18. Dezember 2018

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Liebes Tagebuch,

Ich weiß nicht, was ich aufschreiben soll. Ich habe dich gerade wie jeden Abend aus deinem Versteck in einem dicken Buch geholt (ja, ich habe dich in einem anderen Buch versteckt) und meinen Kugelschreiber vom Küchentisch genommen. Und jetzt sitze ich auf meinem Bett und weiß ehrlich nicht, was ich schreiben soll...

Wie jeden Morgen torkelte ich schlaftrunken ins Bad, um das halb verweste ich wieder aufzuwecken und einigermaßen ansehnlich zu zaubern. Vielleich, aber nur vielleicht ließ ich ein paar Strähnen aus meiner Hochsteckfrisur fallen, weil ein gewisser junger Mann mir den Kopf verdreht hatte und ich gerne besonders schön aussehen wollte, wenn ich ihm begnegete.
Als ich am Frühstückstisch saß, hatte ich bereits ausgezeichnete Laune und summte Silent Night in Dauerschleife vor mich hin. Ich war endlich richtig in Weihnachtsstimmung, was wohl daran lag, dass ich endlich mit Wesley anschließen konnte. Ja, ich war glücklich. Es war nich sehr früh und so hatte ich ein wenig Zeit bevor ich zur Arbeit musste.

Mit dem Kugelschreiber wackelnd saß ich an meinem Küchentisch und kritzelte eine Einladung nach der Anderen, um sie anschließend meiner Eule in den Schnabel zu stecken, damit sie diese zu den ganzen Menschen bringen kann. Es waren Einladungen für Heiligabend. Es war Tradition, dass wir uns am Weihnachtsabend alle trafen und gemeinsam einen schönen Abend verbrachten, bevor Weihnachten dann wirklich begann. Keiner von uns war Christ und deswegen waren wir zu den Entschluss gekommen, einfach zusammen unser nicht religiöses Fest zu feiern.
Nach einer halben Stunde und unzähligen verschmierten Vorkritzeleien machte ich mich auf den Weg zur Arbeit.

Als ich gerade meine Wohnungstür abschließen wollte, kam ein blonder junger Mann die Treppe runter gestürzt und wäre fast in mich rein gelaufen, wenn ich nicht genau in diesem Moment aufgeregt ,,Malfoy" geschrien hätte. Ich weiß, ich bin kein 16 jähriger Teenager mehr, doch auch Erwachsene verhalten such zuweilen sehr beschränkt, wenn sie verliebt sind...
,,Her... Granger!", rief er und stolperte bei dem Versuch, stehen zu bleiben. Sein frisch gebügelte Anzug und seine gerade eben erst gemachten Haare würden zerknittert und zerzaust und zu allem Überfluss trat er auch noch genau auf einen Kaugummi, den der kleine Junge der Adamsallens wahrscheinlich mal wieder ohne Beachtung seines Umfeldes seinen Müll genau in den Flur geklebt hatte. Widerlicher kleiner Mistkerl! Erschrocken und lachend hielt ich mir die Hand vor den Mund und wollte fragen, ob alles gut sein, aber meine nett gemeinte Frage wurde zu:,, Mal... alles... ok...? Soll... Anzug?" Er schaute mich genervt an, klopfte sich das Sakko gerade und schnaufte, um sich die Haare aus dem Gesicht fern zu halten. Ich starrte ihn oder besser gesagt seine Haare mit leicht offenem Mund an, bis ich es selbst bemerkte und erneut anfing, zu stammeln:,, Äh... Ich hab... Ich hab hier eine... einen Brief für dich." Ich hielt ihm einen der vielen gelblichen Briefe hin, die ich heute Morgen verfasst hatte. Er nahm ihn zögernd an sich und bedankte sich mit gehobenen Augenbrauen:,, Äh... Danke, würde ich mal sagen. Ich lese das später im Büro. Apropos... wollen wir dann?" Er steckte den Brief in seine Manteltasche und forderte mich mit einer Kopfbewegung auf, zu gehen.

Liebes Tagebuch, ich habe es schon vorhin gesagt... heute ist nicht wirklich etwas passiert und ich habe versucht, diesen Eintrag so spannend wie möglich zu gestalten, damit niemand einschläft, wenn das hier mal irgendjemand lesen sollte. Was ich stark bezweifle, weil ich dich höchst wahrscheinlich 2019 verbrennen werde! Oder früher..m vielleicht werfe ich dich an Weihnachten einfach mit in den Kamin und niemand wird je erfahren, dass du existierst...
Moment! Was war das? Hast du das gehört? Da war jemand... ganz sicher war da jemand! Ich hab ein Geräusch aus der Küche gehört... Warte, ich geh nachgucken.

Coffee, Granger?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt