Kapitel 3: „Wer bist du nur?"

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Kapitel 3: „Wer bist du nur?"

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„Sieh doch, das alte Schild!"- „Hey Kidos!"- „Ich bin nicht krank, also lasst mich in Ruhe!"

Dipper

Wütend stampfte ich durch den Wald von Gravity Falls. Bisher kamen mir noch keine Waldbewohner entgegen, doch gerade im Moment störte mich das nicht gerade. „Alle sind so blöd. Die behandeln mich wie ein Kleinkind. Ich darf nichts mehr alleine machen. Immer werde ich kontrolliert." Mit voller Wucht trat ich einen Stein weg und traf einen großen anderen Stein. Doch mit dem zweiten Blick erkannte ich, dass es eine dreieckige Statue mit Hut war die ich getroffen hatte. Neugierig trat ich um diese herum und erkannte die Figur auf meinen Bildern wieder. Sie hatte ein Auge, was auf keinen bestimmten Punkt schaute. Nebenbei streckte er die rechte Hand aus. Die Statue selbst war im Boden versunken und mit Moos bedeckt. „Wer bist du nur?" flüsterte ich, bekam aber wie erwartet keine Antwort. Wäre auch zu schön gewesen. Vorsichtig streckte ich meine Hand nach der Statue aus und fühlte den rauen Stein an meinen Fingerspitzen.

Nicht mehr ganz so wütend, betrachtete ich die grünen Kiefern auf meinen Weg zurück zur Mystery Shack. Kiefer. Pine Tree. Woher kommt mir das nur so bekannt vor? So als würde mich jemand so nennen oder genannt haben. Ich schüttelte mit dem Kopf. Vielleicht war es auch nur Einbildung.

Aber so in Gedanken versunken, lief ich nicht direkt zur Shack zurück, sondern machte einen kleinen Umweg. Daraufhin traf ich die Zwerge. Jeff und Shmebulock begrüßten mich erfreut. „Hey alter Junge, bist ja noch ein Stück größer geworden", sagte Jeff sowie immer. „Shmebu." „Hey Leute." Hob ich die Hand mit einem leichten Ansatz eines Lächelns. „Was geht?" „Na ja. Wir sind gerade ziemlich im Stress. Deshalb haben wir nicht viel Zeit. Weißt ja, Gravity Falls veranstaltet in zwei Wochen ein Fest und wir Zwerge werden eine kleine Aufführung machen. Man sieht sich sicher aber noch mal." Damit verabschiedete sich Jeff. Shmebulock blieb aber bei mir zurück mit einem traurigen Gesichtsausdruck, wenn man es so nennen konnte. Ich würde es jedenfalls als solchen bezeichnen. „Brauchen sie dich etwa nicht?" Ich hatte Mitleid mit ihm. Er nickte und sagte dann wirklich traurig. „Shmebu." Ich hockte mich zu ihm herunter. „Glaub mir, ich verstehe dich mehr als jeder andere." Lächelte ich aufmunternd. „Aber du darfst nicht aufgeben. Stell etwas Eigenes auf die Beine und zeig ihnen was Shmebulock alles draufhat." „Shmebulock!" rief er darauf hin begeistert und die Arme nach oben gestreckt lief er in den Wald hinein. Ich ging weiter Richtung Shack.

In der Shack angekommen, begrüßte ich Soos kurz der hinter dem Tresen stand und Souvenirs an Kunden verkaufte, machte mich dann aber gleich weiter zum Snackautomaten auf. Ford sollte wohl da unten sein. Vielleicht wusste er wer dieses komisch aussehende Dreieck war. Und so wie ich es mir dachte, arbeitete mein Vorbild an seinem Schreibtisch an einer kleinen Maschine, die ich nicht richtig sehen konnte. „So ein Mist. Es kann doch nicht sein, dass er wiederauftaucht. Nicht nach all der Zeit", knurrt er und haut mit seinen Fäusten auf die Tischplatte, sodass ich erschrocken zusammenzuckte. „Großonkel Ford?" Der alte Mann zuckte zusammen, anscheinend hatte er mich nicht bemerkt. „Dipper, Was machst du denn hier?" Ich zuckte mit den Schultern, bevor ich sagte. „Ich könnte dich das gleiche Fragen. Was machst du dort?" Schnell ließ er das komische Teil unter einen Blätterhaufen, den er versehentlich umstieß, verschwinden. „Gar nichts. Also was willst du?"

Es machte mich misstrauisch. Schon wieder verheimlicht mir jemand was. Ich kann das echt nicht leiden und gerade das ist es, was jeder in letzter Zeit tat. Mich anlügen. „Ich wollte dich eigentlich etwas fragen." Er nickte mir zu und ich verstand, dass ich einfach weiterreden sollte. „Ich habe im Wald eine Statue gefunden. Und nun ja...sie sieht der... hast du ein Blatt?" Verwundert schaute er mich an, doch er gab mir sogleich ein leicht gelbliches Blatt und einen Kugelschreiber. Darauf malte ich dann die Dreiecks Figur, mit dem Zylinder und der Fliege. Da fiel mir auf, dass ich sie bereits öfters gemalt hatte. Oft genug so dass ich sie ohne Probleme noch einmal zeichnen konnte.

Als ich ihm dann das Bild zeigte wurde sein Gesicht bleich. Er packte mich an den Schultern und schüttelte mich leicht. Ich wollte erschrocken zurückweichen, doch dafür war sein griff zu fest. „Wo?! Wo hast du die Statue gefunden!?" schrie er mich an und ich zuckte dabei zusammen. Als er das merkte, ließ er meine Schultern los und wendete sich etwas von mir ab. „Wo?" fragte er nun etwas leiser und viel ruhiger als zuvor. Es kam mir etwas komisch vor, dass er es unbedingt wissen wollte. „Ich weiß nicht mehr. Ich bin einfach im Wald gelaufen und habe mich nicht orientiert." Das war eine ganz dreiste Lüge. Ich würde die Statue wahrscheinlich mit verbundenen Augen wiederfinden und das schlafend. Obwohl das nicht wirklich viel Sinn ergab. Jedenfalls wusste ich ganz genau wo sie war, aber ihm würde ich es nicht verraten.

„Bist du dir sicher?" Ich nickte. Da ich nichts mehr zu sagen hatte, ging ich einfach wieder nach oben. Ford sah zwar so aus, als würde er noch etwas sagen wollen, doch ließ er mich ohne weiteres gehen.

Da es schon relativ spät war, ging ich einfach nur noch ins Badezimmer und machte mich bettfertig. Immerhin war heute ein echt anstrengender Tag gewesen. Die Schulter knackend lassend ging ich in mein und Mabels Zimmer. Echt lästig, dass wir uns hier ein Zimmer teilen müssen. Da war es zu Hause echt besser mit den Einzelzimmern. „Hey, Dipper ich -" Gekonnt ignorierte ich Mabel, so wie sie immer meine Fragen ignorierte. Also legte ich mich einfach in mein Bett, mit dem Rücken zu ihr gedreht und das Gesicht Richtung Wand. Ich hörte noch ein Seufzen ihrerseits, ehe das kleine Licht von Mabels Nachttisch ausgemacht wurde. Nun war es stockdunkel und ich konnte nicht mal genau die Wand vor meiner Nase erkennen.

Ich dachte noch mal etwas über heute nach. Diese Statue. Ich glaube ich werde bald wieder hin gehen. Ja, es kommt mir so vor, als würde die Person die die Statue darstellt wichtig sein. Das wäre vermutlich einer der Gründe weshalb jeder es vor mir verheimlicht, obwohl ich nicht ganz verstehe weshalb eigentlich. Doch ich werde es definitiv noch herausfinden. Außerdem frage ich mich auch was eigentlich mit den Tagebüchern passiert ist. Seit drei Jahren habe ich sie schon nicht mehr gesehen.

Ich überlegte wirklich lange. Und dann kam mir die Idee. Vielleicht stand dort drin wer dieser Dreiecks Typ ist. Das würde auch erklären woher Ford die Statue kennt. Und die anderen haben mir die deshalb weggenommen. Ich war mir nämlich ganz sicher, dass sie alle nicht wollen, dass ich weiß wer er ist. Und das ist echt nervig. Vor allem müsste ich, wenn er im Tagebuch erwähnt wurde, von ihm wissen. Oder nicht? Immerhin habe ich es fast schon auswendig gekonnt. Doch über ein Dreieck ist nichts in meinem Gehirn bekannt. Seltsam.

Da ich so viel nach dachte, konnte ich nicht schlafen. Also nahm ich meine dunkelblaue Strickjacke und ging auf das Dach, dort wo die kleine Fläche ist, wo man sitzen kann. Es kam öfters vor, dass ich nicht schlief, also war ich daran gewöhnt. Dies war wohl in den letzten Jahren besonders schlimm gewesen. Ich hatte meine Eltern nämlich einmal belauscht. Sie meinten das sie glücklich wären das ich jetzt keine Alpträume mehr hätte und somit wieder schlafen konnte. Ich hatte es nicht verstanden. Denn ich selbst konnte mich an keine Alpträume erinnern. Aber auch sonst sind die letzten Jahre und der Rest des Sommers, den wir damals hier verbracht hatten weg.

Seufzend legte ich mich auf den Rücken und betrachtete die Sterne. In der Stadt konnte man sie nie sehen. Ich war wirklich froh wieder hier zu sein. Doch fehlt mir etwas. Und genau das ist es was mich daran hindert dies alles hier in vollen Zügen zu genießen. Ich schüttelte mit dem Kopf. Vielleicht interpretiere ich nur zu viel in diese Sache hinein. Ja, vermutlich habe ich Recht.

Die restliche Nacht saß ich hier, bis zum Sonnenaufgang. Dann machte ich mich wieder auf den Weg in mein Zimmer, denn ich wollte gleich in aller Frühe losgehen, damit Ford mich nicht verfolgen konnte. Ich hatte nämlich wirklich den Verdacht, dass Ford sich die Statue nicht nur ansehen wollte. Und da diese bisher mein einziger Hinweis ist, werde ich sie nicht so einfach verraten. Das kann sich hier jeder abschminken. Sie haben Geheimnisse vor mir und ich habe nun welche vor ihnen. Das hätte ihnen klar sein müssen.

Mit einem leichten Lächeln verließ ich dann die Shack, während sich der Himmel schon rot gefärbt hatte. Ein wunderschöner Anblick.

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Kapitel 4: „Ab geht's zur Schule"

„Ich musste einen echten Umweg machen." - Verdammt! - Ich wollte nur noch zu ihr.


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