Chapter 14

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„Glaubst du, man kann anhand von Träumen etwas über eine Person aussagen?"

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Ich bezweifelte, dass Ashton an solche Dinge glauben würde, wieso auch, ich tat es selbst doch nicht einmal. Aber vielleicht, wirklich nur vielleicht träume ich etwas (oder träume etwas erneut) und es ist in der Vergangenheit passiert, über die ich nichts mehr weiß.

Ich hatte oft schon über Brände geträumt, seit mich McAdams aufgenommen hatte. Am Anfang waren die Träume schön, es war kein Brand sondern ein Feuer. Wärmend - wie ein Lagerfeuer zum Beispiel. Aber seit ich McAdams als Vater ansehe und anspreche loderte in meinen Träumen kein Lagerfeuer mehr, oder Kerzen sorgten nicht mehr für Romantik und Freunde, oder Wärme, Flammen wurden seitdem größer und aggressiver.

Es brannten immer andere Dinge. Einmal träumte ich, das Haus auf das ich von meinem Fenster aus sah, würde abbrennen, einmal war es ein Auto, ein Baum und in der letzten Nacht war es das eigene Haus.

Würde ich das erneut träumen, dann würde ich in Erwägung ziehen, dass es etwas über mich aussagt. Ich hoffte, das tat es nicht. Ich wollte natürlich wissen, was vor einem Monat, Jahr, oder vor Jahren passiert ist, das aus meiner Erinnerung vollkommen ausradiert wurde. Aber wenn es schrecklich ist, wäre ich mir nicht sicher, ob ich es wissen will.

Feuer.

Brand.

Brandfleck.

Vielleicht ist der angebliche Brandfleck, Knutschfleck oder was auch immer man sagt, dass es ist, wirklich ein Brandfleck wie Anna meinte. Ich hoffe nicht. Ich hoffte, es war ein Muttermal, oder Leberfleck, aber kein Brandfleck. Das würde heißen, ich hätte sicher einmal einen Brand miterlebt.

„Es kommt darauf an. Wenn man träumt, dass auf Schokolade-spukenden Einhörnern reitet, dann nicht, aber wenn es realistisch ist, oder eher realistisch, und man es wiederholt träumt, dann vielleicht. Es hängt natürlich vom Traum an sich ab. Wieso?", fragte Ashton. Ich konnte mir ein Lachen nicht sparen, aber ich musste ihm Recht geben.

Ist ein Brand, der für kompletten Gedächtnisverlust sorgt, jedoch realistisch? (Ich wollte die Tatsache, dass ich öfters schon von Feuer geträumt hatte ignorieren. Ich wollte das aus irgendeinem Grund nicht ganz wahr haben.)

„Nein nur so... Wie sieht es eigentlich zwischen dir und Kate aus?", erwiderte ich.

„Ich weiß nicht, ich glaube, wir verstehen uns wieder. Sie war bei uns zum Abendessen, weil ihr Vater der Boss meiner Mutter ist, und wir haben uns wieder normal unterhalten. Ich habe gehört, dass sie vielleicht ein Stipendium für eine Medizinstudium bekommt, aber du weißt ja: Gerüchte haben es in sich..."

„Das ist doch toll, oder? Also, wenn es stimmt natürlich", murmelte ich.

Ich wusste nicht, ob ich je wieder das Thema „Ich weiß nicht wie ich heiße und generell nichts über mich" ansprechen soll. Er dachte es sei ein Witz und lachte, als ich ihm es das erste Mal sagte, und das verunsicherte mich doch. Vielleicht glaubte er es mir beim nächsten Mal und dann denkt er, ich hätte ihn angelogen, und er kann sich nicht mehr an das Missverständnis von Tag Eins erinnern. Ich wollte doch keine Geheimnisse vor ihm haben.

Sagen das nicht normalerweise Pärchen? Sind wir eigentlich zusammen? Ich wäre liebend gerne mit ihm zusammen. Ich könnte ewig in seine Augen starren, und niemand würde etwas dagegen sagen, und ich könnte ihn küssen, und dürfte es gleichzeitig.

Diese pinken, vollen Lippen.

Und ich könnte der Grund sein, dass er lacht.

Und dass man seine Grübchen sieht.

the nameless college girl ; irwin ; germanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt