Kapitel 9

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Die Woche verflog wie im Flug und dann war auch schon der Tag da, an dem meine Ausbildung begann. Mein Wecker klingelte um 05.30 Uhr. Dieses Piepsen ging mir dermaßen auf den Keks, sodass ich ihn gewaltsam zum Schweigen brachte. Bei einem war ich mir sicher: Ich hatte sowas von keine Lust. Dieses frühe aufstehen war einfach nichts für mich. Ich quälte mich aus dem Bett und schnappte mir meinen Hygienebeutel, in dem ich sowas wie meine Zahnbürste und Duschgel aufbewahrte. Völlig verschlafen betrat ich den Gang und lief in die Richtung des Badezimmers. Ich trug eine hellblaue Short, auf der unten Links das Symbol der Bundeswehr zu sehen war. Mein Top war ebenfalls hellblau und die Aufschrift lautete: Wir dienen Deutschland

Die machten auch um jeden Preis Werbung. Ich betrat das Badezimmer, welches ich für mich alleine hatte und kämmte mir die Haare. Es war nach dem Aufstehen immer ziemlich schwer, sie durch zu bekommen aber das war  normal. Danach zog ich mir eine meine Uniformen an und band meine Haare zu einem hohen Zopf zusammen. Als letztes setzte ich mein Barett auf und zog meine Stiefel an. Ich hasste sie so sehr.

Es ging schnell und als ich auf dem Gang lief begegnete ich Lukas. Er lächelte mich von weitem schon an und sagte: "Guten Morgen" zu mir. Mein Herz schlug sofort höher und ich dachte gut nach, was ich sagen könnte. "Guten Morgen Lukas" war dann das Resultat meiner Gedanken. "Immer schön pünktlich zum Frühstück sein" scherzte er während dem Laufen. "Immer doch" kommentierte ich und bog in mein Zimmer ab. Wow sah es hier schlimm aus. Wurde echt mal Zeit zum Aufräumen. Ich schaute auf die Uhr und las: 05.50 Uhr. Da könnte ich ja schon mal mit Aufräumen anfangen. Ich stellte meinen Hygienebeutel in das Regal und richtete mein Bett ordentlich hin. Danach machte ich den Rollladen nach oben und öffnete das Fenster. Die Luft war wunderbar und auch das Wetter konnte nicht besser sein. Plötzlich ertönte um Punkt 6 Uhr das Signal aus den Lautsprechern. Es bedeutete, dass es Essen gab. Und für mich bedeutete es außerdem auch, Lukas wieder zu sehen.

In der Cafeteria sah ich Lukas schon von weitem an seinem Platz sitzen. Wir alle hatten immer den gleichen und das von Anfang an. Ich schnappte mir mein Tablett und setzte mich auf den freien Stuhl neben ihn. Er aß eine Scheibe Brot mit Nutella. Dieses Zeug hasste ich seit meiner frühestens Kindheit. Aber ich wollte Lukas unbedingt beeindrucken und steckte daraufhin mein Messer in das Gefäß und verteilte es auf meinem Brot. War das jetzt wirklich mein Ernst?! Wollte ich ihn echt damit beeindrucken,  dass ich Nutella aß?! So tief bin ich also mittlerweile gesunken?! Krass. Ich dachte, dass ich es nie wieder hingekommen würde, mich in einen Mann zu verlieben und schon war es wieder passiert. Schade, dass man sowas nicht unter Kontrolle hat. Das war das erste mal, dass ich wegen der Liebe Nutella aß. "Du isst Nutella?" fragte Lukas plötzlich und runzelte die Stirn. Scheisse...was sollte ich jetzt sagen? "Ja klar. Das schmeckt echt gut" log ich. Hoffentlich war es kein Fehler zu lügen. Ach nur weil ich gesagt hab, dass ich Nutella mag aber ich es hasse wird das schon nicht der Untergang der Welt sein...hoffte ich.

Im Angesicht des SchicksalsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt