Kapitel 10

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'Es war die richtige Entscheidung, früher her zu fahren. Auch wenn es mir für die anderen natürlich leid tut, denn die hatten eigentlich ziemlich Spaß auf unserer Rundfahrt, es wirkte mir zumindest so.

Nur ich hab ihnen die Stimmung verdorben. Aber als ich bei Frida mitgehört habe, dass Fred in Amelie verliebt ist, da wäre ich fast umgekippt, das durfte einfach nicht wahr sein. Ich war von da an zu nichts mehr zu gebrauchen, ich lief nur noch wie eine leblose Hülle umher.

Ich musste einfach zurück zu ihm, ich wollte ihn nicht noch endgültig verlieren. Und vielleicht wollte ich mich auch davon überzeugen, dass es stimmt und das tat es.

Ich hab gestern genau gesehen, wie er am Anfang geguckt hat, nur wegen Amelie und ihm. Das hat mich ja gestern immerhin beruhigt, auch wenn ich im ersten Moment etwas verwundert war, als ich seinen Arm auf ihrer Schulter gesehen habe. Denn wenn sie so mit ihm rumhängt, dann wird sie ja kaum auch noch was mit Fred haben oder?

Trotzdem macht das nicht besser, dass er sich in die verguckt hat, dabei soll er doch so für mich empfinden, ich hoffte er tat es überhaupt noch.

Doch ob er das noch tut, weiß ich nicht. Gestern Abend haben wir uns gut unterhalten und ich glaube, mein Geschenk war auch nicht so ganz ohne Wirkung.
Dennoch musste ich mir jetzt genau überlegen, wie ich ihn zurückgewinnen konnte.

Natürlich hatte ich darüber so lange nachgedacht, dass ich quasi die halbe Nacht wach lag. Langsam wurde es schon wieder hell draußen, viel geschlafen hatte ich bisher nicht.

Ich zerbrach mir hier schon seit Stunden den Kopf und im Bett neben mir lag Frida und schnarchte fröhlich vor sich hin, gestern Abend hatte das noch anders ausgesehen.
Als sie Amelie sah, konnte ich sehen, wie sich ihr Gesicht kurz verzogen hatte.

Trotzdem beneidete ich sie fast, dass sie so entspannt schlafen konnte, aber klar, sie hatte "ihren Fred" ja schon, auch wenn sie gestern einen seltsamen Blick drauf hatte, als sie Amelie und ihren Verehrer sah.

Plötzlich wurde ich, von einem schrillen Ton und dem darauf folgenden Geräusch eines zerschmetterten Weckers, aus meinen Gedanken gerissen. Wilmas Wecker war gerade losgegangen und nur wenige Augenblicke später brutal zerstört worden.
Als wieder Ruhe herrschte, drehte sich stöhnend um und legte ihr Kissen auf ihren Kopf.

Trude stand trotzdem auf, ging amüsiert zu ihr und rüttelte sie wach.

"Aufstehen Schlafmütze", sagte sie lachend.

"Bitte Trude, nicht so laut und weniger Bewegung bitte!", krächzte diese nur zurück.
Doch Trude dachte nicht daran, sie begann durchs Zimmer zu hüpfen, die Gardinen aufzureißen und laut zu schreien.

Wilma war auch selbst Schuld, sie und Melanie waren gestern noch mit Tortes Freunden, besser gesagt mit Lars und Phil um die Häuser gezogen.

Irgendwann gegen 4 Uhr morgens war Wilma in ihr Zimmer getorkelt gekommen und einfach nur auf ihr Bett geplumpst. Dass ich noch wach war, hatte sie garnicht gemerkt.

"Boah Trude es ist erst ... 8 Uhr, gib mir noch 6 Stunden und v.a. warum musstest du unbedingt die Gardinen aufreißen?", fragte sie stöhnend, während sie sich die Augen zu hielt.

Doch bevor Trude etwas erwiedern konnte, öffnete sich langsam die Zimmertür und Melli kam hereingeschlichen. Sie gab einen erbärmlichen Anblick ab, die Schuhe in der Hand, die Haare völlig zerzaußt und dazu völlig bleich im Gesicht.

"Wow, da wurden wohl nicht nur die Gardinen aufgerissen.", witzelte ich und begannen mit Trude gemeinsam zu lachen.

"Haha witzig, gebt mir lieber ein Aspirin.", flüsterte sie, setzte aber einen grimmigen Blick auf und ließ sich auf ihr Bett fallen.

Die wilden Hühner in DänemarkWo Geschichten leben. Entdecke jetzt