Im Angesicht des Schicksals

Kapitel 3

Als ich die Grundschule beendete ging Claire auf eine andere Schule als ich. Sie ging auf eine Hauptschule und ich auf eine Realschule. Da ich sehr pummelig war, wollte niemand etwas mit mir zu tun haben. Mit Charakter kommt man wohl nicht weit. Hinter meinem Rücken lästern sie und glaubten wahrscheinlich, dass ich es nicht mitbekommen würde aber da hatten sie sich geirrt. Die hatten keine Ahnung, wie ich mich fühlte. Messerstiche können verfehlen aber Worte treffen immer. In den Pausen stand ich immer alleine da, denn ich hatte niemanden. Und damit meine ich wirklich NIEMANDEN. Da stellte ich mir oft die Frage: Was mache ich hier? Ich kann mich noch genau dran erinnern, als ein Junge aus meiner Klasse zu mir sagte: "Hey Katrin! Wie fühlt es sich an so hässlich zu sein?" So etwas vergisst man niemals. Erinnerungen nimmt man mit ins Grab. Aber solche Erfahrungen machen einen härter. Im Laufe der Schuljahre wurde ich immer schlanker und hübscher. Seit der 6. Klasse hatte ich auch endlich viele Freunde. Langsam wurde ich zum Schwarm der Jungs. Ab der 8. Klasse gab es kaum eine Zeit, in der ich ohne Freund war. Ich bekam langsam Selbstbewusstsein und hatte bald die Ausstrahlung eines Models. Ja das ist kaum zu glauben, aber es ist wahr. In der 9. Klasse hatte ich dann meine große Liebe getroffen. Sein Name war Jeremy und ich liebte ihn über alles. Immer wenn wir zusammen waren fühlte ich mich wohl. Ohne ihn konnte und wollte ich nicht leben. Doch dann kam die Erfahrung, die mich zerstörte. Plötzlich verlor ich den Kontakt zu Jeremy. Er antwortete nicht auf meine Nachrichten. Natürlich fragte ich mich, was ich falsch gemacht hatte. Kurze Zeit später fand ich heraus, dass Jeremy eine neue Freundin hatte und den Kontakt zu mir abbrach, weil er zu feige war um mich zu verlassen. Zwei Tage später bekam ich eine Nachricht von einem Jungen, den ich kaum kannte. Er meinte, dass er mich liebte aber dieser Junge hat mich nur verarscht. Als ginge es mir nicht schon dreckig genug. Nach diesen Vorfällen verfiel ich in Depressionen, begann Drogen zu nehmen, zu rauchen und mich zu ritzen. Ich brachte mich dem Tode nahe, denn ich wollte nur noch sterben um endlich weg zu sein. Weg von dieser Welt...