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That's allright

because I love the way you lie


-Eminem feat Rhianna

Louis// Nervös richte ich meine Haare nun schon zum dritten Mal und bin immer noch nicht zufrieden mit ihnen. Was soll ich sagen? Ich bin echt auf Harrys Mutter und seine Schwester gespannt.
Wieso bin ich so aufgeregt, obwohl sie mich ja nur als EINEN Freund oder Bekannten kennen lernen und nicht als SEINEN Freund, was mich um ehrlich zu sein schon traurig macht.

Wie gerne ich sein Freund sein würde und nicht nur ein Freund.

Wie oft habe ich mir gewünscht irgendwann neben ihm einzuschlafen, neben ihm aufzuwachen und ihn einfach in meinen Armen zu halten.
Wie viele Gedanken hab eich daran verschwendet, mir vorzustellen, wie es wäre, wenn wir zusammen wären.

Aber ich weiß nicht einmal, ob er das gleiche für mich empfindet.
Oder ob er überhaupt Schwul oder Bi ist.

Um 8 Uhr mache ich mich auf den Weg zum Café, wo ich viel zu früh ankomme und noch über 10 Minuten auf Maria warten muss.

"Hey, was machst du denn schon hier?", fragt diese mich, als sie ebenfalls am Café ankommt und die Tür aufschließt.

"Ich war nervös", gestehe ich ihr beim reingehen und sie sieht mich mit einem fragenden Blick an. "Harry bringt seine Familie mit."

"Oh, du lernst seine Familie jetzt schon kennen? Versteh mich nicht falsch, ich gönne euch alles Glück der Welt, aber überstürzt es nicht. Nachher geht alles in die Hose und ich habe einen Mitarbeiter und einen Stammgast mit gebrochenem Herzen", beginnt sie.

Seufzend verdrehe ich die Augen und stoppe sie mit einer Handbewegung. "Maria, wir sind nicht zusammen", erkläre ich ihr, doch als ich ihren fragenden Blick sehe, rede ich weiter. "Seine Familie ist nur zu Besuch und wahrscheinlich hat er ihnen von mir erzählt und jetzt wollen sie mich kennen lernen oder zumindest mal sehen."

Verstehend nickt sie und winkt mich hinter den Tresen, damit ich mich umziehen und für meine Schicht fertig machen kann.

"Denk' immer daran, Louis. Was nicht ist, kann immer noch werden."

Nur 10 Minuten nachdem ich das Schild auf 'Geöffnet' gedreht habe, betreten Harry und zwei Frauen das Café.
Eine ist schon etwas älter und ich würde sie auf Mitte bis Ende vierzig schätzen. Die andere ist vielleicht etwas älter als wir.

"Guten Morgen, was darf ich Ihnen bringen?", frage ich die neuen Gäste.

"Hey Lou", begrüßt mich der Lockenkopf und stellt mich danach seiner Familie vor. Freundlich gebe ich seiner Mutter Anne und seiner Schwester Gemma die Hand, nachdem sie sich mir auch vorgestellt haben.
Nacheinander bestellen alle etwas und ich mache mich auf den Weg, um alles zuzubereiten.

"Du kannst dich auch dazu setzen, wenn du möchtest, Louis", schlägt Maria mir vor.

"Danke, du bist die Beste!"

"Ich darf der jungen Liebe ja nicht im Weg stehen", sagt sie zwinkernd und ich verdrehe grinsend die Augen.

Mit den Bestellungen auf dem Tablett gehe ich wieder zu Harry's Tisch und frage, ob ich mich dazu setzen darf.

"Natürlich, oder Mum?", antwortet er mir, blickt aber nochmal fragend zu seiner Mutter. Diese nickt mir kurz zu und ich setze mich neben meinen Liebling-Lockenkopf auf eine Bank gegenüber Anne und Gemma.

"So Louis, erzähl uns etwas über dich", beginnt seine Schwester und ich schlucke.
Genau vor dem hatte ich Angst.

Harry's PoV

"So Louis, erzähl uns etwas über dich", beginnt meine Schwester und der Junge neben mir schluckt merklich. Etwas verwirrt lege ich meine Hand auf seinen Oberschenkel.

"Ich bin 23, also drei Jahre älter als Harry und lebe hier in London seit drei Jahren. Ursprünglich komme ich aus Doncaster und meine Familie lebt auch noch dort", erzählt er.

"Was ist mit deiner Arbeit, studierst du auch?", fragt Gemma und Louis neben mir zuckt zusammen.

"Gem!", zische ich deshalb warnend. Der Junge neben mir legt seine Hand auf meine, welche immer noch auf seinem Oberschenkel ruht.

"Ich arbeite hier in diesem Café als Nebenjob, um meine Ausbildung zu bezahlen. Ich möchte Architekt werden", redet er weiter und lügt das blaue vom Himmel.
Ich versuche mir meine Verwirrung nicht anmerken zu lassen.

Warum macht er das?

Louis muss leider schon nach kurzer Zeit weiter Arbeiten und auch wir beeilen uns, fertig zu werden, denn im Café wird es immer voller und somit auch laut und ungemütlich.

Ich schicke Mum und Gemma schonmal mach draußen und sage ihnen, dass ich in ein paar Minuten nachkommen werde und ich nur nochmal auf die Toilette gehen möchte.

Ich positioniere mich so am Tresen, dass man mich von draußen nicht sehen kann und warte, bis Louis wieder an mir vorbei läuft.

"Warum hast du gelogen?", frage ich ihn gerade heraus, als er hinter die Theke kommt, um eine Bestellung aufzunehmen.

"Können wir ungestört darüber reden? Hier ist gerade so viel los", sagt er und kommt einen Schritt auf mich zu. Sein unverkennbarer Geruch steigt mir in die Nase und ich muss leicht lächeln, da ich mich direkt sicher und geborgen fühle.

Unmerklich nicke ich und er läuft um den Tresen rum auf mich zu. Ich überwinde den letzten Meter zwischen uns und lege meine Arme um ihn.
Nachdem wir uns voneinander gelöst haben, teile ich ihm mit, dass ich in seiner Mittagspause noch einmal vorbeikommen werde, damit wir reden können.

Meien Mutter und meine Schwester schicke ich unter dem Vorwand nach Hause, noch etwas für die Uni machem zu müssen, als wir in meiner Wohnung ankommen.
Zum Glück fragen sie nicht nach, sondern packen ihre Sachen zusammen.

Nach einem tränenreichen Abschied seitens meiner Mutter gehe ich zurück zu Louis' Arbeitsplatz und warte am Tresen, bis dieser Pause hat.

"Schön, dass du da bist", sagt er und legt eine Hand auf meinen Rücken. Er führt mich vom Eingang weg und drückt mich auf eine Bank.

"Lass mich erklären", beginnt er.
"Ich hatte einfach Angst, dass ich nicht genug für dich bin und deine Mutter nicht will, dass wir noch Kontakt zueinander haben. Deshalb habe ich gelogen, ich wollte deine Familie nicht anlügen. Ich wollte immer schon Architekt werden, deshalb kam mir das als erstes in den Sinn. Auch jetzt ist es noch mein Traum, aber es hat einfach nicht geklappt und jetzt bin ich halt Kellner, weil ich meine Wohnung bezahlen muss."

Ich stehe auf und komme auf Louis zu.
"Louboo, du wirst immer genug für mich sein und mir ist es auch egal, was meine Familie über dich denkt, weil ich dich kenne und deine Persönlichkeit und mir ist es sowas von egal, was für einen Job du hast."

"Also bist du mir nicht böse?", fragt er mich nochmal.

"Wieso sollte ich?", stelle ich die Gegenfrage und gehe noch einen Schritt weiter auf ihn zu.

"Jetzt komm schon her", fordert er mich auf und ich werfe mich in seine Arme.

"Ich hab dich lieb, Hazzy", flüstert er mir ins Ohr und küsst mich auf den Kopf.

"Ich dich auch, Louboo", antworte ich ihm und strecke mich ihm entgegen, um ihm auf die Wange zu küssen.

[1159 Wörter]

Strawberry and Cigarrets -L.S. [AU]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt