Eilig hastete ich die Straße entlang und hatte keinen Blick für die Schönheit des Herbstes.
Die roten und orangefarbigen Blätter fielen wie hauchzarte Schneeflöckchen von der angrenzenden Baumallee und säumten somit den Straßenrand.
All das nahm ich nicht wahr.Ich hatte es nämlich sehr eilig, denn eigentlich war ich schon viel zu spät.
Zu Hause hatte das Dilemma seinen Anfang genommen.
Gegen drei Uhr morgens schrie Elina das ganze Haus zusammen, weil sie -wie sich dann herausstellte - Fieber hatte.
Erst kurz vor vier konnte ich wieder einschlafen und folglich hatte ich am nächsten Morgen verschlafen.
Also hatte ich kein Frühstück und musste nun zur Schule laufen.
Als ich endlich ankam, hatte der Unterricht schon begonnen und ich kam fünf Minuten zu spät.
,,Entschuldigung, Frau Haller, ich habe verschlafen."
Sie entschuldigte mich und ich setzte mich kleinlaut auf meinen Platz neben Valey.
,,Hi. Du hast was verpasst!",begrüßte sie mich.
,,Ne, wirklich? Die ersten fünf Minuten von Frau Hallers Unterricht."
,,Welche Laus ist dir denn heute über die Leber gelaufen?"
,,Keine. Ich hatte nur zu wenig Schlaf. Dank meiner tollen Schwester!"
,,Deine Schwester ist wirklich toll und deshalb hast du keinen Grund ihr an deinem Schlafmangel die Schuld zu geben.
Du bist in letzter Zeit sehr launisch. Mal bist du still, dann wieder fröhlich und jetzt auch noch so genervt."Valery war der totale Fan von Elina, weil sie sie soo süß fand.
Allerdings hatte sie trotzdem recht. Ich war in letzter Zeit wirklich launisch. Und warum? Wegen Damian!
Ich hatte zuerst schlechte Laune wegen der Entschuldigung, dann so fröhliche Laune wegen des Geschenkes und jetzt war ich so schlecht drauf, weil heute alles daneben ging.,,Tut mir leid, dass ich in letzter Zeit so wetterwendisch war."
Warum, das verschwieg ich ihr lieber.
,,Aber Elina ist wirklich Schuld an dem heutigen Desaster. Sie bekommt nämlich neue Backenzähne und ist deshalb mitten in der Nacht mit Fieber aufgewacht. Und jetzt rate mal, wann ich wieder eingeschlafen bin: um vier Uhr!"
,,Oh nein, die Arme. Ich hoffe es geht ihr bald wieder besser."
Ich blickte Valey verwirrt an und verdrehte die Augen. Das war mal wieder typisch.
,,Aber du wolltest mir doch erzählen, was ich verpasst habe."
Ich zupfte Valey am Ärmel und sah sie gespannt an.
,,Ach ja, richtig. Also, und zwar haben wir einen neuen Schüler. Damian Winter. Und alle stehen so auf ihn."
Valery starrte mit einem dämlichen Grinsen in die Luft und bemerkte nicht, wie ich mich unauffällig im Klassenraum umsah.
Da saß er. Dami.
In der Reihe vor mir. Allerdings hatte ich, als ich den Raum betrat, alles ausgeblendet und so fiel er mir erst jetzt auf.
Na klasse! Er war also wirklich in meiner Stufe und jetzt auch noch in meinem Kurs. Doch irgendwie störte mich das gar nicht so sehr, wie ich erwartet hätte. Irgendwie fand ich es sogar ein bisschen...angenehm.
Da erwachte Valey wieder aus ihrer stillen Schwärmerei -welche ich übrigens gar nicht nachvollziehen konnte- und zeigte unauffällig auf den breitschultrigen Jungen vor uns.
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All the things we left behind
Teen FictionIsabella ist eigentlich ganz glücklich, mit dem Leben, das sie auf der kleinen Insel Reichenau führt. Bis er auftaucht. Damian Winter, der neue und gut aussehende Nachbar, der einfach in ihr Leben platzt und sie immer wieder an die Grenze ihrer Ner...