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If we could only turn back time.

You know I'd be your life,

your voice, your reason to be

-One Direction

Harry// Mit verkrampften Gesichtsausdruck gibt Louis immer wieder knappe Antworten von sich, nickt oder schüttelt den Kopf. Sein Handy presst er so stark gegen sein Ohr, dass seine Knöchel weiß hervor stechen und sein Gesicht ist immer noch so blass wie zuvor.
Seine Hand die in meiner liegt ist angespannt und nur durch mein vorsichtiges Streicheln mit dem Daumen über seinen Handrücken entspannt er sich ein wenig.

"J-ja, mach' ich", beendet er das Gespräch und starrt abwesend gegen sie Küchenwand. Ich mustere meinen Freund mit besorgten und fragemden Blicken. Da er mich nicht wahrnimmt oder auf meine Bewegungen reagiert, stehe ich auf und stelle mich vor seinen Stuhl. Ich fasse Louis an den Schultern und drehe ihn in meine Richtung.
Erschrocken blickt er mich an und ich muss mir ein 'Aww' verkneifen, da er aussieht wie ein verschrecktes Reh und mich mit großen Augen anschaut. Allerdings ist die Situation so absurd, dass ich wahrscheinlich nichts raus bekommen hätte.

"Wer war das, Boo?", frage ich ihn und greife nach seinen Händen, welche er an der Tischkante verkrampft. Mein Freund antwortet mir nicht und schüttelt nur immer wieder den Kopf.
Links - Rechts, Rechts - Links.

"Boobear", probiere ich es nochmal und lege eine Hand an seine Wange.

"Dan", sagt er schlicht und verwirrt ziehe ich meine Augenbrauen zusammen. Dan, ist das nicht der Freund von Jay, der Louis nicht mag und mein Freund kann ihn auch nicht ausstehen?

"Dan war am Telefon. Er hat Wind davon bekommen, dass ich immer noch schwul bin und jetzt einen Freund habe", erklärt er mir und auf meinem Gesicht liegt immer noch ein fragenden Ausdruck. Louis atmet einmal tief durch und hebt seinen Blick dann in meine Augen.

"I-ich kann gerade ni-icht", beginnt er zu schluchzen und klammert sich in meinen Oberarmen fest. Ich ziehe ihn von seinem Stuhl hoch und schließe ihn fest in meine Arme. Immer weiter schiebe ich ihn durch die Wohnung, bis wir schließlich auf dem Sofa sitzen und ich ihn auf meinen Schoß hebe.

Beruhigend streiche ich ihm immer wieder über den Rücken und nach kurzer Zeit liegt er zusammengerollt wie eine Katze auf meinem Schoß und ich streiche ihm über Rücken und Kopf.
Er reibt noch einmal seinen Kopf an meiner Jogginghose, bevor er sich aufsetzt und sich auf meine Beine gleiten lässt. Ich drücke ihm einen kurzen Kuss auf den Mund und greife dann nach seinen Händen, um ihm Halt zu geben.

"Damals, als ich noch jünger war und mir gerade über meine Sexualität klar geworden bin, kam Mum auch mit Dan zusammen. Er konnte keinen von uns wirklich leiden, aber mich am wenigsten.
Ich hatte zu der Zeit keine Beziehung, habe aber mit Lottie über einen Jungen gesprochen, der neu auf unserer Schule war. Ich fand ihn ziemlich hübsch und er war auch der Grund, warum ich gemerkt habe, dass ich Männern gegenüber nicht abgeneigt bin.
Dan muss dieses Gespräch gehört haben, denn seit dem hat er mich immer verletzt, wenn Mum nicht Zuhause war. Sei es physisch oder psychisch", berichtet er mir von seiner Kindheit und mein Gesichtsausdruck wechselt währenddessen von schockiert zu wütend und einfach nur traurig und enttäuscht.

Fassungslos starre ich dann meinen Freund an und er kuschelt sich in meine Arme. Louis drückt seinen Kopf in meine Halsbeuge und schlingt seine Arme um mich.
"W-was hat er dir angetan?", frage ich ihn stotternd und lege meine Arme ebenfalls um ihn. Er hebt seinen Kopf etwas und küsst über meinen Hals und schließlich zu meinen Lippen, wo er mich in einen hitzigen Kuss verwickelt.

"Du solltest das nicht hören müssen", versucht er sich raus zu reden, jedoch greife ich nach seinen Händen, welche sich schon den Weg in meine Haare gebahnt haben, und erwidere die Küsse nicht mehr, sodass er nach einiger Zeit aufgibt.

"Du lässt nicht locker, oder?", fragt er und blickt mich vorwurfsvoll an.

"Ich will alles über dich wissen, egal ob gut oder schlecht. Ich muss schließlich wissen, wie sehr ich Dan hassen muss.
Wir sind jetzt in einer Beziehung, Boo. Keine Geheimnisse mehr voreinander", meine ich und ergeben seufzt er.

"Am Anfang war es noch recht harmlos. Er ist nie handgreiflich geworden, hat mir nur das Gefühl gegeben, dass ich unerwünscht bin. Viel gebracht hat das allerdings nicht, weil Mum und die Kleinen mir immer das Gegenteil bewiesen haben.
Als er bemerkte, dass mich das nicht so fertig machte, wie er dachte, wurde er wütend und er begann, mich vor meinen Freunden zu blamieren.
Er sagte unpassende Dinge, wenn sie bei uns waren oder legte Sachen in meinen Rucksack für die Schule, wie einen Dildo oder soetwas.

Damit war Dan dann raus aus der Sache, den Rest haben die Kinder an meiner Schule gemacht. Ich wurde so stark und lange gemobbt, bis ich irgendwann nicht mehr zur Schule gegangen bin.
Dadurch hat Mum dann auch Wind von der Sache bekommen, weil ich Angst vor Dan hatte, habe ich ihr nur von dem Mobbing erzählt. Ich habe dann für die letzten drei Jahre die Schule gewechselt und auf der neuen Schule meinen Abschluss gemacht.

Ich hatte meine ganze Schulzeit keine wirklichen Freunde. Alle, vor denen ich mich unfreiwillig geoutet habe, haben sich danach von mir abgewendet und in der neuen Schule habe ich gar nicht erst versucht Freunde zu finden", berichtet er aus seiner Vergangenheit.

Er versteckt seinen Kopf in meiner Halsbeuge und schlingt seine Arme noch fester um meinen Nacken.
Wenn ich doch nur die Vergangenheit ändern könnte. Ich würde es so verändern, dass Louis und ich uns schon in unserer Kindheit kennengelernt hätten und ich ihm damals schon mit seinen Problemen hätte helfen können.

"Was hat er dir dieses Mal gedroht?", will ich von ihm wissen und küsse sanft die Haut hinter seinem Ohr.
Als er aufkeucht, beginne ich zu grinsen und sauge an seiner Haut. Nach einiger Zeit lasse ich von ihm ab und betrachte mein Werk.

"Er hat gedroht dir etwas anzutun, wenn ich mich nicht von dir trenne", gibt er traurig von sich. Seine Enttäuschung ist ihm stark anzusehen und Tränen treten in seine Augen. Fassungslos betrachte ich ihn.

"Louis, als ob ich mich wegen soetwas von dir trennen würde. Wenn ich nicht bei dir bin tut das viel mehr weh, als es jeder physische Schmerz je könnte. Nichts kann jemals zwischen uns kommen, weder Dan noch sonst irgendwer, okay?", versichere ich ihm und drücke meine Lippen auf seine.

Strawberry and Cigarrets -L.S. [AU]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt