Kapitel 8

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Es gibt Momente im Leben, bei denen man sich nicht sicher ist, wie man sie akzeptieren soll. So war es auch oft bei mir. Ich erfuhr, dass ich die einzige Frau in der Kaserne war und meine Reaktion war nicht gerade die tollste. Die Jungs behandelten mich viel zu fürsorglich. Sie taten gerade so, als wäre ich aus Zucker und sie müssten mich schützen. Damals war es nämlich neu, dass Frauen überhaupt zum Militär durften. Tja solche Entscheidungen verändern nunmal das Leben. Es gab Mittagessen, als ich in die Cafeteria ging. Ich schnappte mir eines der grauen Tabletts und ließ mir mein Essen geben. Es gab Spinat mit Kartoffeln und Spiegelei. Viele Männer winkten mir zu, als Zeichen, dass ich mich zu ihnen hinsetzten durfte. Aber ich wollte mich zu Lukas setzen. "Hey Katrin" begrüßte er mich. Ich lächelte ihm zu und begrüßte ihn ebenfalls mit den Worten: "Hallo Lukas". Dann setze ich mich neben ihn auf den freien Stuhl. Die anderen Soldaten schauten natürlich ziemlich blöd aus der Wäsche aber das war mir egal. Ich war mir ziemlich sicher, dass ich in Lukas verliebt war. Wie heißt das noch gleich?Liebe auf den ersten Blick?! So irgendwie. Als Frau hatte ich es nicht besonders leicht. Angeekelt stocherte ich mit der Gabel in dem Spinat herum. "Hast du keinen Hunger?" fragte Lukas mich, als er es sah. "Hunger schon. Nur keinen Appetit", antwortete ich. Er schaute mich ziemlich komisch an. Ich wusste ja selbst nicht, was das Problem war. Mir gingen so viele Sachen durch den Kopf. "Wir sehen uns" sagte ich und ging auf mein Zimmer. Hoffentlich war er jetzt nicht böse auf mich aber ich wollte einfach Zeit für mich. Als ich alleine war, stellte ich mich an mein Fenster und schaute in die Dunkelheit. Von meinem Zimmer aus hatte ich den perfekten Blick auf den Trainingsplatz. Es dauerte nicht mehr lange, bis ich dort ins schwitzen kommen werde. Schon allein wenn ich daran dachte, hatte ich ein mulmiges Gefühl. Naja...vielleicht wurde es ja gar nicht so schlimm wie ich jetzt dachte. In 4 Tagen begann die 3-monatige Ausbildung. Ich ließ mich dann schließlich auf mein Bett fallen und schloss die Augen.

Im Angesicht des SchicksalsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt