Im Angesicht des Schicksals

Kapitel 4

Meine Eltern wussten zwar, was Jeremy mir angetan hatte aber sie hatten sowas von keine Ahnung was in mir vor ging. Sie versuchten mich zu trösten und abzulenken aber nichts half. Da mein Vater Arzt war schlug er eine Therapie vor. Doch für ein gebrochenes Herz gab es kein Heilmittel. Kurze Zeit später war mein 15. Geburtstag. Jeremy und ich waren vom Alter her 5 Jahre auseinander. Er wurde am 05. Januar 20 und ich am 18. Januar 15.

So viel Schmerz wie zu dieser Zeit hatte ich schon lange nicht mehr gefühlt. Von den Drogen wurde ich immer abhängiger. Als meine Mutter eines Tages mein Bett frisch bezog, fand sie eine ganze Packung Pillen unter meinem Kopfkissen. Ein besseres Versteck hätte ich wohl nicht aussuchen können...es waren Schlaftabletten, die sie da fande. Mein Vater brachte mich sofort ins Krankenhaus aber das war umsonst. Begreifen wollte er es aber nicht. Natürlich waren meine Eltern zu tiefst schockiert. Schon allein der Gedanke, dass sie nichts gemerkt haben machte sie fertig. Ich litt sehr unter der Sache mit Jeremy und dem Jungen, der mich nur verarscht hat. Kaum zu glauben, dass es Menschen gibt, die Freude daran haben, die Gefühle von Menschen zu verletzen. Früher hab ich nie verstanden, was es bedeutete Liebesschmerz zu haben. In der Liebe hatte ich nie Probleme. Bei meinen Freundinnen habe ich mich immer gewundert, warum es ihnen so schlecht geht. Mein Trost an sie war immer: "Ist doch nur ein Junge. Scheiss auf den! Das Leben geht weiter". Das ist aber nur eine Floskel. Denn ich weiß jetzt selbst wie sich das anfühlt. Wegen der Drogen musste ich eine Therapie machen aber mehr konnten selbst die besten Ärzte nicht tun. Es heißt immer: Die Zeit heilt alle Wunden.

Daran glaube ich aber nicht. Solche Wunden sitzen tief und ich glaubte, dass meine nie heilen würde. Ich gewöhnte mich nur an den Schmerz. Die Enttäuschungen kommen meistens von den Menschen, von denen man es nie erwartet hätte.

Im darauf folgendem Jahr schloss ich meine Realschule erfolgreich ab und ging mit 16 Jahren in die Ausbildung als Altenpflegerin. Sie dauerte 3 Jahre und diese Jahre verließen ausnahmsweise normal und ohne Probleme. Mit 19 Jahren war ich dann fertig und traf die Entscheidung, die meinem Leben eine entscheidende Wendung gab...