...?"

"Oh doch", zischte Hermine. "Furunkulus!"

Lucius stieß einen Schmerzensschrei aus, als der Lichtblitz ihn mitten ins Gesicht traf. Sofort wuchsen ihm überall eiternde Pustel und er hatte keine andere Wahl, als tatsächlich zu verschwinden. Sie hatte ihm gezeigt, dass sie es ernst meinte. Als er disappariert war, fühlte sie sich schon ein wenig besser, es hatte gut getan, ihre Wut rauszulassen, es half ihr, mit dem Schmerz umzugehen. Das sollte sie in nächster Zeit öfters machen, nur vielleicht nicht unbedingt an einem Menschen. 

Lucius Malfoy's Misery - LumioneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt