,,Morgen", grüßte McMillan mich abwesend. Er hatte gerade einen neuen Fall rein bekommen und es wunderte mich, dass er überhaupt mitbekommen hatte, wie ich reingekommen war.
Ich war nicht sonderlich gut gelaunt, wegen dem grauenvollen Morgen.Ich war allein in unserem Bett aufgewacht. Erst war ich verwirrt, weil ich Ronald weder in der Küche, noch im Umkleideraum oder im Badezimmer finden konnte. Doch nach kurzem Überlegen fiel mir ein, dass er zwei Stunden bevor ich aufgewacht war in dem Flieger nach New York City gestiegen sein musste. Das Flohnetzwerk war über so lange Distanzen kaum benutzbar.
Als ich mich damit abgefunden hatte, hatte ich am Küchentisch gesessen und meine leere Tasse angestarrt.
Kurz bevor ich meine Tasse hatte in die Spüle stellen und abwaschen wollen, hatte ich einen Brief auf dem Küchentisch entdeckt, auf dem mein Name stand. Perplex hatte ich ihn in die Hand genommen und mindestens fünf Minuten einfach nur da gestanden. Ich wusste einfach nicht, ob ich ihn öffnen sollte.
Dass er von Ronald war, hatte ich sofort an der krakeligen und chaotischen Handschrift erkannt und daran, dass er sehr schlampig zusammen gefaltet worden war.
Ich hatte beschlossen, den Brief in meine Tasche zu tun und ihn auf später zu verschieben.Im Ministerium setzte ich mich an meinen viel zu kleinen Schreibtisch und atmete einmal tief durch. Ich hiefte meine Tasche auf den Tisch und sammelte meine Akten zusammen. Als ich das letzte Formular raus holte, verhakte sich Rons Brief daran und fiel mir in den Schoß.
Geistesabwesend legte ich das Formular auf den Stapel voller Papier vor mir und ließ meine Tasche unter den Tisch gleiten.
Wieder einmal starrte ich nur das Stück Pergament in meinen Händen an und überlegte, ob ich den Brief öffnen sollte.
Schlussendlich überwog die Neugier meine Wut auf den Vater meiner Kinder und ich faltete den Zettel auseinander.Liebe Hermine,
Ich wollte mich noch einmal bei dir entschuldigen.
Was ich getan hab ist unverzeihlich. Ich weiß selbst nicht einmal genau, warum ich dir das verschwiegen hab. Im MACUSA habe ich jedoch eine besser bezahlte Stelle bekommen.
Vielleicht verzeihst du mir irgendwann.
Hugo und Rose sind schon sehr lange informiert. Sie waren erst sehr traurig, aber sie haben sich am Ende nur darum gesorgt, was aus uns wird. Ich verspreche dir, ich liebe dich über alles. Das wird sich auch nicht ändern, nur weil ich jetzt in den USA bin.
Ich komme in den Weihnachtsferien zu euch. Wenn Rose und Hugo auch da sind. Meine Familie ist mir das wichtigste auf der Welt und es schmerzt mich, euch zurück zu lassen.
Ich wünsche dir bis bis Weihnachten ein wundervolles Leben.
Ich vermisse dich!Ron
Fassungslos ließ ich den Brief fallen. Er war tatsächlich so dreist gewesen und hatte sich schriftlich bei mir entschuldigt, anstatt mir einfach selbst zu sagen, wie sehr es ihm leid tut.
Ich musste mir jedoch eingestehen, dass ich ihn auch sehr vermisste.
Nachdem ich kurz durchgeatmet hatte, widmete ich mich wieder dem Papierkram. Ein paar langweilige Fälle waren darunter, die mir zwar keine Zeit, aber Nerven klauten.In der Mittagspause flog ein Memo in unser Büro. McMillan hob ihn auf und las vor:
,,Sehr geehrte Mitarbeiter der Aurorenzentrale,
Ich würde mich gerne meinen neuen ,,Schützlingen" persönlich vorstellen.
Komme Sie also bitte im fünf Minuten zu meinem Büro. Ich werde Sie alle herzlichst empfangen.
Mit freundlichen Grüßen
D.L.M"Eigentlich hatte ich absolut keine Lust, meinen neuen Chef kennenzulernen. Es blieb mir aber nichts anderes übrig und um mir die Beine vertreten, musste ich auch mal wieder.
Lautes Stimmengewirr war zu hören, als McMillan und ich uns dem Büro des Chefs näherten. Der Gang vor der großen Holztür, auf der immernoch der Name Wealsey prangte, war relativ voll mit allen Auroren, die 2018 im Minesterium arbeiten und nicht gerade an irgendeinem Fall im Ausland oder nicht in London arbeiteten .
Ich drängelte mich durch die Masse und wartete ungeduldig darauf, dass unser neuer Chef endlich zum Vorschein kam. Auf einmal wurde es still. Die Tür des Leiters der Aurotenzentrale schwang auf und ich starrte schon das zweite mal innerhalb von zwei Tagen in tiefgraue Augen - in Malfoys graue Augen.
