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If you gave me

a chance,

I would take it

-Clean Bandit

Zeitsprung Freitag

Harry// Nervös stehe ich am Freitag Nachmittag vor dem Spiegel und ziehe ein Hemd nach dem anderen an, um zu gucken, welches am besten sitzt und aussieht. Keines Entspricht meinen Vorstellungen, alles soll doch heute perfekt sein. Es ist schließlich unser erstes Date.

Gestresst laufe ich zwischen Bad und meinem Zimmer hin und her, um noch pünktlich fertig zu werden. Etwa 10 Minuten bevor Louis da sein wollte, bin ich  fertig und setze mich auf das Sofa im Wohnzimmer und versuche noch einmal kurz runterzukommen, bevor ich von meinem Date abgeholt werde.

Es klingelt und ächzend erhebe ich mich wieder und laufe zur Tür. Bevor ich aufmache atme ich noch einmal tief durch.

"Hey Haz", begrüßt mich der Doncaster und umarmt mich. Ich erwidere die Umarmung und die Begrüßung. Nacheinander gehen wir zu Louis' Auto und er hält mir die Beifahrertür auf.

Ich merke, wie er mich anschaut und wende meinen Blick ebenfalls zu ihm. Als er meinen Blick bemerkt lächelt er und greift nach meiner Hand. Eine Weile lächeln wir uns noch an, bis Louis losfährt, meine Hand allerdings immer noch in seiner hält und mit dem Daumen immer wieder über meinen Handrücken streicht.

"Du siehst gut aus", sage ich irgendwann leise und wende meinen Blick von unseren verschlungenen Händen zu seinem Gesicht. Er schaut mich auch kurz an, muss dann aber wieder auf die Straße blicken, damit wir keinen Unfall bauen.

"Danke, du auch", gibt er ebenso leise zurück und drückt meine Hand einmal kräftig, bevor er sie kurz löst, um in einen anderen Gang schalten zu können. Direkt danach nimmt er sie aber wieder in meine und so bleiben wir, bis wir an dem Ort ankommen, den Louis sich für unser Date ausgesucht hat.

"Was machen wir jetzt", frage ich ihn, als wir ausgestiegen sind und er um das Auto herum zum Kofferraum läuft.

"Wir-", beginnt er und hebt einen Korb aus dem Auto. "- wir gehen picknicken." Er greift wieder nach meiner Hand und zieht mich hinter sich her. Die Umgebung ist sehr schön und ruhig, perfekt für ein Date.

Die alten Bäume um uns herum erzeugen eine leicht gruselige Stimmung, aber es hat auch etwas schönes. Der Kies unter unseren Füßen knirscht und nachdem wir uns etwas vom Parkplatz entfernt haben, wechselt der Untergrund zu Rasen.

Louis breitet eine große Decke aus und holt verschiedenen Sachen aus dem Korb. "Maria hat sich um das Essen gekümmert, ich weiß also auch noch nicht, was es gibt." Wir fangen an zu essen und ich muss sagen, dass Maria wirklich alles dabei ist, was man sich nur wünschen kann.

Nach einer Zeit schlafen meine Beine ein und ich lege mich einfach auf den Rücken und schaue in die Sterne. Louis bewegt sich ebenfalls kurz, steht aber auf, anstatt sich neben mich zu legen. Kurz danach liegt eine Decke über mir, bevor er sich neben mich unter die Decke legt.

"Kann ich, also... Darf ich?", fragt er mich zögerlich und verwirrt drehe ich mein Gesicht so, dass ich ihn ansehen kann. Er hält seine Arme offen und ich kuschele mich in diese. Es gibt nichts schöneres, als von der Person gehalten zu werden, in die man verliebt ist.

"Lou?", durchbreche ich die Stille nach ein paar Minuten. Er gibt nur ein zustimmendes brummen von sich, damit ich weiß, dass er wach ist. "Ich hab dich ganz doll lieb. Weißt du das?"

"Ja Harry, das weiß ich. Ich hab dich nämlich mindestens genauso viel lieb, wenn nicht sogar noch mehr", antwortet er mir. Ich verstecke mein rot werdendes Gesicht in seiner Halsbeuge und merke, dass er im Nacken eine Gänsehaut bekommt, weil mein Atem seine Haut streift.

Wir verbringen noch mehrere Stunden auf der Wiese unter unserer Decke und beobachten die Sterne, bis der Tau so viel wird, dass die Decke unter uns schon langsam beginnt die Feuchtigkeit aufzunehmen und durchweicht. Daraufhin packen wir die Sachen wieder zusammen in den Korb, falten die Decken auf und laufen voll bepackt wieder zurück zu Louis' Auto.

"Es war wirklich schön mit dir", sagt meine Begleitung, als wir wieder im warmen Auto sitzen und uns von der Sitzheizung aufwärmen lassen. Wie auf der Hinfahrt auch, hält er meine Hand fest umschlossen mit der seinen.

Wir beschließen, dass wir den Korb heute nicht mehr zu Maria zurück bringen, da sie bestimmt schon schläft. Louis steuert das Auto sicher durch den Londoner Verkehr, der auch bei Nacht nicht erheblich weniger ist, als am Tag. Als wir durch die Innenstadt fahren, hört man immer wieder die Rufe betrunkener Menschen durch die Straßen hallen und augenblicklich fühle ich mich nicht mehr sicher.

Der Doncaster scheint meine Angst zu bemerken, als wir an einer roten Ampel anhalten und neben uns Betrunkene über den Gehweg schwanken. Er verriegelt das Auto von innen und streicht immer wieder beruhigend mit seinem Daumen über meinen Handrücken.

An dieser Kreuzung müssen wir uns auch entscheiden, ob er mich nach Hause fährt, ob ich mit zu ihm komme oder ob wir beide zu mir gehen.

"Kommst du noch mit zu mir?", frage ich dann, kurz bevor die Ampel auf grün springt. Anstatt mir zu antworten, biegt er einfach in mein Wohngebiet ab, was ich als ja werte.

Die Stimmung zwischen uns scheint gekippt, seit wir wieder im Auto sitzen. Keiner sagt mehr ein Wort, aber trotzdem - oder gerade deswegen - ist da dieses Unbehagen.
Aber dennoch hat die Stimmung auch etwas romantisches, wie er meine Hand hält oder wie ich ihn immer wieder verträumt von der Seite anlächele.

Ich schließe die Tür zu meiner Wohnung auf und bitte Louis herein. Wir ziehen Schuhe und Jacken aus und lassen alles andere ebenfalls einfach im Flur stehen.

Sofort laufe ich in mein kleines Wohnzimmer und breite mich über die ganze Couch aus. Das viele Nachdenken im Auto, über das, was Louis und ich nun sind, hat mich müde gemacht.

Ich spüre Louis' Präsenz hinter mir und drehe mich deswegen von meinem Bauch auf meinen Rücken, um ihn ansehen zu können. Ich setze mich auf und rutsche etwas zur Seite, damit er neben mir Platz hat.

"Also, was ist jetzt zwischen uns?", spreche ich die Frage aus, die ich mir schon den ganzen Abend stelle.

[1041 Wörter]

Strawberry and Cigarrets -L.S. [AU]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt