Kapitel 7

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Willi's POV

'Der Morgen begann für mich wie immer. Sofort nach dem Aufstehen sah ich auf mein Handy. Mit einem kleinen Lächeln sah ich, dass Frida mir bereits geschrieben hat.

'Guten Morgen Schatz, wir sind sicher in Brondby angekommen, hast du gut geschlafen?'

Schnell antwortete ich ihr und erhob mich aus dem Bett. Der Abend war noch ziemlich lang geworden, wir hatten uns einfach alle so viel zu erzählen. Torte hatte ohne Ende von seinem neuen Leben hier erzählt und auch wir texteten ihn völlig zu mit unseren Erlebnissen seit der Klassenfahrt.

Dass es schon 4 Uhr am Morgen war, merkten wir erst spät. Natürlich haben wir auch das ein oder andere Bier getrunken, manche von uns auch das ein oder andere mehr, aber das war bei uns inzwischen völlig normal, es ist auch nicht so, als wäre ich verkatert, ich war einfach nur sehr müde.
Der Blick auf den Wecker verriet mir auch warum, erst 8 Uhr.

Ich stand aus dem Bett auf und sah in den Spiegel, ich sah völlig verpennt aus, ich brauchte einen Kaffee.

Ich schlich also leise aus dem Raum, ich wollte Steve nicht wecken, aber ich glaube, das wäre gar nicht möglich gewesen. Der holzte weiter friedlich einen Wald ab, wie Trude nur regelmäßig neben ihm schlafen konnte?

In der Küche angekommen, stellte ich mich vor die Kaffemaschine, doch ich wunderte mich, in der Maschine war bereits Kaffee, der war aber schon kalt.
Aber das war mir im Moment zu früh um darüber nachzudenken, ich füllte den Kalten Kaffee in die nächstbeste Tasse und setzte mich an den Tisch.

Ich wollte eigentlich auch noch garnichts denken, stattdessen saß ich einfach nur da, starrte an die Wand und trank langsam meinen Kaffee, ich muss wie eine Leiche ausgesehen haben.

Doch plötzlich öffnete sich die Tür und Fred schlurfte herein. Er schien mir völlig geistesabwesend zu sein, denn selbst meine Rufe hörte er nicht. Ich stand auf und wedelte mit meiner Hand direkt vor seinem Gesicht rum, erst jetzt bemerkte er mich.

"Willi, was machst du hier? Und wo bin ich überhaupt?", fragte er mich und sah mich mit einem völlig verwirrten Gesichtsausdruck an.

"Wir wohnen hier ne Woche lang schon vergessen? Wo kommst du überhaupt her?", entgegnete ich ihm, er war völlig verpeilt, aber er schien nichts getrunken zu haben, "du siehst aus, als hättest du ein Känguru autofahren sehen."

"Vom Bahnhof", antwortete er nur kurz, er schien nicht zu Scherzen aufgelegt zu sein.

"Komm wir bringen dich mal in die Küche und geben dir einen Kaffee", sagte ich und setzte ihn auf einen Stuhl.

"Ja, Kaffee.", sagte er und starrte weiter nur grade aus.

"Was ist denn los Fred? Ist irgendwas passiert? Ich hab dich schon gestern Abend kaum gesehen, jetzt rede doch endlich!", nachdem ich meinen Satz beendet hatte, sah er von seinem Kaffee auf und sah mir in die Augen, seinen Blick konnte ich nicht deuten, er schien völlig neben der Spur zu sein.

Aber dann erwachte er etwas aus seiner Schockstarre und begann zu reden.
Er erzählte mir von seinem gestrigen Abend, von seinem langen Gespräch mit Amelie und dass er sich richtig gut mit ihr verstanden hat.
Er erzählte mir, dass er zum ersten mal seit Wochen seinen Schmerz wegen Sprotte etwas vergessen konnte.
Er erzählte mir von dem warmen Gefühl, dass er verspürt hatte, als sie gemeinsam lachten und vom Herzklopfen, dass er bei ihrem Abschiedskuss auf seine Wange verspürt hatte.
Dann erzählte er mir von heute früh, von seiner eigentlichen Verabredung mit Sprotte und der Hoffnung, dadurch wieder mit ihr zusammen zu kommen.
Davon, dass er sie versehentlich versetzt hat, von seinem Sprint zum Bahnhof und von ihrem wegfahrenden Zug. Wie er zurückgekommen ist, wusste er nicht mehr, meinte er zumindest.

Die wilden Hühner in DänemarkWo Geschichten leben. Entdecke jetzt