,,Malfoy", presste ich zwischen zusammen gedrückten Zähnen hervor.
Er zog einmal kurz die Augenbrauen hoch und antwortete mit einem gleichgültigen: ,, Granger." Sein Blick blieb jedoch genauso kalt, wie ich ihn vor 28 Jahren kennengelernt hatte.
Er räusperte sich kurz, um die Aufmerksamkeit seiner Beamten zu erlangen und erhob die Stimme in dem gleichen belustigen und zugleich gelangweilten Ton, der immer drauf hatte: ,,Liebe... Mitarbeiter, ich begrüße euch recht herzlich an diesem, ich will nicht wunderschön sagen, weil er das nicht ist. Aber ich begrüße euch an diesem Morgen. Wie ihr wahrscheinlich erfahren habt, werde ich von nun an euer Chef sein. Mein Name ist Draco Malfoy, aber für euch bitte nur Mr. Malfoy. Mr. Weasley wird für einige Jahre in den USA bleiben und dort die Aurorenzentrale des MACUSAs vertreten. Nun, es wird sich nichts ändern, außer natürlich die Führungskraft. Ich bitte euch nun, euren Aufträgen nachzugehen und sie finden mich in meinem Büro. Einen schönen Tag noch." Er lächelte noch kurz ein aufgezwungenes Lächeln und verschwand wieder in seinem Büro.
Etwas verwirrt standen wir nun alle da, doch nach kurzer Zeit leerte sich der Gang wieder und die Autoren widmeten sich ihrer Arbeit.
Auch ich ging wieder in mein Büro und widmete mich dem Fall von Mr. Melandis.Ich steckte den Schlüssel ins Schloss und drehte ihn rum. ,,Ron? Ich bin...", rief ich. Doch ich stockte mitten im Satz.
Schmerzlich rief ich mir ins Gedächtnis zurück, dass ich jetzt die nächsten drei Wochen komplett alleine Leben würde.
Gut, ich könnte Ginny und Harry besuchen gehen. Aber das würde die Lücke, die Ron gelassen hatte, nicht schließen.
Ich schmiss meine Tasche zur Garderobe und stellte meine Stiefel daneben. Bei meinem Mantel stutzte ich erneut.
Wir hatten letztes Jahr zu Weihnachten von Hugo zwei Kleiderhaken bekommen. Der eine Trug einen Schnurrbart und es stand Mr. darüber. Auf dem rechts daneben stand Mrs.
Ich nahm den Bügel von meinem Kleiderhaken und hing meinen Mantel mit einem kläglichen Seufzer auf.
Es war so still, dass es mir vorkam, als wäre ich in einem meiner Träume gefangen.
Ganz langsam ging ich ins Wohnzimmer und trat auf das überdimensionale Bücherregal zu. Ich wusste genau, welches Buch ich jetzt brauchte.
Ich zog ein rotes Buch heraus, auf dem H&R stand.
Ich nahm es in die Hand und schlug es auf. Die erste Seite zeigte Ron und mich kurz nach der Schlacht. Wir standen neben Freds Leiche und ich umarmte Ron, der seinem Bruder nach trauerte.
Es war ein Foto, das aus dem Tagespropheten ausgeschnitten worden war.
Mir gefiel dieses Foto, obwohl es so traurig war, wie kein anderes, das in diesem Buch klebte. Es lag wohl ganz einfach daran, dass es einer unserer ersten romantischen Momente gewesen war. Harry hatte ich auch oft umarmt, aber er war ,,nur" mein bester Freund.
Ich übersprang einige Seiten und befand mich auf einer Seite, mit Hochzeitsbildern von uns beiden.
Ich merkte, wie sich Tränen in meinem Augenwinkel sammelten und ich strich sie vorsichtig mit mit meinem Zeigefinger weg.
Er hatte an diesem Tag so wunderschön ausgesehen...
Ich blätterte noch ein paar Seiten weiter und landete bei einem Foto von mir im Krankenhaus. Ein rothaariges Baby lag, eingewickelt in einen weißen Strampler, in meinen Armen und schlief.
Dieser Tag war der schönste Tag meines Lebens. Nicht einmal die Hochzeit war so emotional für mich gewesen.
Rose war eines der größten Geschenke, das ich jemals erhalten hatte.
Jetzt flossen die Tränen über meine Wangen und ich stellte das Buch zurück an seinen Platz im Regal.1238 Wörter
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Coffee, Granger?
Fanfiction,,Coffee, Granger?" oder zu Deutsch ,,Kaffe, Granger?" ist eine simple Frage, die in dem konfusen Leben Hermine Grangers einiges auf den Kopf stellt, obwohl sie versucht, sich mit aller Macht dagegen zu wehren. Adventskalender 2018 (unvollständig)