Coffee, Granger?

9. Dezember 2018

Liebes Tagebuch,

mir geht es im Moment nicht wirklich gut und ich hänge mittlerweile fast eine Woche hinterher... Gut, ich berichte dir jetzt von Sonntag. Mal sehen, woran ich mich erinnern kann.

Ich saß auf dem Sofa vor dem Kamin und starrte aus dem Fenster. Ich war Samstag Abend noch mal in der Stadt gewesen, aber das hab ich dir erzählt. Auf dem Rückweg war ich an einem Laden vorbei gekommen. Der Verkäufer wollte gerade schließen, doch im Schaufenster stand eine riesige Dose feinsten Earl Greys und ich hatte so gestrahlt, dass der junge Mann mir noch einmal eine Tüte voll verkauft hatte. Wie gesagt saß ich auf dem Sofa und starrte aus dem Fenster. In meiner Hand hatte ich eine mittlerweile kalte Tasse Tee. Ich überlegte seit Stunden, wie es mir eigentlich ging, was ich von diesen letzten Tagen halten sollte und was ich jetzt tun sollte. Ich hatte schon vor einigen Tagen überlegt, Ginny zu besuchen. Ich hatte einen besorgten Kaminanruf von ihr bekommen. Ihr Kopf hatte gesagt, dass es ihr furchtbar leid täte, was ihr dummer Bruder getan hatte. Ich konnte sie nur leider nicht ernst nehmen, weil ich diese Methode, nur den Kopf durch den Kamin an einen völlig anderen Ort bewegt während der Rest des Körpers zu hause in einer ungemütlichen Position vor dem Kamin saß, ziemlich merkwürdig finde. Wie dem auch sei, ich überlegte, ob ich Ginny besuchen sollte. Vielleicht könntze sie mir helfen, mit Rons Verrat fertig zu werden... Molly hatte mir wirklich geholfen, aber Ginny war neben Luna seit vielen Jahren eine meiner besten Freundinnen. 

Eine Stunde später stand ich mit nassen Haaren und nassen Füßen vor der Haustür eines alten Londoner Hauses. Ich klopfte zaghaft an der Tür und keine fünf Sekunden später hörte ich schnelle Schritte dir Treppe runter poltern. Schwungvoll wurde die Tür aufgerissen und ein Büschel roter Haare sagte genervt:,, Ich habe Ihnen doch gesagt, ich will keine... HERMINE!" Sie riss die Arme auseinander und umarmte mich heftig. Als sie fertig war zog sie mich an den Armen rein und drückte mich auf eines der Sofas in dem geräumigen Wohnzimmer, nicht beachtend, dass ich einen regendurchnässten Mantel anhatte und das komplette Sofa ruinierte. Sie wuselte um mich herum, nahm mir doch den Mantel und die Schuhe ab, trocknete meine Haare und brachte mir frisch gebackene Plätzchen und als sie fertig damit war, ließ sie sich schnaufend neben mir auf das Sofa fallen. ,,Hey, nochmal. Hermine, ich weiß, warum du hier bist. Und ich stimme dir vollkommen zu! Ronald war früher ein elender Mistkerl und es war schlimmer, mit ihm zu leben, als mit Fred, George, Percy, Mom und Dad zusammen. Er ist bis heute ein Arschloch geblieben, indem er dich betrügt, eine andere heiratet und auch noch drei Jahre ein Kind vor dir verheimlicht. Er wird wahrscheinlich immer ein beschissener Mensch bleiben und nicht mal Cho treu bleiben. Ja, ich hasse sie auch, weil sie Harry vor mir hatte, aber das ist irrelevant... Auf jeden Fall tut sie mir jetzt schon leid. Ich wette, er wird in weniger als einem Monat wieder eine andere abschleppen. Also Hermine, wenn du ihn für immer aus deiner Wohnung verbannen willst, denke ich nicht, dass Rosy und Hugo sehr sauer werden sein. Und...", Ginny hatte sich mal wieder in Rage geredet und ich unterbrach ihren Redeschwall mit einer Geste, die sie sofort zum Schweigen brachte. ,,Ginny, es ist wirklich süß von dir, wie viele Sorgen du dir machst, aber ich will mich einfach nur von ihm scheiden lassen. Immerhin haben wir nur auf Muggelart geehelicht... Ich will das vor allem Hugo nicht antun, aber ich werde morgen zum Standesamt gehen, das alles besprechen und Ron die nötigen Papiere nach New York schicken. ich will ihn einfach nie wieder sehen. Kannst du das irgendwie nachvollziehen?" Sie hielt immer noch meine Hände und schaute mich jetzt mitfühlend an. ,,Mine, süße... ich kann dich voll und ganz verstehen. Wenn du das wirklich willst, dann tu es. Du hast von uns allen vollstes Verständnis zu erwarten. Und wenn du jetzt die Sorge hast, dass wir dich abstoßen oder dass du nicht mehr zur Familie gehörst, dann mach dir bitte keinen Kopf. Ronald ist der, der sich daneben benommen hat und du bist schon seit der Zeit in Hogwarts meine Schwester. Natürlich gehörst du zur Familie. Wahrscheinlich sogar mehr als Ronald. Wenn du willst oder dich alleine nicht traust, kann ich dich morgen begleiten. Sag mir nur, wann wir uns treffen sollen." Ich überlegte kurz. Ja, ich wollte nicht alleine zum Standesamt gehen und hatte wirklich Angst, mich dorthin zu stellen und die Scheidung einzureichen. Ich atmete tief durch und antwortete ihr:,, Wenn du mitkommen könntest, würde mir das sehr viel bedeuten... also können wir uns gleich um neun treffen? Ich will es schnell hinter mich bringen. Und ähm.. ich würde dann gerne gehen. Ich muss mich ausruhen." 

Liebes Tagebuch, ich bin wieder zu hause. Ja, es passiert nichts in letzter Zeit nichts und trotzdem schlafe, träume und starre ich aus dem Fenster. Und trotzdem bin ich die ganze Zeit müde. Vielleicht und nein, eigentlich nicht nur vielleicht, bist du nur ein dummes Buch, aber doch gibst du mir als einziger das Gefühl, dass ich nicht komplett allein bin. Du antwortest nicht. Zum Glück... wir wissen schließlich beide oder zumindest ich weiß, was passiert ist, als das letzte Tagebuch gesprochen hat...                                                                                                                                  Nun ja vielleicht fühle ich mich einfach sehr verloren ohne Ron. Ganze 27 Jahre war er mein Fels in Brandung, mein bester Freund, nach Harry, und einfach immer für mich da. Ich kann mich noch daran erinnern wie sehr ich am Boden zerstört war als er was mit Lavender hatte... ich konnte sie nie wirklich leiden, aber sie tut mir unfassbar leid. Und jetzt ist er einfach so weg. Ja, ich war traurig als er in die USA geflogen ist, aber ich dachte, er würde wieder kommen... Jetzt bin ich einfach nur sauer. Ich will ihn nie wieder sehen! Immer wenn ich an ihn denke, ist mir kalt, schlecht und ich fange schon wieder an zu weinen...

Weißt du, liebes Tagebuch? Er soll bleiben, wo der Pfeffer wächst! Ich brauche niemanden, der mich verletzt und außerdem brauche ich Schlaf... Ich meine, welcher Mensch, außer mir, schreibt denn um halb vier Uhr morgens noch Tagebuch? Also gute Nacht...

Hey, ja ich melde mich auch mal... ich hatte die letzten Tage ein paar Probleme. Und musste jetzt einen Weg finden, mit jemand wichtigem abzuschließen. Und mit diesem Kapitel hab ich es endlich geschafft. Freut euch jetzt also die letzte Woche vor Weihnachten auf die spannende Beziehung zwischen Draco und Hermine!