Kapitel 8

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Fred's POV

'Es war ein wundervoller Tag, die Sonne strahlte fröhlich von oben herab und man konnte keine einzige Wolke am Himmel erkennen. Es war fast so, als passte sich das Wetter meinem Gemütszustand an.

Ich war überrascht gewesen, als Amelie zugesagt hatte, mit mir auf ein Date zu gehen, denn so wie ich aktuell drauf war, dachte ich nicht, dass ich besonders anziehend auf Mädchen wirkte, auf Sprotte offenbar ja auch nicht mehr, halt nein Fred, hör auf an sie zu denken!

Dennoch hatte sie zugesagt und wir waren gemeinsam ins Kino gegangen.
Den film hatte ich sie aussuchen lassen, denn das war mir eigentlich ziemlich egal, ich würde mich sowieso nicht konzentrieren können. Das ich bei der Vorführung kein Wort verstand, der Film war ja schließlich auf Dänisch, spielte keine große Rolle, ich hatte während der ganzen Vorstellung sowieso nur Augen für sie, ich musste aufpassen, dass ich sie nicht die ganze Zeit anstarrte.

Es fühlt sich so gut an, mit ihr hier zu sein, so richtig, sich mit ihr zu treffen und so schön, mich endlich mal nicht mehr selbst zu bemitleiden. Ich konnte garnicht anders, als ständig an sie zu denken und bei dem Gedanken musste ich zwangsweise lächeln.

Ich war so auf meine Begleitung vertieft, dass ich nicht mal mitbekam worum es in dem Film ging, ja noch nicht mal wie er hieß.
Die ganze Zeit war ich nervös, doch irgenwann traute ich mich mitten im Film meinen Arm um sie zu legen und ihr gefiel es offenbar auch, denn sie legte ihren Kopf sofort auf meine Schulter.

Nachdem der Film zu Ende war, nahm ich meinen Arm langsam wieder zu mir. Es war fast schade, dass der Film schon vorbei war.

Beim Aufstehen lächelten wir uns an und liefen dann langsam Richtung Ausgang. Als wir das Gebäude verlassen hatten, nahm ich ihre Hand und ich war überrascht, wie schön es sich anfühlte, das hatte ich nicht mehr gefühlt seit..., 'Nein Fred, Schluss damit!', schnell wischte ich den Gedanken zur Seite.

Es war so wunderbar selbstverständlich zwischen uns, als ob wir uns schon jahrelang kannten.

Wir beide hatten noch keine Lust nach Hause zu gehen, beide wollten wir den anderen noch nicht verlassen.
So schlenderten sie ohne darüber zu sprechen beide in den Park, als würden sie den Wunsch des anderen genauso spüren.

Auf dem Weg erklärte sie mir freundlicherweise, worum es in dem Film überhaupt gegangen war und ich war beeindruckt, wir hatten sogar einen ähnlichen Filmgeschmack. Wenn der bei uns in Deutschland gelaufen wäre, hätte ich Sprotte gefragt, ob sie mit mir r-.
'Verdammt warum muss ich die ganze Zeit an sie denken?'

Mitten im spät blieben wir stehen und ich ließ ihre Hand los, nur um mit meinen Händen ihre Taille zu umgreifen. Ich sah ihr in die Augen, in ihre wunderschönen grünen Augen, ein solches Grün hatte ich erst einmal gesehen, es erinnerte mich sehr an Sprottes Augen.
'Nein hör auf, du bist hier mit Amelie!'

"Ich fand es heute wirklich wunderschön.", sagte ich schnell, mit meinem typischen Fredlächeln, um meine Verwirrtheit zu überspielen, denn mehr brachte ich einfach nicht raus. Dieses Lächeln hatte ich sonst immer nur Spr-.

"Das geht mir genauso.", antwortete sie kurz, aber ebenfalls lächelnd. Dieses Lächeln ließ mein Herz höher schlagen, so ein schönes Lächeln hatte er bisher nur bei-.

Ich wollte sich langsam fast schon selbst schlagen, wieso musste ich in dieser Situation immer wieder an sie denken? Ich hatte mich in den letzten Tagen in Amelie verliebt und war froh endlich über Sprotte hinweg zu sein, doch jetzt steh ich hier und denk nur an sie!

"Ich muss dir was gestehen, ich glaube, ich habe mich in dich verliebt, ich weiß, dass ging schnell, aber anders kann ich meine Gefühle nicht beschreiben.", brach es plötzlich aus mir heraus, ich wusste jetzt nicht, warum ich das gesagt hatte, das kam bei Mädchen normal nicht gut an, war es etwa, weil ich grade an Sprotte gedacht hatte?

Doch Amelie antwortete mir nicht, sondern legt ihr Arme um meinen Nacken und stellte sich auf die Zehen, um mich zu küssen und dieser Kuss fühlte sich so unglaublich gut an, fast wie früher mit-.

Nach einer Ewigkeit löste sie sich wieder von mir und die Schmetterlinge beruhigten sich langsam wieder, ich war langsam komplett verwirrt, war ich wirklich in die verliebt.

"Ist das dein Ernst?", fragte sie mich, nachdem sie sich wieder von mir gelöst hatten, ihre Arme waren aber noch hinter meinem Nacken gekreuzt.

"Natürlich, ich liebe dich Sprotte!", doch bevor ich mich verbessern konnte, nahm sie schnell ihre Arme von mir weg und gab mir eine schallende Ohrfeige.

"Du blöder Macho!", schrie sie mich noch an und ließ mich dann verdutzt da stehen wo er stand.

Ich war wirklich ein Macho, warum hatte ich das gesagt? Was zur Hölle war nur los mit mir? Ich wollte nur noch mach Hause, um über alles nach zu denken, doch als ich mich umdrehen wollte, um den Park wieder zu verlassen, hörte ich hinter mir ein Geräusch, als würde jemand weinen. Als ich mich dann umdrehte, war es, als wäre ich versteinert worden.
Ich sah etwas, was mir fast das Herz brach.

Nur knapp 50 Meter entfernt standen die Hühner und allen voran, Sprotte. Sie stand genau in der Mitte und  erkennbar liefen ihr Tränen die Wangen runter.

Wollte sie sich etwa doch mit mir versöhnen? Mein Herz machte kurz einen Hüpfer. Beide standen wir da und sahen uns eine Minute lang nur an, dieser Anblick brach mir das Herz.

Mit ihren verweinten Augen sah sie mich an.

"Warum?", und dann plötzlich rannte sie einfach los, ich wollte ihr hinterher rennen, doch sie anderen Hühner hielten mich auf.

"Bleib ja weg von ihr, du hast genug angerichtet!", schrieen sie mich alle an.

"Jetzt hast du doch was du wollest!", schrie Frida noch und schubste mich zu Boden, wo ich dann noch verdutzter mit ansah, wie die Hühner mich allein zurück ließen.

Was war gerade passiert? Hatte ich gerade wirklich die beiden Mädchen vergrault, die mir am meisten bedeuten? Wie sollte es jetzt nur weiter gehen?

Und als würde sich das Wetter meiner Gefühlslage anpassen, begann es plötzlich über mir zu regnen, aber nur über mir und so saß ich da, während es über mir zu kübeln begann und hatte keine Ahnung was ich noch tun sollte.'

'Plötzlich wachte ich schweißgebadet und schreiend auf, richtete mich ruckartig auf und starrte entsetzt an die Wand gegenüber meines Bettes. Langsam realisierte ich, dass das alles nur ein Traum gewesen ist und beruhigte mich langsam.

Trotzdem sank ich stöhnend auf mein Kopfkissen zurück und schlug mir die Hände vors Gesicht.

Ich hatte wirklich ein Problem, Willi hatte wirklich recht, doch wie sollte ich mich nur entscheiden?

Welche von beiden liebte ich denn nun?

Und was ist, wenn ich mit meiner Entscheidung die jeweils andere verletze?'

Die wilden Hühner in DänemarkWo Geschichten leben. Entdecke jetzt